Sepp Hochreiter

Überwachung durch AI: „Für die einen die Hölle, für die anderen der Himmel“

KI-Experte Sepp Hochreiter ist Professor an der Johannes Kepler Universität Linz. © JKU
KI-Experte Sepp Hochreiter ist Professor an der Johannes Kepler Universität Linz. © JKU
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Sepp Hochreiter ist eine Koryphäe auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz. Der 1967 in Deutschland geborene KI-Forscher ist an der Johannes Kepler Universität (JKU) in Linz tätig und hat dieses Jahr 25 Millionen Euro erhalten, um das „Institute of Advanced Research in Artificial Intelligence“ (IARAI) mit Sitzen in Linz, Wien und Zürich aufzubauen (Trending Topics berichtete).

Sein Ansehen in der internationalen AI-Forschung beruht auf dem so genannten LSTM-Netz (Long Short-Term Memory), das er in den 1990ern mit entwickelte und heute als eine der Grundlagen für AI-Anwendungen bei Google, Facebook, Amazon oder Apple dient. Am Donnerstag Abend war Hochreiter zu Gast beim Wiener Startup Anyline, um dem Fachpublikum über die neuesten Fortschritte bei Künstlicher Intelligenz zu informieren.

1995 sei das Paper zu LSTM von einer Fachkonferenz abgelehnt worden, „2015 haben wir dann das 20-jährige Jubiläum dieser Absage gefeiert“, scherzte Hochreiter bei seinem Vortrag – sichtlich stolz, dass er von IT-Riesen auf der ganzen Welt in punkto AI konsultiert wird und und deren Produkte auf seinen Forschungen aufbauen.

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„Sollten Geschäft nicht Google und Apple überlassen“

AI sei heute bereits in vielen Gebieten im Einsatz – von der Medizin über Smart Cities bis hin zur Dokumentenanalyse im Bereich LegalTech. Bezogen auf europäische Unternehmen  – etwa in der Autoindustrie oder bei Baumaschinen – meinte Hochreiter: „Wir sollten dieses Geschäft nicht Google oder Apple überlassen. Wir sollten die Technologie besitzen und in unsere Maschinen einbauen.“ Auch bei der Erkennung von Deep Fakes könne AI eingesetzt werden. “Das wird ein Wettkampf zwischen verschiedenen Netzwerken”, so Hochreiter.

Von Trending Topics auf die Implikationen von AI auf die Privatsphäre angesprochen (zuletzt standen wieder einmal Google, Amazon und Apple für ihren Umgang mit Nutzerdaten für ihre Sprachassistenten in der Kritik, Trending Topics berichtete), meinte Hochreiter: „In Europa ist es für viele ein Horrorszenario, wenn die Regierung alles über dich weiß. Wir hatten das schon mal. Für die einen ist es die Hölle, aber für andere ist es der Himmel.“ Und weiter: „Ich berate auch die chinesische Regierung. Dort ist die Wahrnehmung eine völlig andere.“

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„Ich bin ein wenig skeptisch“

Dort, aber auch in Südkorea, würden sich viele smarte Sensoren in allen Lebensbereichen wünschen – etwa zur Überwachung von Straßen oder Spielplätzen oder in Krankenhäusern, um Patienten besser observieren zu können. „Ich bin in einer westlichen Gesellschaft aufgewachsen und deswegen ein wenig skeptisch. Aber viele verstehen meine Skepsis nicht.“ Denn schon heute hätte man mit dem Smartphone potenzielle Überwachungstechnologien bei sich. „Wo die Daten am Ende landen, weiß man nie.“ Es sei eine gesellschaftliche Frage, wie sehr man überwacht und kontrolliert werden wolle oder nicht.

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