USA

Ratingagentur Moody’s stellt kompletten Bankensektor von „stabil“ auf „negativ“

Wall Street. © Canva
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Die Schließung von drei – wohlgemerkt kleineren, spezialisierten – Banken in den USA schickt Schockwellen um den Globus. Das schnelle und überraschende Ende für Silvergate Bank, Signature Bank und die Silicon Valley Bank innerhalb von fünf Tagen hat Ängste beschleunigt, dass nun die komplette Bankenlandschaft der USA in Mitleidenschaft gezogen werden könnte. Zwar beteuerte US-Präsident Joe Biden am Montag, dass das „Finanzsystem der Nation sicher“ sei – doch wie berichtet schlummert ein 620 Milliarden Dollar großes Problem in Form von unrealisierten Gewinnen in den Bilanzen der US-Banken.

Die führende US-Ratingagentur Moody’s sieht das ein wenig anders als der US-Präsident und hat deswegen am Montag den Ausblick für den kompletten Bankensektor von „stabil“ auf „negativ“ gestellt. Wohlgemerkt: Es geht hier nicht um Downgrades für einzelne Banken (dazu später mehr) sondern um die erwartete Fortentwicklung für den gesamten Finanzsektor der USA. „Wir haben unseren Ausblick für das US-Bankensystem von stabil auf negativ geändert, um der rapiden Verschlechterung des operativen Umfelds nach dem Einlagen-Run bei der Silicon Valley Bank (SVB), der Silvergate Bank und der Signature Bank (SNY) sowie den Insolvenzen von SVB und SNY Rechnung zu tragen“, so Moody’s in der Begründung.

„Unrealized losses“: Das 620 Milliarden Dollar Problem der US-Banken

Wie unrealisierte Verluste funktionieren

Es sind genau diese nicht realisierten Verluste in der Größenordnung von 620 Milliarden Dollar, die die Top3-Ratingagentur unrund machen. Die Gefahr der „unrealized losses“ stellt sich folgendermaßen dar: Es sind nicht realisierte Verluste von Assets wie Staatsanleihen oder Mortgage-backed Securities (MBS), die im Preis gesunken sind, aber noch nicht verkauft wurden. Wenn eine Bank die Einlagen der Kund:innen vor der US-Zinserhöhung in solche langfristigen Wertpapiere steckte, dann sind diese durch die US-Zinswende (Leitzins geht Richtung 5%) weniger wert geworden. Wenn eine Bank sie vorzeitig verkaufen muss, läuft sie Gefahr, Milliardenverluste einzustreichen – das ist der SVB passiert.

Wenn Notenbanken die Zinsen erhöhen, müssen sie immer darauf achten, dass Banken nicht in die Falle der Inversion der Zinsstrukturkurve tappen. Das Geschäftsmodell der Banken nennt sich Fristentransformation: Sie nehmen kurzfristig Geld von Einlagen und vergeben es langfristig als Kredite. Wenn sie kurzfristig einen hohen Zins für die Einlagen zahlen müssen und langfristig einen niedrigen Zins bekommen, dann ist ihr Geschäftsmodell kaputt. Genau das ist der SVB passiert, weil auf der einen Seite die Einlagen schrumpften und einen höheren Zins bekamen, und auf der anderen Seite die langfristig angelegten Wertpapiere (US-Staatsanleihen, MBS) einen niedrigeren Zins auf lange Laufzeit hatten. Daraus ergibt sich ein Minus.

Weitere Wackelkandidaten

Nun laufen weitere Banken Gefahr, in die selbe Falle zu tappen. Es geht dabei vor allem um kleinere Regionalbanken in den USA. Moody’s hat in Aussicht gestellt, dass man die sechs Banken First Republic Bank (FRC), Zions (ZION), Western Alliance (WAL), Comerica (CMA), UMB Financial (UMBF) und Intrust Financial (INTRUST) downgraden könnte. Dagegen könnten die „Big Four“ – also JPMorgan Chase, Bank of America, Wells Fargo und Citibank – von der Situation profitieren. Nach dem SVB-Crash ist zu hören, dass sich deren Kunden vor allem den Big Four zuwenden, weil sie einen stabilen Hafen suchen.

Allerdings sieht man aktuell, dass sie die Lage wieder vorläufig beruhigt hat. Denn die Federal Reserve hat mit dem Bank Term Funding Program (BTFP) ein 25 Milliarden schweres Paket geschnürt. Daraus können Darlehen an Finanzinstitute vergeben, damit sie nicht die Wertpapiere verkaufen müssen und dann diese Verluste einfahren.

Inside the Silicon Valley Bankrun – mit Alex Windbichler von Anexia [Exklusiv]

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