Equal Pay Day

Equal Pay Day: Gehaltsunterschiede sinken immer noch zu langsam

©Magda Ehlers / pexels
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Der 25. Oktober 2021 ist heuer der Tag, an dem rechnerisch die Frauen in Österreich kein Gehalt bis Ende des Jahres mehr beziehen im Vergleich zu den Gehältern von männlichen Kollegen. Im landesweiten Durchschnitt erhalten Frauen 18,5 Prozent weniger Gehalt als männliche Kollegen. Damit ist grundsätzlich schon eine kleine Verbesserung zu bemerken. So lag der geschlechtsspezifische Gehaltsunterschied im letzten Jahr noch bei 19,3 Prozent, zeigen die Daten der Statistik Austria, und der Equal Pay Day fiel auf den 22. Oktober 2020. Im Jahr 2010 lag die Differenz noch bei 24,3 Prozent und der Stichtag fiel schon auf den 29. September.

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Gründe nicht immer eindeutig

Trotzdem ist die Einkommensschere somit weiterhin sehr groß. Die Gründe für diese Gehaltsunterschiede sind weiterhin vielfältig und dabei nicht immer benennbar. So hat eine Analyse der Statistik Austria heuer im März ergeben, dass die Ursachen in den Branchen liegen, in welchen vermehrt Frauen arbeiten und welche schlechter bezahlt sind, im Ausmaß der Beschäftigung – Frauen arbeiten öfter in Teilzeit als Männer und erhalten dadurch oft auch einen geringeren Stundenlohn – und in der Betriebszugehörigkeit. Trotzdem lässt sich dadurch ein Großteil des Gender Pay Gap nicht erklären, so das Resümee der Statistik Austria.

Transparenz gefordert

Entsprechend sind heute schon Lösungen gefragt, welche diese Einkommensschere schließen. In einer aktuellen Aussendung fordern die Grünen Österreich mehr Lohntransparenz. So schlägt die Frauensprecherin der Partei, Meri Disoski, verpflichtende Einkommensberichte für Unternehmen ab 35 Mitarbeitenden vor. Diese sollen  auch Informationen zu einzelnen Gehaltsbestandteilen beinhalten und allen Mitarbeitenden über die Betriebsräte zur Einsicht zur Verfügung stehen. Bei nachgewiesener ungleicher Bezahlung soll eine entsprechende Pflicht seitens des Arbeitgebenden für die Setzung von Maßnahmen eingeführt werden, um geschlechtsbedingte Ungleichheiten zu beenden.

Auch der österreichische Frauenring fordert in einer Aussendung mehr Transparenz:  „Wir alle sind gefordert genau hinzuschauen und mit Stereotypen aufzuräumen. Auch Gesetzgebung und Unternehmen können und müssen dazu eine Menge beitragen. Es braucht mehr Transparenz beim Einkommen und zeitgemäße Modelle für Verteilung und Vereinbarkeiten“, sagt Christa Kirchmair, Equal Pay Expertin und stv. Vorsitzende des Österreichischen Frauenrings.

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3 Initiativen für mehr Fairness

Aber auch Initiativen und Startups arbeiten bereits daran, mehr Fairness in die Arbeitswelt zu bringen. In Wien hat die europaweit agierende Initiative Female Founders ihren Sitz. Diese unterstützen Frauen sowohl in der Gründung eines Unternehmens, als auch auf dem Weg zur Führungsposition und wollen so die Anzahl der Frauen in der Tech- und Innovationswelt weiter steigern.

Christina Teusl und Denise Vorraber haben mit Feminds ein neues Programm aufgelegt, dem sich Frauen teilweise kostenlos, teilweise kostenpflichtig anschließen können. Feminds, das im Vorjahr in einem Testlauf mit 18 Frauen erfolgreich erprobt wurde, richtet sich sowohl an Frauen, die sich selbstständig machen möchten, als auch an solche, die bereits ihr eigenes Unternehmen führen. Ziel sei, die weibliche Gründerquote zu fördern, Frauen dazu ermutigen, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen und Unternehmerinnen bestärken, ihr Business auf das nächste Level zu bringen.

Auch das Wiener Jungunternehmen the female factor verfolgt ein ähnliches Ziel. Dieses wurde von Tanja Sternbauer und Mahdis Gharaei gegründet mit dem Ziel, den Anteil weiblicher Führungskräfte zu erhöhen und ein internationales Karrierenetzwerk für Frauen aufzubauen. Dass das auch nötig ist, zeigt die Analyse der Statistik Austria vom März, wonach die Zahl der weiblichen Führungskräfte deutlich geringer ist. So übten 2019 insgesamt 3,8 Prozent  der unselbständig erwerbstätigen Frauen, aber 8,1% der Männer eine führende Tätigkeit aus. „Selbst bei gleichen Bildungsabschlüssen waren Frauen stärker in mittleren Positionen vertreten als Männer, während Männer häufiger in Führungspositionen aufstiegen“, so die Statistik Austria.

Die Gründerinnen von „The female factor“ und ihr Einsatz für mehr Frauen an der Spitze

 

Diesem Trend wollen die beiden Gründerinnen nun mit der nach eigenen Angaben ersten Job-Plattform für weibliche Talente im europäischen Raum entgegentreten. Dabei haben sie aber nicht nur die Equality im Blick, sondern die komplette Diversität, so Tanja Sternbauer, CEO von The Female Factor, in einem früheren Gespräch. „Wir und unsere Partner-Unternehmen diskriminieren selbstverständlich nicht. Es werden nur Jobs von Unternehmen ausgeschrieben, die Diversität und Inklusion auch tatsächlich leben“, so Sternbauer. Zu den Kriterien, die Firmen erfüllen müssen, gehören unter anderem ein inklusiver Sprachgebrauch über alle Kommunikationskanäle, ein vielfältiges Führungsteam sowie konkrete Ziele für Vielfalt und Integration. Ebenfalls achtet die Organisation auf Bewertungen auf Karriereplattformen.

Mehr Einsatz gebraucht

Somit sind bereits einige Initiativen in Österreich aktiv dabei, gegen den Gender Pay Gap vorzugehen. Alleine werden sie das Problem aber nicht lösen können. Bleibt es bei der aktuellen Geschwindigkeit, wird der Gender Pay Gap dem Österreichischen Gewerkschaftsbund zufolge erst im Jahr 2054 ausgeglichen sein. Das wäre deutlich zu spät. Allein schon, da die faire Bezahlung zwischen den Geschlechtern auch eines der Sustainable Development Goals ist, welche bereits 2030 erreicht sein sollen. Entsprechend braucht es weiterhin starke Initiativen und Aufmerksamkeit in allen Bereichen, Ebenen und Branchen Österreichs für mehr Fairness.

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