Hintergrund

Bike Gorillaz im Interview: Das sind die Pläne des Wiener E-Bike-Abo-Startups

(v.l.) Arjun Ahluwalia und Nikolaus Mautner Markhof mit ihren Bikes ©BIKE GORILLAZ
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Es gibt verschiedene Dinge, die gerade extrem beliebt sind. Eine dieser aktuellen Entwicklungen verbindet gleich zwei solcher Trends. Mit dem Erstarken von Fahrradabonnements wird zum einen der Trend Fahrradfahren bedient und zum anderen das Verlangen nach All-Inclusive-Abos, bei welchen sich um nichts weiter gekümmert werden muss, als der monatlichen Bezahlung. Arjun Ahluwalia hat diese zwei Trends erkannt. Eigentlich sogar noch einen dritten. Zehn Jahre hat er im Bereich Car-Sharing gearbeitet. Zuvor leitete er eine Werbeagentur. Im Februar 2020 hat er mit dem Unternehmen Bike Gorillaz gemeinsam mit Nikolaus Mautner Markhof ein Fahrrad-Abonnement ins Leben gerufen, welches sich zu 100 Prozent auf Elektro-Bikes fokussiert.

Wie bei anderen ähnlichen Modellen auch, sind in dem monatlichen Fixpreis Kosten für Versicherung, Wartung und dem Hol- bzw. Bringservice bereits enthalten. Seit April diesen Jahres sind die E-Bike-Abos nun offiziell am Markt erhältlich und die verschieden langen Abo-Möglichkeiten, von einem 3-Monatspaket bis zu einem 18-Monatspaket, ermöglichen den niederschwelligen Eintritt in die Welt der E-Bikes. Nachdem diese zunächst nur in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland angeboten wurden, sind einige der E-Bikes nun auch in Oberösterreich und der Steiermark zu abonnieren. Im Gespräch mit Tech & Nature spricht der Geschäftsführer Ahluwalia über die Herausforderungen der Gründung, Lieferengpässe in der Branche und mögliche Expansionen.

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T&N: Wie kam es zu der Gründung von Bike Gorillaz?

Arjun Ahluwalia: Ich habe für mich, meine Frau und meine Kinder E-Bikes und Bikes während der Corona-Krise gekauft, damit wir ein wenig raus kommen. Trotz der hohen Preisklasse hatte ich weder die Auswahl, mir aus den vielen lagernden Fahrrädern eines auszusuchen, noch es gescheit Probe zu fahren. Insgesamt ein wahnsinnig unbefriedigendes Erlebnis, weil man technisches Know How braucht, viel Kapital bindet und dazu keine große Auswahl hatte. Wir dachten uns: Eigentlich müsste es etwas besseres geben. Nachdem wir am Markt nichts finden konnten, haben wir es selber gemacht.

T&N: Wie war es denn mitten in der Corona-Pandemie zu gründen?

Arjun Ahluwalia: Wir haben einen großen Vorteil gehabt. Wir haben bereits vor dem Start des ganzen Fahrrad-Booms Fahrräder bestellt. Wir sind also ausgestattet mit Fahrrädern, auch wenn wir natürlich trotzdem um jedes Bike kämpfen müssen. Somit hatten wir bereits vor der großen Krise ein volles Lager an Bikes. Was die Schwierigkeit war während der Pandemie zu gründen, war die Frage: Showroom ja oder nein ? Wir haben genau im Lockdown gegründet, das heißt wir durften niemanden die Bikes persönlich zeigen, sondern mussten sehr auf das Online-Business setzen. Was auch sehr gut geklappt hat. Jetzt haben wir eine Mischform aus Büro und Online.

T&N: Wie kam es denn zu der Namensgebung von Bike Gorillaz?

Arjun Ahluwalia: Ehrlich gesagt hat mein Team einmal gemeint, ich sitze auf einem Fahrrad wie ein Gorilla. Das ist dann zum internen Arbeitstitel geworden. Bei der Recherche sind wir außerdem darauf gestoßen, dass die Grundhaltung des Down Hill Fahrradfahrens ebenfalls Gorilla-Haltung heißt. Damit war der Name gegeben.

T&N: Wie läuft es momentan für euch?

Arjun Ahluwalia: Die Zielsetzung für dieses Jahr liegt bei 500 Bikes. Das hängt natürlich auch von möglichen Schwierigkeiten in der Lieferkette ab. Nachdem wir im April diesen Jahres das erste Mal online gegangen sind, liegen wir jetzt in den ersten drei Monaten weit über den Plan, den wir geschätzt hätten.

T&N: E-Bikes sind durch die Akkus und die Lieferwege nicht unbedingt nachhaltig. Habt ihr Pläne für mehr Nachhaltigkeit?

Arjun Ahluwalia: Das Thema mit den Akkus ist ein weltweites Thema, welches wir intern nicht lösen können. Wir bezahlen sämtliche Abgaben für elektro-betriebene Modelle und leisten so zumindest unseren Beitrag für alle unsere Bikes. Was bei uns sicher nachhaltiger ist, dass wir Bikes nicht nur einmal verwenden. Dadurch, dass es ein Abo mit verschiedenen Laufzeiten ist, können wir ein Bike mehrere Male, mehrere Jahre verwenden, sofern die perfekte Instandhaltung gewährleistet ist.

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T&N: Wie schützt ihr euch vor ähnlichen Marktteilnehmer:innen? Was ist euer Alleinstellungfaktor?

Arjun Ahluwalia: Es gibt zwei andere Bike-Abo-Anbieter und nur einer hat ebenfalls ein E-Bike im Angebot als Eigenproduktion. Als E-Bike-Anbieter sind wir derzeit wirklich die einzigen. Ich glaube, unsere größte Unterscheidung ist, abgesehen davon, dass wir ein Freizeitanbieter sind und uns nicht auf den Stadtverkehr konzentrieren, dass wir Marken-Fahrräder in einer großen Auswahl anbieten.

T&N: Welche Zielgruppe wollt ihr denn mit diesem Angebot ansprechen?

Arjun Ahluwalia: Es gab eine Zielgruppe, die wir zunächst angenommen hatten. Jetzt gibt es diese, welche sich durch die Erfahrungswerte der letzten drei Monate gezeigt hat. Ich würde sagen, die größte Gruppe sind E-Bike-Einsteiger, die nicht genau wissen, ob ihnen das Spaß macht oder eben nicht.

T&N: Welche Zielgruppe hattet ihr denn ursprünglich angenommen?

Arjun Ahluwalia: Als eine Zielgruppe hatten wir jüngere Menschen angenommen, welche nicht direkt über das Kapitel für eine Neu-Anschaffung eines E-Bikes verfügen. Die haben wir auch, aber sie sind aktuell nicht unsere größten Kunden. Unsere Kunden sind eher 40+, die es erst einmal ausprobieren wollen,  oder Sportler, die das Bike für ihren Partner als Überraschung holen, um wieder gemeinsam Sport machen zu können.

T&N: Wie sind eure Pläne für die nächsten Monate? Plant ihr Expansionen ins Ausland?

Arjun Ahluwalia: Wir versuchen auf hohem Level zu erweitern, daher ist Expansion nicht unser erstes Ziel. Wir können wahrscheinlich ab September unserer Abo-Modell in ganz Österreich anbieten. Bisher liegt unser Fokus auf der Entwicklung eines wirklich perfekten Produktes für ganz Österreich. Wenn wir das hinkriegen, als erste die mit E-Bikes zu tun haben, sind wir mal glücklich. Ob wir in weiteren Jahren über die Grenzen von Österreich hinaus gehen ist möglich, aber nicht die oberste Priorität.

T&N: Und könnet ihr euch vorstellen auch andere E-Mobilitätsangebote mit aufzunehmen? E-Scooter oder ähnliches?

Arjun Ahluwalia: Aktuell ist unser Thema wirklich E-Bikes und auch Kinder-E-Bikes, welche immer mehr am Markt gefragt werden. Bei dem Thema werden wir bleiben. Eine Produkterweiterung steht erstmal nicht im Fokus. Am Bike-markt ist genug zu tun. Was durchaus möglich wäre ist, dass wir neben unseres Abos, unserer Angebot auch mit kürzen Mietzeiträume erweitern.

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