Itek: Kärntner Verkehrsschilder aus Bambus sollen CO2 einsparen
Verkehrsschilder werden in der Regel aus Aluminium gefertigt. Das lässt sich zwar problemlos recyceln, dabei entsteht aber vergleichsweise viel CO2. Das war für die Itek Verkehrs- und
Beschilderungstechnik GmbH aus Grafenstein in Kärnten Grund genug, über Alternativen nachzudenken. Die Lösung: Verkehrsschilder aus Bambus und Accoya, einer Holzart aus Neuseeland. Die nachhaltige Produktlinie nennt sich Ecoguide.
Itek: Holz statt Alu
„Die Idee entstand eigentlich aus der „Fridays for Future“-Bewegung – durch diese Aktivitäten und unser persönliches Umfeld, unsere drei Kinder, haben wir uns intensiver mit Umwelt und Nachhaltigkeit beschäftigt und auch beruflich nach Bereichen gesucht, wo wir aktiven Umweltschutz betreiben können“, erklärt Geschäftsführerin Elke Kaltenhauser im Gespräch mit Tech&Nature. „Da Verkehrszeichen bis dato immer aus Alu gefertigt wurden, mein Mann aber eigentlich gelernter Tischler war, hat er versucht, eine Holzart zu finden, die den Normen entspricht und eventuell statt Alu eingesetzt werden kann. Die hohen Normanforderungen seien nur von Bambus und Accoya erfüllt worden“, erklärt Kaltenhauser weiter.
Bambus als auch Accoya seien zudem Materialien, die einen sehr hohen negativen CO2-Wert aufweisen und daher auch – trotz des langen Transportweges – noch immer im CO2-negativen Bereich liegen würden. Der direkte Vergleich bestätigt das: Während der CO2-Wert bei einem Aluschild mit Folie bei 16,9 kg liegt, beträgt er beim Bambus-Schild mit Folie lediglich 6,8 kg. Bei geschätzten 400.000 Stück Verkehrsschilder, die pro Jahr produziert werden, beträgt das Einsparpotenzial damit theoretisch rund 4.000 Tonnen pro Jahr.
Widerstandsfähige Holzarten aus China und Neuseeland
Das Material ist allerdings eine Weile unterwegs, bevor es in Österreich aufschlägt. Kaltenhauser: „Unser Bambus stammt aus China und das Accoya aus Neuseeland – beide Materialien werden aber in Kleinbauernstrukturen und unter zertifizierter Weise an – und abgebaut, um Raubbau und Missbrauch zu vermeiden“. Die Bambusschilder werden in fertigen Größen in China hergestellt, in die Niederlande importiert und dann nach Österreich transportiert. Einen ähnlichen Weg legt die zweite verwendete Holzart zurück, erklärt Elke Kaltenhauser: „Accoya wird aus Neuseeland als Schnittholz in die Niederlande verschifft, zu uns transportiert und von uns wird das Schnittholz dann zu Laschen und Steher weiterverarbeitet. Die Endfertigung erfolgt bei uns im Werk“.
Gleich lange Lebensdauer
Ist das Ecoguide-Verkehrsschild dann fertig, soll es herkömmlichen Schildern gleichwertig sein – sowohl von der Lebensdauer als auch der Norm (Belastungstests, Windlast, Schneelast etc.). „Die Bambusschilder halten gleich lang wie herkömmliche Alu-Schilder, erklärt Kaltenhauser. „Wir müssen auf herkömmliche Schilder eine Garantie von sieben bis zwölf gewähren, das ist aber abhängig von der Folie und nicht vom Grundmaterial“.
Die Lebensdauer eines Verkehrszeichens hängt also von der Folie ab, weniger vom Grundmaterial. Kaltenhauser: „Die Folie ist bei Bambusschildern und Aluschildern die gleiche. Vorgaben sind in der EN12899, das sind europaweite Vorgaben, zu finden und dann gibt es noch diverse Rechtsvorschriften, wo spezielle Anforderungen zu berücksichtigen sind, die für Österreich gelten“.
Holzschilder sind teurer
Größere Unterschiede gebe es dafür beim Preis. Kaltenhauser: „Ein Bambusschild ist ca. um 50 Prozent teurer als ein Alu-Verkehrszeichen, Laschen und Steher sind ca. 100 Prozent teurer. Hier muss aber darauf hingewiesen werden, dass jede Lasche und jeder Steher Einzelanfertigungen sind – im Gegensatz zu herkömmlichen Befestigungen, die ja in Serienproduktion massenweise hergestellt werden“. Dazu kommt, dass der Absatz (noch) überschaubar ist. Laut Kaltenhauser wurden bislang rund 70 Schilder, 30 Laschen und zehn Steher verkauft. Verkaufsstart war allerdings auch erst im September 2020.