Weniger Emissionen

Zukunftsantrieb: Elektro-Batterien oder doch Wasserstoff-Brennzellen für nachhaltigere Züge?

Die ÖBB präsentierten heute den Alstom "Coradia iLint". © ÖBB/Knopp
Die ÖBB präsentierten den Alstom "Coradia iLint". © ÖBB/Knopp

Der Bereich Verkehr ist immer noch ein Sektor, welcher für eine Vielzahl von Treibhausgasemissionen verantwortlich ist. Aber auch ein Bereich, in welchem das Potenzial zur Reduzierung sehr hoch ist. Im Bereich PKW setzt sich dafür immer mehr der elektrische Antrieb durch und auch im Güterverkehr mit LKWs gibt es dazu entsprechende Forschungen. In der Schifffahrt ist hingegen der Brennstoffzellenantrieb auf Basis von Wasserstoff ein Thema, welches hoch in der Forschung steht. Aber wie sieht es bei der Bahn aus? Und zwar auf den Strecken, welche bisher nicht elektrifiziert sind und wo ein solcher Umbau auch zu teuer wäre?

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Zwei Optionen stehen sich dabei im Moment gegenüber. Zum einen der batteriebetriebene Zug und zum anderen Züge, welche mit Brennstoffzellen und Wasserstoff betrieben werden. In Österreich ist ersterer vor guten zwei Jahren als erster in Europa zugelassener Batteriezug auf Schiene gegangen. Auf dem Dach des Cityjet Eco sind insgesamt 14 Tonnen Akku untergebracht. Da es sich einfach um eine Aufrüstung des herkömmlichen Cityjets handelt, kann der Zug ohne Probleme auf elektrifizierten und auf nicht elektrifizierten Strecken fahren. Das hat nicht nur innerhalb Österreichs Vorteile, sondern auch bei grenzüberschreitenden Fahrten.

Batteriebetriebene Zügen beleben stillgelegte Strecken wieder

Der Lithium-Titanat-Akku wird entweder an einem Bahnhof oder im Betrieb an der Oberleitung aufgeladen und schafft dann auf einer nicht elektrifizierten Strecke rund 80 Kilometer. Das klingt nach wenig, reicht aber für etwa 80 Prozent der Dieselstrecken in Österreich. Unterwegs ist der Cityjet Eco damit in Oberösterreich, Niederösterreich und der Steiermark.

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Auch in Deutschland wird momentan viel auf den elektrischen Betrieb durch Batterien gesetzt. Dieser soll nun auch dabei helfen, Strecken wieder zum Leben zu erwecken, welche seit Jahren, teilweise Jahrzehnten, nicht mehr betrieben worden. Wie heise online berichtet, hat die Deutsche Bahn im Moment 20 Reaktivierungsprogramme in ganz Deutschland in Entwicklung. Eines befindet sich davon in Baden-Württemberg. Dort soll die erstmalig bereits 1872 in Betrieb genommene Württembergische Schwarzwaldbahn, heute bekannt als Hermann-Hesse-Bahn, wieder eröffnet werden. Diese wurde 1983 nach über 100 Jahren Betrieb eingestellt. Jetzt wird die Strecke im Rahmen eines vom Land geförderten 65-Millionen-Euro-Projektes wieder reaktiviert.

Wie der Landkreis Calw im Frühjahr bekannt gab, werden dafür lokal emissionsfreie Fahrzeuge vom Typ Siemens Mireo Plus B zum Einsatz kommen. Der Geschäftsführer des Zweckverbands, Michael Stierle dazu: „Die Fahrzeuge können für rund 80 Kilometer aus der Batterie gespeist werden. Die Aufladung erfolgt im Abschnitt zwischen Weil der Stadt und Renningen aus der Oberleitung. Den Abschnitt Weil der Stadt – Calw schaffen wir dann hin und zurück komplett mittels Akkuleistung. Außerdem werden wir in Calw eine Lademöglichkeit für den Fall der Nachtabstellung vorsehen.“

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Wasserstoffzüge sind seit 2018 unterwegs

Auch für die Strecke wurde über Fahrzeuge mit Brennstoffzellenantrieb nachgedacht. Die Idee wurde aber verworfen, da dies mit „einem unverhältnismäßigen Aufwand verbunden gewesen“ wäre, so die offiziellen Angaben dazu. Dieser Umstand könnte höchstwahrscheinlich auf viele regionale Strecken zutreffen. Trotzdem ist die Wasserstoff-Bahn noch lange nicht aus dem Rennen. In Norddeutschland sind seit 2018 die weltweit ersten Brennstoffzellenzüge des Herstellers Alstom unterwegs.

Auch in Österreich ist die Einführung von Wasserstoffzügen bereits länger in Planung. Spätestens ab 2023 soll im Zillertal, zwischen Jenbach und Mayrhofen auf der 32-Kilometer langen Strecke, der erste Wasserstoff-Zug anrollen. Unabdingbar für den tatsächlichen emissionsfreien Betrieb ist dabei die Nutzung von grünem Wasserstoff. Dieser soll in lokalen Wasserkraftwerken in Kooperation mit dem Energieanbieter Verbund produziert werden.

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Auch die ÖBB schwankt noch zwischen den beiden Möglichkeiten des nachhaltigeren Zugantriebes. Die ÖBB haben im September 2020 am Wiener Hauptbahnhof den wasserstoffbetriebenen Zug namens „Coradia iLint“ von dem Hersteller Alstom gezeigt. Der Zug ist zu einhundert Prozent CO2-neutral, extrem leise und soll eine neue Ära einleiten. Laut den offiziellen Angaben von Alstom im Dezember 2020 konnte der dreimonatige Testbetrieb auf den Regionalstrecken der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) erfolgreich abgeschlossen werden. Zudem hat er die offizielle Zulassung der obersten Eisenbahnhörde im Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) für das Streckennetz in Österreich erhalten. Ab wann dieser dann regulär auf den österreichischen Schienen unterwegs sein wird, ist bisher noch nicht raus. Das Rennen zwischen batteriebetriebenen Zügen und auf Basis von Wasserstoff laufenden, ist somit weiterhin offen.

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