Schweiz

Bankenkrise: Credit Suisse steht vor Notverkauf an den Rivalen UBS

Credit Suisse. © Canva Pro
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Kommt in Kürze die nächste Notübernahme einer Bank? Nachdem in den USA bereits die Großbanken Bank of America, Citigroup, JPMorgan Chase durch eine Finanzspritze von 30 Mrd. Dollar die First republic Bank (vorerst) retteten, und in England die UK-Tochter der Silicon Valley Bank (SVB) von HSBC um 1 Pfund. gekauft wurde, steht nun der nächste Riesen-Deal an. Die ins Wanken gekommene Credit Suisse (CS) musste diese Woche einen Kredit von satten 50 Milliarden Euro aufnehmen, um nicht zusammen zu brechen – aber auch das könnte nicht reichen.

Deswegen sollen am Wochenende intensive Gespräche zur Übernahme der CS durch eine andere Schweizer Großbank, der UBS (früher kurz für „Union Bank of Switzerland“), laufen. Credit Suisse und UBS sind zwei von fünf systemrelevanten Banken in der Schweiz (nebst Raiffeisen-Gruppe, Zürcher Kantonalbank und PostFinance) und zwei von den 30 weltweit (!) systemrelevanten Banken. Wenn nun wirklich die eine die andere retten muss, dann sind weitere Schockwellen im Finanzsystem zu erwarten.

In die Gespräche zu einer möglichen Übernahme der CS durch UBS sollen auch bereits die Schweizerische Nationalbank (SNB) und die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) sowie die Schweizer Regierung involviert sein. Denn bei einer möglichen Übernahme geht es vor allem darum, der UBS den Deal überhaupt schmackhaft zu machen. Die Geschäfte der UBS laufen solide und gut, sie würde sich mit der CS eine ordentliche Bürde aufhalsen. Nach Aktienwert war die CS am Freitag noch 8 Milliarden Dollar wert, die UBS mit 57 Mrd. Dollar mehr als das Siebenfache. Nun wird wohl darüber gesprochen, wie man der UBS den Deal versüßen könnte; laut Reuters werden Staatsgarantien in der Größenordnung von rund 6 Milliarden Dollar diskutiert.

Währenddessen berichtet die stets gut informierte Financial Times (FT), dass UBS bereit wäre, eine Milliarde Dollar für die CS zu bezahlen, also 0,25 Franken pro CS-Aktie. Am Freitag lag der Aktienkurs noch bei 1,86 Franken – damit würde der Kaufpreis nur mehr bei einem Siebtel bis Achtel der Marktkapitalisierung von Freitag liegen. Nur zum Vergleich: Zum Höhepunkt ihrer Geschichte 2007 (vor der Finanzkrise) war die CS satte 88 Milliarden Dollar wert. Heute ist sie ein Schatten ihrer selbst.

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Eine Übernahme wäre einerseits eine Heidenarbeit, um etwa die digitalen System zu fusionieren, andererseits wohl auch sehr sehr unangenehm für die Belegschaften beider Firmen. Die UBS hat fast 73.000 Mitarbeiter:innen, während die CS 50.000 zählt. Da gibt es wohl viele Doppelgleisigkeiten, man müsste einsparen – betroffen wären in der Schweiz alleine wohl 10.000 Stellen, vor allem natürlich bei der CS. Der globale Investment-Manager BlackRock hat mittlerweile dementiert, an der Credit Suisse interessiert zu sein.

Der Fall der Credit Suisse, der sich schon länger abzeichnet, konnte diese Woche durch den 50-Milliarden-Kredit der Schweizerische Nationalbank nicht aufgefangen werden; am Freitag drehte sich die Bewertungskurve weiter nach unten, der Aktienkurs liegt so tief wie nie zuvor. Auch das zeigt: Das Vertrauen in die einstige Großbank mit gutem Namen ist nachhaltig erschüttert. Es ist davon auszugehen, dass weitere Kund:innen diese Woche Geld aus der Bank abzogen.

Was sind die Probleme der Credit Suisse? Während es bei der SVB einigermaßen überschaubare Gründe (Fokus auf die VC- und Startup-Branche; hohe unrealisierte Verluste bei Wertpapieren), weiß man bei der Credit Suisse gar nicht, wo man mit dem Aufzählen beginnen soll. Greensill-Skandal, Archegos-Skandal, gestohlene Mitarbeiter:innen-Daten, Mosambik-Skandal, die Beschattung des ehemaligen Managers Iqbal Khan, und eine oft zitierte „Kultur der Angst“ zeugen von sehr schiefen Verhältnissen. 2022 musste die CS einen Verlust von 7,4 Milliarden Euro melden. Wegen der sich zuspitzenden Vertrauenskrise in die Bank zogen Kund:innen im Q4 2022 satte 113 Milliarden Euro ab.

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