“Er ist nicht gewählt“: Proteste gegen Musk, Tesla-Aktie crasht

In mehreren US-Städten haben sich Demonstranten vor Tesla-Showrooms versammelt, um zum Boykott des Elektrofahrzeugherstellers aufzurufen. Die Proteste, die in New York, Palo Alto und Glendale dokumentiert wurden, richten sich gegen Tesla-CEO Elon Musk und dessen Rolle in der Trump-Administration. “Wir rufen das amerikanische Volk auf, keine Teslas mehr zu kaufen”, erklärte ein Demonstrant in Palo Alto. Die Protestierenden verbinden den Kauf eines Tesla-Fahrzeugs direkt mit der Unterstützung der aktuellen politischen Entwicklungen. Auch in der Londoner U-Bahn wird mittlerweile mit Plakaten gegen Musk protestiert.
Im Zentrum der Kritik steht Musks Position als Leiter des neu geschaffenen “Department of Government Efficiency” (DOGE). Viele Demonstranten betrachten diese Ernennung als problematisch, da Musk kein gewählter Amtsträger ist. “Er ist nicht gewählt, er ist nicht qualifiziert, und er muss gehen”, äußerte ein Protestierender. Andere bezeichneten die Situation als “blutlosen Staatsstreich” und behaupten: “Er will ein König sein.” Die Kritiker argumentieren, dass durch die Kürzung von Bundesbehörden und die Ernennung von Trump-Loyalisten in Machtpositionen eine Autokratie entstehen könnte.
Tesla hat seit Trump-Start ein Drittel an Wert verloren
Wirtschaftliche Effekte sieht man bereits: Tesla hat seine Vorreiterrolle eingebüßt und kämpft um Marktanteile. Vor allem in Europa sieht man, dass die Nachfrage nach Tesla-Fahrzeugen stark sinkt. Zuletzt sanken die Neuzulassungen von Tesla in Deutschland um satte 75 Prozent, während jene von Konkurrenten wie VW stiegen. 2025 läuft das Unternehmen erstmals in Gefahr, nicht das meist verkaufte E-Autos des Jahres zu haben, weil Konkurrenten wie etwa BYD aus China davonziehen.
Seit Donald Trumps Amtsantritt und Elon Musks Aktivwerden im „Department of Government Efficiency“ (DOGE) ist der Tesla-Aktienkurs um etwa 35% eingebrochen. Das Unternehmen hat damit mehr als 400 Milliarden Dollar an Wert verloren (von 1,3 Billionen hinunter auf derzeit etwa 870 Mrd. Dollar):
Die Arbeitsbedingungen bei Tesla bilden einen weiteren Schwerpunkt der Proteste. “Er hat eine Geschichte des Missbrauchs von Arbeitern”, sagte ein Demonstrant und verwies auf Berichte über unsichere Arbeitsbedingungen in Tesla-Fabriken, darunter übermäßige Hitze und gefährliche Situationen. Kritisiert wird auch, dass Tesla “der einzige große Autohersteller in den USA ohne Gewerkschaft” sei und die Mitarbeiter deutlich weniger verdienen als bei anderen Autobauern, trotz wiederholter Beschwerden über Arbeitsbedingungen.
Die Einwanderungspolitik der Trump-Administration und deren potenzielle soziale Auswirkungen treiben ebenfalls viele Demonstranten an. “Ich habe Freunde, die undokumentiert sind”, erklärte ein Teilnehmer in Kalifornien, wo etwa jeder zehnte Arbeitnehmer ohne Papiere im Land ist. Ein anderer Demonstrant betonte die Bedeutung von Einwanderern für die Wirtschaft: “Wir hätten die Gebäude, die wir gebaut haben, nicht bauen können … wenn wir diese Einwanderer nicht gehabt hätten.” Auch LGBTQ+-Personen äußerten Bedenken: “Als queere Familie mache ich mir Sorgen um die Sicherheit und Zukunft meiner Kinder.”
„Der Mann nimmt Ketamin“
Einige Demonstranten zeigten sich besorgt über Musks mentale Stabilität und sein öffentliches Verhalten. “Er twittert 200 Mal am Tag, der Mann nimmt Ketamin und ist nicht gesund”, behauptete ein Protestierender. Andere verwiesen auf seine politische Entwicklung: “Seine Politik hat sich eindeutig verändert, und wir haben das bei all unseren Freunden und Lieben gesehen, die auf die dunkle Seite gehen.” Die Demonstranten sehen Musks Radikalisierung als Teil eines breiteren gesellschaftlichen Phänomens.
Die wirtschaftliche Druckausübung steht im Mittelpunkt der Strategie der Protestierenden. “Wenn wir den Aktienkurs senken können, hat er kein Vermögen mehr und verliert dann seine Macht”, erklärte ein Demonstrant den Ansatz. Die Teilnehmer fordern aktiv dazu auf: “Verkauft eure Teslas sofort und verkauft sie zum niedrigstmöglichen Preis.” Oder “Tesla ist das öffentliche Gesicht von Elon Musk, der das öffentliche Gesicht des Faschismus ist”, fasste ein Demonstrant die Motivation hinter dem Boykott zusammen.
Währenddessen ist Musk emsig dabei, auf seinem hauseigenen Social Media-Dienst X zum einen seinen Präsidenten Trump zu verteidigen, Gegner anzugreifen und gleichzeitig Promotion für SpaceX und sein KI-Startup xAI und dessen Chatbot Grok zu machen. Zeit für Tesla bleibt da keine mehr.