Bei Uber nehmen die Milliardenverluste zu. Und in den Städten die Verkehrsbelastung.
Der Börsengang, den der Fahrtenvermittler Uber dieses Jahr im April hingelegt hat (Trending Topics berichtete), hat das Ergebnis für das zweite Geschäftsquartal 2019 ordentlich belastet. Satte 5,23 Milliarden Dollar Verlust hat das Unternehmen aus San Francisco eingefahren, und das bei einem Umsatz von 3,17 Milliarden Dollar (plus 14 Prozent gegenüber Vorjahr).
Das massive Minus rührt laut Uber-CEO Dara Khosrowshahi daher, weil im Zuge des IPOs Mitarbeiter Aktienvergütungen bekamen und das mit satten 3,9 Milliarden Dollar zu Buche schlug. Dieses Jahr, so Khosrowshahi, werde die Spitze der Investitionen erreicht, 2020 oder 2021 werde man dann möglicherweise auch einmal schwarze Zahlen schreiben. Anleger reagierten auf die neuen Quartalszahlen denkbar negativ, der Aktienkurs von Uber stürzte zeitweise um bis zu 12 Prozent ab.
Autonome Fahrzeuge dringend gebraucht
Um in die Gewinnzone zu kommen, braucht Uber weiteres Wachstum. Mittlerweile zählt das Unternehmen 99 Millionen Nutzer, die zumindest einmal im Monat eines der Angebote nutzen. Ubers direkter Konkurrenz in den USA, Lyft, schreibt ebenfalls rote Zahlen und hatte im letzten Geschäftsquartal ein Minus von 644 Millionen Dollar unterm Strich stehen. Auch für Lyft kam der IPO wegen Aktienvergütungen für Mitarbeiter teuer. Lyft hat zum Vergleich rund 22 Millionen Nutzer, ist aber nur in Nordamerika tätig, während Uber in dutzenden Ländern (u.a. auch Österreich) verfügbar ist.
Doch werden die Fahrten-Vermittler, die zum großen Feindbild der Taxifahrer geworden sind, jemals in die Gewinnzone kommen? Viel hängt davon ab, ob sie es schaffen, mit selbstfahrenden Autos operieren zu können. Denn schon jetzt haben Uber und Lyft die Fahrer nicht angestellt, sondern lassen Freelancer bzw. Mietwagenfirmen für sich fahren (Trending Topics berichtete). Vor allem das autonome Fahren gilt es Schlüsselfaktor, weil man dann rund und die Uhr fahren könnte, ohne Menschen dafür zu brauchen.
Zunahme der Verkehrsbelastung
Doch ob Städte eine Zukunft noch größerer Fahrtenvermittler überhaupt wollen, ist mehr als fraglich. Uber und Co sind auch mit dem Versprechen an den Start gegangen, den Verkehr in urbanen Gebieten zu beruhigen. Anstatt mit dem eigenen Auto zu fahren, sollen Transporte so günstig werden, das man auf einen PKW verzichten kann.
Doch wie Uber und Lyft in einer eigenen Studie selbst zugeben, haben sie eher für mehr Autos auf der Straße gesorgt. In US-Städten machen die Flotten der Dienste bereits bis zu 13 Prozent der insgesamt gefahrenen Kilometern in den Zentren aus. Untersucht wurden dazu die Städte Boston, Chicago, Los Angeles, San Francisco, Seattle und Washington.
„Obwohl Transportation Network Companies wahrscheinlich zu einer Zunahme der Verkehrsbelastung beitragen, wird deren Ausmaß durch den des privaten und gewerblichen Verkehrs in den Schatten gestellt“, versucht Chris Pangilinan von Uber die Studienergebnisse zu relativieren. Die meisten Fahrten würden nachts oder am Wochenende gebucht werden – also etwa dann, wenn Menschen beim Ausgehen nach Hause kommen wollen.