Generation Greta: Melati Wijsen und ihr Kampf gegen Plastikmüll
Greta Thunberg ist zweifelsfrei das Gesicht des Kampfes gegen den Klimawandel. Die 17-Jährige mobilisiert Schülerinnen und rüttelt Politiker und Konzernchefinnen wach. In ihrer Wirksamkeit ist sie eine Ausnahmeerscheinung, alleine ist sie aber nicht. Weltweit kämpfen junge Menschen für ihre Zukunft auf einem intakten Planeten. Zwei davon sind Melati Wijsen und ihre jüngere Schwester Isabel. Sie waren gerade einmal 12 und 10 Jahre alt, als ihr Kampf gegen Plastikmüll startete.
Aufgewachsen mit dem Plastikproblem Balis
Heute ist Melati Wijsen 19 und reist wie Greta Thunberg zu internationalen Großveranstaltungen wie zuletzt das Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos. Dort haben die beiden Schwestern hunderten Managerinnen, Chefs, Politikerinnen und anderen Entscheidern ihre Geschichte erzählt. Als Töchter einer Niederländerin und eines Indonesiers sind sie in einem Fischerdorf auf Bali aufgewachsen – nur 100 Meter war ihr Haus vom Meer entfernt.
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„Growing up on the island of Bali it was hard to not see the problem of plastic pollution grow up with you“, erzählte Wijsen am WEF. Als sie über den Strand spazierte, spürte sie Plastik zwischen ihren Zehen und als sie lerne, wie man Reis anbaut, fand sie auch dort Plastik vor. „Bali is the second largest source of ocean plastic. It was everywhere, there’s no escaping it“.
3,2 Millionen Tonnen Plastikmüll
2015 landete Indonesien auf einer Liste jener Länder, die am meisten Plastikmüll in den Weltmeeren verursachen, auf Platz zwei hinter China. 3,2 Millionen Tonnen Plastikmüll verursacht das Land laut den Forschern jährlich und fast die Hälfte davon landet im Meer.
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Durchbruch: Plastik-Verbot
Gerade Teenager geworden, gründeten die beiden Schwestern also eine eigene NGO mit dem Ziel, Plastikmüll von der Insel zu verbannen: „Bye Bye Plastic Bags“. Sie begannen auf das Thema aufmerksam zu machen, organisierten eine Petition, sammelten Unterschriften und motivierten 12.000 Freiwillige zur bisher größten Strandsäuberungsaktion auf Bali.
Fünf Jahre nach der Gründung, 2018, konnten sie bereits einen ihrer größten Meilensteine feiern: Die Regierung beschloss ein Verbot von Einweg-Plastik wie Strohhalme, Besteck oder Sackerln. „Bye Bye Plastic Bags“ inspirierte mittlerweile Ableger in mehr als 29 Ländern. Das TIME Magazine kürte Melati und Isabel Wijsen zu „Most Influential Teens“ und CNN nannte sie gar „Young Wonders“.
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Eine Schule für „changemakers“
Dass die beiden Schwestern aktiv wurden, lag unter anderem auch an ihrer Schule. Die „Green School“ auf Bali ist mittlerweile weit über die Grenzen hinaus bekannt dafür, Schülerinnen Eigeninitiative und Erfindergeist zu lehren. Und die Schule ist ein Leuchtturmprojekt für Nachhaltigkeit. Die Gebäude der Anlage sind komplett aus Bambus errichtet, die Energieversorgung erfolgt über Solarpaneele und die Kantine kommt selbstverständlich ohne Plastik aus. „Green School isn’t just a school, it’s a global movement to raise changemakers“, steht auf der website der Schule. Das Konzept ist so erfolgreich, dass ab 2020 weitere Standorte aufgebaut werden – in Neuseeland, in Mexiko oder Südafrika.