DaWanda: Urgestein der deutschen Startup-Szene sperrt zu – und gibt Nutzer an US-Rivalen weiter
„Wir mussten uns in den letzten Jahren zunehmend eingestehen, dass es uns alleine nicht gelingen wird, das Wachstum weiter voran zu treiben. Die Entscheidung fiel uns nicht leicht, in DaWanda steckt viel Herzblut“ Mit diesen Worten hat Claudia Helming, die Gründerin des DIY-Marktplatzes DaWanda Meldungen bestätigt, dass die eCommerce-Firma per 30. August 2018 ihren Betrieb einstellen muss. 2006 gestartet, hat sich DaWanda zu einem Fixplatz für europäische Nutzer entwickelt, die selbstgemachte Produkte über den Online-Marktplatz vertreiben wollen.
Die Mitarbeiter von DaWanda wurden bereits über die Schließung der Firma informiert. Sie erhalten ein Abfindungspaket, der Großteil ist bereits freigestellt.
2017 sollen bei DaWanda rund zwei Millionen Nutzer nach den Produkten von rund 70.000 Verkäufern gesucht haben. Diese Nutzer sollen nun an den US-Konkurrenten Etsy weitergereicht werden. „Gemeinsam wird aktuell ein Tool entwickelt, mit dem DaWanda-Verkäufer ihre Shops einfach, bequem und kostenfrei umziehen können – inklusive aller aktuellen Angebote und Shop-Bewertungen. Dieses Tool wird den DaWanda-Verkäufern Anfang nächster Woche zur Verfügung stehen“, heißt es seitens DaWanda.
Harte Zeiten
2017 war ein schwieriges Jahr für DaWanda. Im Vorjahr mussten rund 60 Mitarbeiter gehen und die Geschäfte neu geordnet werden. Das tat den Umsatzzahlen, die um rund 21 Prozent stiegen gut, auch das EBITDA verbesserte sich von einem Minus von vier Millionen Euro 2016 auf minus eine Million Euro 2017. Ende 2017 soll man schließlich kostendeckend gearbeitet haben.
Warum DaWanda nun aufgibt, ist noch unklar. Offenbar ist der Druck des US-Konkurrenten Etsy sehr groß, der auch in Europa breit aufgestellt ist. Eines der weltweit acht Büros befindet sich in Berlin, wo auch DaWanda seinen Hauptsitz hat. Etsy zählt eigenen Angaben außerdem weltweit rund 35 Millionen Nutzer, ist also deutlich größer als DaWanda.