Finanzierungsrunde

Mirai Foods: Schweizer Startup holt sich knapp 2 Mio. Euro für Laborfleischentwicklung

Das kultivierte Rinderhack des Startups ©MIRAI FOODS
Das kultivierte Rinderhack des Startups ©MIRAI FOODS

Im Bereich Laborfleisch, auch In-Vitro Fleisch genannt, geht es im Moment Schlag auf Schlag. Nachdem im Dezember 2020 Singapur als ersten Land weltweit die Laborfleisch-Produkte des amerikanischen Lebensmittelhersteller Eat Just für den Verkauf freigegeben hat, meldet nun ein europäisches Food Startup Neuigkeiten. Das Schweizer Clean Meat Startup Mirai Foods konnte in einer ersten Finanzierungsrunde 2, 1 Millionen Schweizer Franken, also knapp 2 Millionen Euro, generieren. Das erst Ende 2019 gegründete Startup, hat bereits im Sommer 2020 vier Mini-Burger mit kultiviertem Rinderhackfleisch zur Verkostung präsentiert. Mit den Mitteln aus der Finanzierungsrunde plant das Startup nun die Produktentwicklung des In-Vitro Fleisches zu beschleunigen, um so so schnell wie möglich den Markteintritt beginnen zu können.

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Verzicht auf Gentechnik

Das Startup Mirai Foods wurde Ende 2019 im Kanton Zürich in der Schweiz von dem Mitbegründer der Food Delivery App Delivery Hero, Christoph Mayr und Suman Kumar, ehemals  Forscher bei Novartis und seit Jahren im Food Tech Bereich, gegründet. Heute arbeiten sieben Mitarbeitern an der Weiterentwicklung ihres kultivierten Fleisches. Dem Startup nach verzichten sie dabei auf jegliche Gentechnik, was sie nach eigenen Angaben von vielen anderen in diesem Bereich forschenden  Startups unterscheidet. Damit konnten sie bei der ersten Finanzierungsrunde insgesamt sieben Investoren überzeugen. Zu diesen zählen unter anderem das finnische Nahrungsmittel- und Getränkeunternehmen Paulig-Gruppe und der Technologieinvestor Team Europe.

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Rinderhackfleisch soll erstes Produkt werden

Im Moment arbeitet das Startup an kultiviertem Rinderhackfleisch. Das Laborfleisch wird aus Stammzellen der Tiere gezüchtet. Diese Zellen werden auf ein Trägergerüst aufgetragen und in einem Bioreaktor mit einem Nährmedium versorgt, sodass sie sich vermehren und Fleisch aus Muskel- und Fettfasern bilden. Auf lange Sicht planen die Schweizer aber auch andere Fleischsorten anbieten zu können. Bis 2030 wollen sie die führende Marke für kultiviertes Fleisch sein und dieses preislich erschwinglich dem Konsumenten anbieten. Das ist bisher noch der Knackpunkt. Verschiedenen Medienberichten zufolge, liegen die Produktionskosten für ein Kilogramm kultiviertes Rindfleisch im Moment noch in der Größenordnung eines PKW-Neukaufs.

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Fleisch als nachhaltige Zukunftshoffnung

Labor-Fleisch gilt als Zukunftshoffnung für eine umweltfreundlichere Lebensmittelproduktion. Die herkömmliche Nutztierhaltung verbraucht viel Fläche, Ressourcen und ist laut UN für 15% der von Menschen verursachten Treibhausgasemissionen verantwortlich. Insbesondere die Rinderzucht schlägt da sehr ins Gewicht. Damit die für das Laborfleisch nötigen Zellen sich entwickeln können, brauchen auch sie Nährstoffe aus pflanzlichen Quellen, Wasser und Energie. Wie viel Treibhausgasemissionen bei der Laborfleischproduktion entstehen, wird sich daher erst bei vergleichbarer Massenproduktion zeigen. Geschmacklich soll das künstliche Fleisch sich am Ende nicht oder kaum von echtem Fleisch unterscheiden und durch vermeidbare Antibiotika, die in echtem Fleisch vorkommen, könnte es sogar gesünder sein. Trotzdem gehen mit dem Konsum von künstlichen Fleisch, die gleichen gesundheitlichen Risiken wie erhöhtes Risiko von Krebs- oder Herz-Kreislauferkrankungen, einher.

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