Deutsches Energieunternehmen

EnerKíte: Windkraft-Flugdrache soll billiger als Kohlestrom werden

Lenkdrachen von Enerkíte © Enerkíte
Lenkdrachen von Enerkíte © Enerkíte
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Der zunehmende Boom der Windkraft bringt immer wieder neue Innovationen, um saubere Energie aus der Luft zu gewinnen. Ein spannendes Konzept sind riesige Lenkdrachen, die Strom erzeugen, indem sie an einer Bodenstation mit einer Seilwinde verbunden sind, die in einen Generator integriert ist. Steigt der Lenkdrachen auf, zieht er ein Seil in gesteuerten Flugfiguren von der Seilwinde ab und der verbundene Generator erzeugt dann Strom. Der deutsche Energiekonzern RWE Renewables arbeitet gerade an einer solchen Lösung (wir berichteten).

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„Unerreichtes Potenzial, die Höhenwinde zu nutzen“

Ein weiteres deutsches Unternehmen, das Windenergie durch Lenkdrachen gewinnen will, ist EnerKíte aus Brandenburg. Die 2010 gegründete Firma will durch besonders hoch fliegende Drachen mehr Energie gewinnen, als es durch gewöhnliche Windräder möglich ist. „Der Strom aus Windrädern ist schwankend und nur dann voll verfügbar, wenn der Wind kräftig weht. In großen Höhen weht der Wind kräftiger und beständiger. EnerKítes haben ein bisher unerreichtes Potential, diese Höhenwinde zu nutzen. Sie liefern den doppelten Stromertrag und sparen 95 Prozent des Materials im Vergleich zu klassischen Windrädern bei gleicher Leistung ein“, heißt es von dem Unternehmen. Mit weniger als drei Cent pro Kilowattstunde soll der Strom aus künftigen EnerKíte-Anlagen preiswerter sein als Kohlestrom.

Ingenieure der TU Berlin, Unternehmer und Entwickler aus der Wind- und Luftfahrtindustrie haben das Unternehmen gegründet. CEO und Mitgründer Alexander Bormann ist selbst ein erfahrener Luftfahrtingenieur. Schon vor der Gründung von EnerKíte haben er und sein Team vier Jahre lang automatisierte Drachensysteme entwickelt, den automatischen Betrieb und auch die Stromproduktion demonstriert. Die Idee hinter EnerKíte ist es, in Zukunft konkurrenzlos günstige und saubere Energie zu bieten. Genau wie bei RWE Renewables erzeugen die Lenkdrachen die Firma Strom in Kombination mit einer Seilwinde.

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EnerKíte-Drachen deckt Strombedarf von kleinen Unternehmen

Das Einstiegsprodukt von EnerKíte, die „EK200“, findet laut dem Unternehmen an 80 Prozent der Landfläche ausreichend Höhenwind, um eine wirtschaftliche Alternative zu Windrädern, Photovoltaik und Dieselstrom zu sein. Die Betriebshöhe beträgt zwischen 80 und 300 Metern, die Nennleistung beträgt 100 Kilowatt. Sie soll den Eigenbedarf von kleinen Unternehmen decken. In Inselnetzen und nicht erschlossenen Regionen sollen sie teuren Dieselstrom ersetzen können.

Start und Landung des Drachen erfolgen vollautomatisch mittels eines rotierenden Mastsystems. Der Flügel ist im Ruhezustand am Mastende angekoppelt. Durch die Drehung des etwa waagerecht auskragenden Mastes wird der Flügel auf eine Bahngeschwindigkeit gebracht, bei der er genügend Auftrieb und Seilkraft entwickelt, dass er vom Mastende gelöst werden kann. Unter weiterer Rotation wird das Seil ausgelassen, bis der Flügel genügend Höhe und Seillänge erreicht hat, um in die Arbeitsphase übergehen zu können. Die Wartung und die Reparatur sowie der Transport sollen sehr einfach sein.

Sieben bis zwölf Cent pro Kilowattstunde kostet die Stromerzeugung des EK200 momentan, doch der Preis soll künftig niedriger werden. Für die Finanzierung der Entwicklung konnte EnerKíte mit einer Crowdfunding-Kampagne auf fundernation.eu mehr als eine halbe Million Euro einwerben. Das Unternehmen bietet weiterhin Investor:innen je nach Größe und Art des Investments passende Beteiligungsmöglichkeiten. Gleichzeitig sucht die Firma weiterhin nach Kund:innen, die durch Lenkdrachen-Windkraft nachhaltige Energie erzeugen wollen. Förderungen erhält die Firma von der EU-Kommission und dem deutschen Bundesministerium für Wirtschaft.

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