Finanzieller und sozialer Mehrwert

Wohnbuddy: Wiener Startup bringt Jung und Alt in Generationen-WGs zusammen

Durch einen entsprechenden Algorithmus kommen Jung und Alt mit ähnlichen Interessen zusammen. ©Wohnbuddy
Durch einen entsprechenden Algorithmus kommen Jung und Alt mit ähnlichen Interessen zusammen. ©Wohnbuddy
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Verschiedene Generationen, die unter einem Dach zusammenleben. Ein Modell, das in der Vergangenheit ganz normal war, ist heute oft verloren. Viele ältere Menschen leben allein auf viel Wohnraum und viele jungen Menschen suchen verzweifelt leistbare Zimmer. Das Wiener Startup Wohnbuddy bringt diese beiden Gruppen nun zusammen für die Gründung von Generationen-WGs in Österreichs Hauptstadt. Zwischen drei und sechs Wochen dauert es im Durchschnitt zwischen der Anmeldung bei Wohnbuddy und der erfolgreichen Vermittlung. Von dem Zusammenleben profitieren nach Aussage der Gründer beide Seiten. So erhalten ältere Menschen Unterstützung im Haushalt und die jüngeren werden mit Erfahrungswerten und einer gewissen Sicherheit unterstützt. Darüber hinaus genießen beide die Gegenwart des jeweils anderen.  

3 potenzielle Mieter auf einen Wohnraumsteller

Der Weg zu der perfekten WG ist nicht lang. In einem ersten Schritt melden sich die Jüngeren, also potenzielle Mieter, und die Älteren, also potenzielle Wohnraumsteller entweder telefonisch oder über die Website bei Wohnbuddy, füllen einen kleinen Fragebogen aus und ein Algorithmus verbindet dann die Erwartungen und Hobbies von beiden. In einem zweiten Schritt  lernt der Wohnraumsteller in der Regel bis zu drei potenzielle Mieter mit ähnlichen Erwartungen kennen und kann sich dann für einen entscheiden. So können dann der Theaterfreund und der Theaterwissenschaften-Student aufeinander treffen oder eine Italienliebhaberin zieht mit einer jungen Italienerin zusammen. Mitbegründer Manuel Schuler: “So entstehen durch Wohnbuddy Wohngemeinschaften, die eine Win-Win Situation für Jung und Alt schaffen.”

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Bisher gibt es, laut Aussage der Gründer, noch deutlich mehr potenzielle Mieter, als Wohnraumsteller. Die es gibt, sind dann zumeist weiblich.  Schuler sieht dafür den Grund in der Schwierigkeit von Männern der älteren Generation sich selber einzugestehen, dass sie Gesellschaft brauchen: “Frauen gestehen sich eher ein, dass es Veränderung im Leben braucht und es momentan nicht so gut läuft. Unsere Zielgruppe ist  potenziell sehr groß, aber wer gibt schon gern zu, dass er allein ist und dass er Unterstützung braucht?”

Zusammenarbeit mit institutionellen Trägern

Durch Medienberichterstattung, Mundpropaganda und die Zusammenarbeit mit Kontaktpersonen, werden aber auch die Wohnraumsteller immer mehr. So konnte das Startup durch Zusammenarbeiten mit verschiedenen zivilgesellschaftlichen Institutionen und Multiplikatoren seinen Bekanntheitsgrad stetig erweitern. Auch kooperieren sie mit institutionellen Partnern wie der Caritas Pflege, der Seniorenresidenz Josefstadt und dem Kuratorium der Wiener Pensionisten Wohnhäuser und vermitteln da ebenfalls freie Räumlichkeiten. “Das bringt für alle Mehrwert, von den Bewohnern des Hauses, zu den Mitarbeitern, bis zu den jungen Leuten die einziehen können”, so Schuler. 

Das Gründerteam von Wohnbuddy ©Thomas Topf
Das Gründerteam von Wohnbuddy ©Thomas Topf

 

Vermittlung während Corona eingebrochen

Dieses Jahr war allerdings alles anders. Um bis zu zwei Drittel sind die Vermittlungen in der Coronazeit zurückgegangen. Für das junge Startup, das sich im Moment über Vermittlungsgebühren finanziert, ein harter Einschnitt. “Die ganze Coronazeit war ein wenig eine Stop-and Go Geschichte. Im Juni, Juli durften wir wieder ein wenig vermitteln auch im institutionellen Bereich, aber dieses Jahr ist wirklich ganz anders als anders als die letzten zwei Jahre.” Laut Manuel Schuler steigen jetzt aber wieder die Anfragen von privaten Wohnraumstellern. “Wir vermuten, dass die Leute jetzt einsam zuhause sitzen und sich daher melden.” Der ganze Bewerbungs- und Kennenlernprozess findet jetzt Corona-konform virtuell oder nach erfolgter Negativ-Testung statt. 

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Neue Plattform für 2021 geplant 

Auch wenn das Jahr kein einfaches war, haben die drei Gründer von Wohnbuddy die Zeit für neue Projekte genutzt. Im Frühjahr 2021 möchten sie eine Plattform auf ihrer Website online stellen, durch welche der Bewerbung- und Zuteilungsprozess noch einfacher und treffsicherer sein wird. Auch ihre örtlichen Grenzen will das junge Startup erweitern. Vermitteln sie im Moment vorwiegend in Wien und dem Wiener Speckgürtel, kann sich der Mitbegründer Schuler auch Niederlassungen von Wohnbuddy in anderen österreichischen Universitätsstädten vorstellen. Anfragen kommen bereits jetzt. Für ihn ist allerdings klar, dass auch trotz der kommenden Plattform und der elektronischen Betreuung, die Vor-Ort Betreuung gewährleistet sein muss: “Ohne das Persönliche geht es nicht. Gerade bei dem ersten Kennenlernen, ist es manchen Wohnraumstellern schon lieber, wenn einer von uns dabei ist.” 

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Generationen-WGs als Entlastung des Gesundheitssystems

Für die weitere Zukunft erwarten die Gründer von Wohnbuddy einen Anstieg von Interessenten. Neben der wachsenden Nachfrage nach leistbarem Wohnraum, können Generationen-WGs nach Aussage der Gründer auch das Gesundheitssystem entlasten: “Wir fangen eine frühe Phase ab, wo viele Ältere mit ein wenig Unterstützung im Haushalt, deutlich länger in ihrem Zuhause leben können. Es geht ja auch um mentales Wohlbefinden, um Gesellschaft und um gemeinsame Aktivitäten.” Somit können diese weiter eigenständig in ihrem gewohnten Umfeld leben und ziehen erst dann in Pflegeeinrichtungen, wenn sie wirklich Pflegeleistungen benötigen.  

 

 

 

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