Weniger E-Waste

Recycelte Smartphones: Drei steigt nach A1 und Magenta in Trendmarkt ein

Der Smartphone-Markt kämpft mit schwachen Zahlen. © Daniel Romero / Unsplash
Der Smartphone-Markt kämpft mit schwachen Zahlen. © Daniel Romero / Unsplash
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Drei Jahre nach dem Kauf macht der Laptop schlapp, ein neues Smartphone ist sowieso mal wieder nötig – deshalb: ab auf den Müll mit den Altgeräten. So zumindest sieht der Lebenszyklus vieler Elektroprodukte immer noch aus. Doch der entstehende Elektromüll ist ein großes Problem für die Umwelt, noch nie zuvor sammelte sich in einem Jahr so viel Tonnen Elektro-Abfall an, wie der E-Waste-Monitor der UN für 2019 gezeigt hat. Im Jahr 2019 wurden demnach etwa 53,6 Millionen Tonnen E-Abfall erzeugt. Tendenz steigend: Der Bericht geht davon aus, dass diese Zahl bis 2030 auf etwa 74 Millionen Tonnen steigen könnte.

Zwar werden rund 17,4 Prozent des angefallenen Elektromülls recycelt, so die Studie. Doch der weltweite Elektroabfall wächst so stark an, dass die Recyclingaktivitäten nicht mehr Schritt halten können. Startups, die gegen diese Entwicklung mit „Refurbished Smartphones“ ankämpfen, d.h. die gebrauchte Geräte generalüberholen, prüfen und wiederverkaufen, liegen daher gerade bei Investor:innen im Trend. Denn während der Smartphone-Verkauf im Jahr 2020 zurückging, wuchs der Absatz von Refurbished Handys laut einer Studie des US-Marktforschungsunternehmens IDC um rund 10 Prozent. In drei Jahren soll der Weltmarkt wiederverkaufter Handys laut Studie ein Volumen von 65 Mrd. US-Dollar betragen.

Global E-Waste-Monitor: So viel Elektroschrott wie noch nie

Refurbed und Back Market als etablierte Player

Auf dieser Welle schwimmen bereits einige Startups mit. Zu den bekannten Unternehmen am Markt gehören etwa das österreichische Startup Refurbed oder das französische Unternehmen Back Market. Beide Unternehmen haben sich in den vergangenen Jahren enorme Investitionen gesichert.  Back Market sicherte sich heuer im Mai satte 276 Mio. Euro aus einer Investitionsrunde. Mittlerweile ist der Refurbished-Marktplatz in 14 Ländern etabliert. Und auch bei Refurbed lief es heuer gut: Erst im August gab das österreichische Startup bekannt, dass sie sich in einer Series-B-Finanzierungsrund 54 Mio. US-Dollar also 45,4 Mio. Euro sichern konnten. Zuvor hatten sie sich im März ein Investment in Höhe von rund 16 Mio. Euro gesichert, wir berichteten. Seit der Gründung konnte Refurbed  nach eigenen Angaben bereits 800.000 Produkte über die eigene Plattform verkaufen und dadurch 170 Tonnen Elektroschrott einsparen und 31.000 Tonnen CO2-Emissionen verhindern.

Refurbed kauft jetzt private Geräte von Kund:innen für Runderneuerung

Traditionelle Anbieter steigen ein

Vom Refurbished-Trend wollen nun auch verstärkt traditionelle Telekommunikationsunternehmen profitieren. Apple bietet schon lange Refurbished-Geräte an, die Anbieter Magenta und A1 Telekom haben ihre Sortimente erst kürzlich um einige wiederaufbereiteten Geräte ergänzt. So bietet die A1 Telekom etwa seit letzter Woche insgesamt vier Samsung-Galays-Smartphones in einer Refurbished-Variante an, Magenta zwei Varianten des Apple iPhones SE und SX.

Und wie heute bekannt wurde, bietet nun auch der Anbieter Drei in einer Partnerschaft mit dem niederländischen Unternehmen Renewd  ab jetzt wiederaufbereitete Smartphones an. Alle Drei Refurbished Smartphones werden laut Pressemitteilung von Renewd generalüberholt und kontrolliert. Dabei würden nur Smartphones, die optisch in einem guten Zustand sind und technisch einwandfrei funktionieren, wieder in den Wiederverkauf gelangen. Nach eigenen Angaben startet Drei startet mit fünf Refurbished-Geräten, geplant sei aber, das Portfolio laufend auszubauen.

„Mit dem Vertrieb von wiederaufbereiteten Smartphones wollen wir einen Beitrag zur Ressourcen-Schonung und Wiederverwertung leisten“, so Günter Lischka, Leiter des Privatkundenbereichs von Drei. „Generalüberholte Smartphones erhalten dadurch ein zweites Leben. Kund:innen können mit dem Erwerb von Refurbished Markenhandys etwas Gutes für die Umwelt tun und schonen gleichzeitig ihre Geldbörse, da runderneuerte Smartphones günstiger sind als neu gekaufte Geräte.“

Apples Recycling-Roboter Daisy macht das iPhone nachhaltig

Smartphones nicht allein im Fokus

Fünf Refurbished-Smartphones bietet der Mobilfunkanbieter Drei damit an, Magenta liegt bisher bei zwei Smartphones und die A1 Telekom bei insgesamt vier. Bisher ist das kein Vergleich zu dem, was Startups wie Refurbed, Back Market & Co. anbieten – Unternehmen, die sich nicht nur auf die Wiederaufbereitung von Smartphones konzentrieren, sondern auch viele andere elektronische Geräte runderneuert anbieten. Ob die traditionellen Anbieter zu einer starken Konkurrenz für die Refurbished-Startups werden, ist daher fraglich. Trotzdem geht der Trend nun auch bei den traditionellen Anbietern in Richtung Wiederverwertung und damit ein kleines Stück in Richtung weniger Elektromüll. Und das ist sicher ein Schritt in die richtige Richtung.

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