EURO 2020

AntChain: Chinesische Blockchain-Firma kauft sich groß als Sponsor der EURO 2020 ein

© Alipay
Antchain. © Alipay

Egal ob in der Smartphone-Welt, in der Infrastruktur von Häfen bis Autobahnen – und jetzt auch in der Blockchain-Industrie: die Chinesen kommen. Im Rahmen der Fußballeuropameisterschaft UEFA EURO 2020 tritt neben Elektroautos, Online-Diensten und Biermarken ein chinesisches Unternehmen groß als Sponsor auf, das bisher der breiten Masse nicht bekannt gewesen ist: AntChain. Es gehört zum großen Online-Imperium der Alibaba Group – und ist, wie der Name schon verrät, Teil der Ant Group, die das mobile Payment-System Alipay betreiben.

AntChain war bisher in China selbst und im asiatischen Raum unterwegs. Ein großer Werbevertrag mit der UEFA soll nun den Weg nach Europa ebnen. Konsumenten werden mit AntChain anders als mit Alipay, für das 2018 bei der UEFA groß geworben wurde, nichts anfangen können. Denn mittels „Blockchain as a Service“ (BaaS) richtet sich AntChain an Unternehmen, die auf der Suche nach Blockchain-Software sind. Um zu demonstrieren, was das bringt, werden auch gleich mal die Leistungen des Toptorschützen dauerhaft per Blockchain gespeichert, und der Hash-Code wird auf den Sockel jener Trophäe aufgedruckt, die der Top-Scorer der EURO 2020 erhält.

© UEFA.com
© UEFA.com

Der Hash-Code ist klarerweise nur ein Marketing-Gaga, denn die Anwendungsgebiete, die AntChain verkauft, sind ganz andere. So bieten die Chinesen etwa so genanntes „Traceability as a Service“ (TaaS) an – also das Tracken von Waren via Blockchain, um etwa Fälschungen vorzubeugen. Blockchain erlaubt es in dem Fall unterschiedlichen Firmen über die Lieferkette hinweg, die Echtheit von Produkten zu überprüfen. Mit diesem Ansatz ist AntChain nicht alleine, viele andere Blockchain-Anbieter sind mit diesem Usecase unterwegs.

Oversea’s Mooncake, ein malaysischer Hersteller von Süßigkeiten, die in der ganzen Welt verkauft werden, nutzt die Technologie von AntChain bereits. Auch China Ocean Shipping Company, kurz COSCO, eine der größten Reedereien der Welt und eine große Nummer im Überseehandel, hat 2020 begonnen, die Blockchain der Ant Group auszutesten. Mit Blocklime und Sinisana Technologies aus Malaysia, TSW Technology aus Singapur und Verofax Asia gibt es weitere Tech-Partner in Südostasien.

Jack Ma und das provozierte Ant-Group-Debakel

Blockchain statt Alipay im Fokus

Doch der Sprung in den Westen ist bisher noch nicht gelungen. Dass Ant Group ausgerechnet seine Blockchain-Sparte bei der EURO 2020 bewirbt, hat sicher auch strategische Gründe. Denn 2020 hätte Ant Group den größten Börsengang aller Zeiten hinlegen und sich zu einer Bewertung von 200 Milliarden Dollar aufschwingen sollen. Dann aber wurde das Fintech, das auch nach der Abspaltung von Alibaba unter großem Einfluss von Gründer Jack ma stand, dem chinesischen Regime ungeheuer – und der IPO kurzerhand abgeblasen.

Geplant wäre gewesen, mit den IPO-Milliarden Alipay, das Payment-System der Ant Group, weltweit stärker auszurollen. Nun ist man umgeschwenkt und kommuniziert in Europa aktuell lieber das Blockchain-Business AntChain. Die globale Partnerschaft rund um die Blockchain-Technologie mit der UEFA wurde auf fünf Jahre ausgelegt – Europa als Markt wird also ziemlich ernst genommen. Fraglich ist aber, ob sich westliche Firmen auf eine chinesische Blockchain-Lösung einlassen werden – Werbebanner in Stadien hin oder her.

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