Studie

Klimabilanz: E-Autos stechen Hybride und Verbrenner aus

E-Autos haben trotz "schmutziger" Batterien eine bessere Klimabilanz als Verbrenner. © pixabay.com
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Die Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, in Deutschland im Jahr 2045 Klimaneutralität zu erreichen. Dies bedeutet auch eine vollständige Umstellung der Mobilität auf CO2-neutrale Antriebe. Das Fraunhofer ISI und das ICCT haben daher die Klimabilanz herkömmlicher und alternativer KFZ-Antriebe detaillierter analysiert. Dabei kamen sie zum Schluss: Rein elektrische Fahrzeuge sind die wirtschaftlichste und effizienteste Option, um Treibhausgase zu vermindern. Die deutsche Wirtschaft setze aber weiterhin zu stark auf Plug-in-Hybride.

E-Autos haben selbst beim jetzigen Strommix die Nase vorn

„Rein elektrisch angetriebene Fahrzeuge stehen heute schon in großem Umfang kommerziell zur Verfügung und stellen die energieeffizienteste Lösung dar“, erklärt Prof. Dr. Martin Wietschel, Leiter des Competence Centers Energietechnologien und Energiesysteme. Batteriebetriebene Fahrzeuge weisen den Berechnungen zufolge bereits mit dem heutigen Strommix die geringsten Treibhausgasemissionen auf. Bei einem 2020 erworbenen Stromer halbieren sich die Treibhausgas-Emissionen gegenüber einem Benziner. Mit einem steigenden Anteil Erneuerbarer Energien im Strommix wird dieser Vorteil 2030 sogar fast 60 Prozent betragen. Selbst falls die Ziele im Stromsektor nur teilweise erreicht werden sollten, schneiden reine E-Autos und auch Plug-in-Hybride immer noch besser ab als Benzin- oder Dieselfahrzeuge.

Treibhausausstoß während des gesamten Auto-Lebenszyklus. © ICCT
Treibhausausstoß während des gesamten Auto-Lebenszyklus. © ICCT

Dabei sind Plug-in-Hybride aber eher als Brückentechnologie zu bewerten. Denn sie helfen nur bei der Senkung der Treibhausgase, wenn sie einen nennenswerten Teil ihrer Fahrten elektrisch zurücklegen (mindestens 40 Prozent). Mittel- und langfristig müssten sie jedoch mit synthetischen Kraftstoffen betrieben werden, um die Klimaziele zu erreichen.

Wirtschaftlichkeit bei reinen E-Autos am besten

Auch bei der Wirtschaftlichkeit sind reine E-Autos laut Fraunhofer ISI die bessere Option. Sie bleiben gegenüber anderen alternativen Antrieben sogar dann günstiger, wenn nach der Hälfte der Nutzungszeit die Batterie ersetzt werden muss. Synthetische strombasierte Kraftstoffe für Verbrennungsmotoren sind den Berechnungen zufolge wegen der hohen Kraftstoffkosten weder heute noch in absehbarer Zukunft wirtschaftlich. Auch Brennstoffzellenfahrzeuge stehen derzeit kaum zur Verfügung. Nach Ansicht der Forschenden können sie allerdings langfristig (nach 2030) eine Ergänzung zu Batteriefahrzeugen bei großen und schweren Fahrzeugen mit hohen Reichweitenanforderungen darstellen.

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Biokraftstoffe können laut der Analyse zu vergleichsweise günstigen Kosten zur Senkung der Treibhausgase bei Pkw beitragen. Allerdings ist nachhaltige Biomasse mengenmäßig deutlich beschränkt. Sie wird außerdem für andere Anwendungen wie den internationalen Flugverkehr benötigt. Biokraftstoffe bei Pkw sind somit eher als Übergangslösung zu sehen.

Batterieherstellung als großes „Aber“

Ein großes „Aber“ gibt es jedoch, nämlich der Ressourcenverbrauch bei der Herstellung. Laut Wietschel weisen alle untersuchten alternativen Antriebstechnologien im Herstellungsprozess noch einen hohen ökologischen Rucksack auf. Elektroautos, Plug-in-Hybride und Wasserstoffautos sind im Vergleich zu konventionellen Fahrzeugen besonders kritisch beim Ressourcenverbrauch von beispielsweise Lithium, Kobalt oder Platingruppenmetallen. Deswegen brauche es Substitutions- und Recyclingverfahren, die Akkus wieder aufbereiten oder seltene Metalle und Erden wiederverwerten. Der rechtliche Rahmen dazu könnte die EU-Batterienverordnung liefern. Geplant ist etwa ein Batteriepass, auf dem der CO2-Abdruck von Akkus genau aufgeschlüsselt wird sowie die Erhöhung der Recycelquote. Zudem seien E-Autos laut einer Studie der Yale School of Environment nachhaltiger als normale Kraftfahrzeuge, wenn man die gesamte Lieferkette aller Materialien und Treibstoffe betrachtet.

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Plug-in-Hybride sollten weniger gefördert werden

Der Anteil von reinen E-Autos am Pkw-Absatz ist, neben Tesla, insbesondere bei chinesischen Herstellern sehr hoch, so die Expert:innen des Fraunhofer ISI. Andererseits erreichen die deutschen Hersteller bei E-Fahrzeugen bereits ähnlich hohe Weltmarktanteile wie bei Autos mit Verbrennungsmotor. Bei Plug-in-Hybriden sind sie führend, hier spielen die deutschen Hersteller BMW und Daimler eine wichtige Rolle. Allerdings handelte es sich bei etwa der Hälfte der 2020 in Deutschland abgesetzten elektrisch betriebenen Fahrzeuge um Plug-in-Hybride. Die Schwerpunktsetzung der Förderung sollte sich kurz- bis mittelfristig in Richtung reiner Elektroautos verlagern, damit der Einsatz von Plug-in-Hybriden auf ihre Funktion als Übergangstechnologie beschränkt bleibt.

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