Jahreszahlen

Warum Amazon erstmals seit 2014 einen Milliardenverlust einfährt

Die geplanten Elektro-Lieferwägen von Rivian. © Amazon
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Der Wirtschaftsabschwung des Jahres 2022 geht auch am E-Commerce-Riesen Amazon nicht spurlos vorbei. Der Konzern aus Seattle hat erstmals seit acht Jahren – also seit dem Jahr 2014 – einen Verlust im Jahresergebnis verzeichnen müssen – und zwar von satten 2,7 Milliarden Dollar. Schuld daran dürfte neben der Wirtschaftskrise wohl vor allem ein ziemlich riskantes Investment gewesen sein.

Zwar ist der Nettoumsatz von Amazon 2022 um 9% auf 514,0 Milliarden US-Dollar gestiegen, verglichen mit 469,8 Milliarden US-Dollar im Jahr 2021. Der Nettoverlust betrug 2022 2,7 Milliarden Dollar (0,27 Dollar pro verwässerter Aktie), verglichen mit einem Nettogewinn von 33,4 Milliarden Dollar oder 3,24 Dollar pro verwässerter Aktie im Jahr 2021, rechnet der Konzern vor.

Warum also ein Minus, wenn der Umsatz in dem Krisenjahr dann doch gestiegen ist und Amazon sogar von einer „record-breaking holiday season“, zumindest im Heimatmarkt USA berichtet? Da verweist man in Seattle ganz explizit auf den E-Auto-Hersteller Rivian. In diesen investierte Amazon groß seit 2019 und will sich von dem Startup aus Michigan E-Lieferfahrzeuge in großem Umfang bauen lassen. Als großer Shareholder von Rivian wurde dessen Aktienkurs aber zum Riesenproblem.

Amazon: Rivian-Beteiligung wird zum Milliardenproblem

Rivian: Absturz an der Börse

Denn der Börsenwert von Rivian ist seit dem IPO 2021, wo die Unternehmensbewertung noch bei 127 Milliarden Dollar lag, bis Ende 2022 auf nur mehr klägliche 16,3 Milliarden Dollar eingebrochen. Und das bekommt nun Amazon zu spüren und muss Milliarden abschreiben. „Der Nettoverlust im Jahr 2022 beinhaltet einen Bewertungsverlust vor Steuern in Höhe von 12,7 Milliarden US-Dollar, der in den nicht-operativen Erträgen (Aufwendungen) aus der Stammaktieninvestition in Rivian Automotive, Inc. enthalten ist, verglichen mit einem Bewertungsgewinn vor Steuern von 11,8 Milliarden US-Dollar aus der Investition im Jahr 2021“, heißt es aus dem Konzern.

Ebenfalls ein großer Faktor für den weltweit operierenden Konzern sind die Veränderungen der Wechselkurse gegenüber dem Vorjahr. Der US-Dollar war als Leitwährung stark unterwegs, während etwa der Euro gegenüber dem US-Dollar deutlich abwertete (Stichwort Dollar-Euro-Parität). Das bekommt Amazon zu spüren und soll dem E-Commerce-Riesen 2022 satte 5 Milliarden Dollar gekostet haben.

Wie es nun weitergeht? Da ist man sich bei Amazon ziemlich unsicher. Im Ausblick gibt man sich verhalten. „Es wird erwartet, dass der Nettoumsatz zwischen 121,0 und 126,0 Milliarden US-Dollar liegen wird, was einem Wachstum von 4 bis 8 % gegenüber dem ersten Quartal 2022 entspricht“, heißt es. „Das Betriebsergebnis wird voraussichtlich zwischen 0 und 4,0 Milliarden US-Dollar liegen, verglichen mit 3,7 Milliarden US-Dollar im ersten Quartal 2022.“ Das ist dann doch eine ziemlich große Spannbreite für erwartete Gewinne.

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