Consumerism

Ackerbox: Kärntner Startup stellt 24-Stunden-Shops mit regionalen Bio-Produkten auf

Die Ackerbox von myAcker ermöglicht rund um die Uhr Shopping regionaler Produkte © myAcker
Die Ackerbox von myAcker ermöglicht rund um die Uhr Shopping regionaler Produkte © myAcker

Zwei Kärntner Jungunternehmer lassen mit einem neuen Projekt aufhorchen. Christoph Raunig und Patrick Kleinfercher stellen 24-Stunden-Shops mit regionalen Bio-Produkten in Parklücken und verbinden damit zwei Bereich, die sonst schwer vereinbar scheinen: Nachhaltigkeit und Convenience, also Bequemlichkeit. Seit September steht eine solche Ackerbox in Spittal und seit wenigen Wochen auch in der Villacher Innenstadt und das Angebot kommt gut an: Mehr als 12.000 Produkte wurden in den Ackerboxen schon gekauft.

Selbst gebaut, regional befüllt

Patrick Kleinfercher ist ursprünglich Tischler und hat die Ackerbox selbst entworfen und gebaut. Der Mini-Shop ist so groß wie ein klassischer Schiffs-Container und innen mit hellem Holz, zwei Kühlschränken und einer Kaffeemaschine ausgestattet. Rund 230 Produkte finden in den Regalen und Stellagen Platz – das Sortiment reicht von Milchprodukten, über Eier, frisches Gebäck, Eingekochtes und Eingelegtes und natürlich frisches Obst und Gemüse aus der Region. Bezahlt wird an einer Selbstbedienungskassa per Karte, PayPal oder mit Bargeld.

Dazu müssen Kunden lediglich das Produkt scannen oder über den Touchscreen die Menge angeben, Waage gibt es keine. „So ist es zum Beispiel ganz einfach, nur zwei Karotten zu kaufen, wenn man nicht mehr braucht“, erklärt Kleinfercher im Gespräch mit Tech & Nature. Personal gibt es keines, lediglich eine Videoüberwachung. Vandalismus oder Diebstahl sei „natürlich ein Thema“, aber bisher hat das Startup Glück: „Wir haben es einfach ausprobiert und bisher ist noch nichts passiert“, sagt der Jungunternehmer. „Wir setzen stark auf Vertrauen“.

Regionalität bei Produkten, Expansion und Kundenbindung

Das Konzept kommt sogar so gut an, dass Kleinfercher beim Bauen der Ackerboxen bald Hilfe brauchen könnte. In Villach werden demnächst die nächsten zwei Container aufgestellt und dann wird auf ein Franchise-System umgestellt. Aufgestellt werden die Container am liebsten auf „gut frequentierten Plätzen“ wie vor Rathäusern oder etwa auf Märkten – verhandelt wird dann entweder mit der Stadt oder mit privaten Besitzern. Wann die Ackerbox nach Wien kommt, kann Kleinfercher noch nicht sagen: „Jetzt bauen wir erst einmal Kärnten aus“. Regionalität zieht sich durch das gesamte Konzept und es gibt sogar ein Bonusprogramm, das das fördern will. Wer in der Ackerbox einkauft, sammelt Punkte, die regional eingelöst werden können, zum Beispiel im Skigebiet oder im Hallenbad.

Das Bezahl-Terminal in der Ackerbox © myAcker
Das Bezahl-Terminal in der Ackerbox © myAcker

Virtueller Acker, echte Ernte

Die Ackerbox ist aber nicht das erste Projekt der beiden Gründer. Seit 2015 betreiben sie mit myAcker eine App, die ein bisschen wie das gehypte Facebook-Spiel FarmVille funktioniert. Nutzer können auf einem Acker Gemüse oder Kräuter anbauen, müssen sich um Unkraut und Bewässerung kümmern und dürfen sich dann im besten Fall über eine reiche Ernte freuen. Der Unterschied zum Facebook-Spiel: Die App „steuert“ einen echten Acker in Kärnten, auf dem das Gemüse tatsächlich angebaut und nach den Vorgaben der Nutzer gepflegt wird. Die Ernte wird dann per Post zugestellt.

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Durchbruch bei „2 Minuten 2 Millionen“

Der Durchbruch gelang 2017 mit einem Auftritt in der Startup-TV-Show „2 Minuten 2 Millionen“, in der Kleinfercher und Raunig mit Katharina Schneider, Leo Hillinger und Hans-Peter Haselsteiner gleich drei Investoren überzeugten – und hunderte neue Kunden erreichten. Fast 2.000 Online-Farmer aus Österreich haben heuer virtuell ihr Feld bestellt und sich dann über eine reale Ernte gefreut. myAcker ist dieses Jahr auch erstmals über die Landesgrenzen gegangen und hat in Holland einen ersten Franchise-Partner gefunden. Ein Konzept, das das Gründer-Duo jedenfalls weiter verfolgen will.

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