Botium: Wenn der Chatbot mit dem Chatbot lernt
Alexa, Siri oder automatische Kundendienste: Chatbots sind in verschiedenen Formen aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Was viele nicht wissen: Bis das digitale Helferlein wirklich hilfreich ist, muss es viel getestet und trainiert werden. Die Idee vom Startup Botium aus Wien: Was ist, wenn dieses Training ebenfalls Bots übernehmen?
Botium: Automatisierte Testung
In einem Satz: Botium automatisiert das Testing und Training für „Conversational AI“, also für Chatbots und virtuelle Assistenten. Ganz so einfach ist es dann aber doch nicht, wie Christoph Börner, Gründer und Geschäftsführer der gleichnamigen GmbH, im Gespräch mit Trending Topics erklärt: „In der Langversion muss ich wahrscheinlich bei den Themen AI und ML anfangen, die aktuell bestimmenden Themen am IT-Sektor. Ein Anwendungsgebiet davon, das echte Disruption verspricht, sind Chatbots und virtuelle Assistenten. Siri oder Alexa sind nur zwei Erfolgsbeispiele. Die großen Trend-Analysten sagen dem Markt exponentielles Wachstum voraus, so gut wie jedes Blue Chip-Unternehmen arbeitet an oder hat bereits eine Implementierung“. Das Potential sei „schlichtweg enorm“.
„Effizientes Testing und Training sind essentielle Bestandteile“
Allerdings – wie bei jeder neuen Technologie – gäbe es auch noch Probleme: „Gleichzeitig sehen wir täglich Bots, die kläglich scheitern und das oft schon bei den einfachsten Anfragen. Ein ‚Sorry, I don’t understand‘ möchte wirklich niemand mehr hören“, erklärt Börner. Wird ein Chatbot entwickelt, gibt es – wie auch bei herkömmlicher Software – eine Design-Phase, eine Development-Phase, das Testing, Training und das Deployment.
Laut Börner kümmere sich gerade um Testing und Training „eigentlich kaum jemand ernsthaft und umfassend“. Dabei sei genau diese Phase entscheidend. Börner: „Effizientes Testing und Training sind essentielle Bestandteile für Conversational AI und machen aus einem ‚geht so‘-Bot einen ‚hervorragenden‘ Bot. Da die verwendeten Datasets in der Regel aus zehntausenden Konversationen und mehr bestehen, muss dieser Prozess automatisiert werden“.
„Nehmen Komplexität aus dem Thema“
Genau das macht Botium. Börner: „Anstatt einen Chatbot oder virtuellen Assistenten mit immensem manuellen Aufwand und Ressourcen zu testen und trainieren, und das wieder und wieder, automatisieren wir diesen Prozess mit Botium. Botium führt die notwendigen Konversationen mit dem Chatbot aus und prüft seine Antworten“. Zudem nehme man die Komplexität aus dem Thema Testautomation. Während es üblicherweise hochqualifizierte Testautomation-Engineers zum Erstellen von Testfällen brauche, könne mit Botium jeder im Team Tests generieren.
Industriestandard Botium
Nachdem Chatbots mittlerweile überall im Einsatz sind, sieht der Gründer noch viel Potenzial. „Wir wollen uns langfristig als globaler Industriestandard für das automatisierte Testen von Conversational AI etablieren“. Dazu werde man weiter wachsen und „höchstwahrscheinlich“ auch in andere Länder expandieren. Was bleiben soll, ist der „Community & Growth First“-Ansatz. Der „Botium Core“ wird also auch in Zukunft open source sein. Zudem launche das Startup gerade eine „Botium Box Mini“, die kostenlos zu benutzen ist und zudem als SaaS-Lösung daherkommt. „Damit können User noch schneller und einfacher das Training und Testing für ihre Bots automatisieren“, freut sich Börner.
Neue Mitarbeiter in der Krise
Glücklicherweise habe man auch die Corona-Krise sehr gut überstanden. Botium konnte in der Corona-Zeit sogar neue Mitarbeiter aufnehmen, erzählt der Geschäftsführer. Aktuell habe man zehn Mitarbeiter. Wie verdient Botium Geld? Mit einem Lizenzmodell, erklärt Börner – wie so oft in der IT-Branche. Allerdings: „Der open source Botium Core und die freie Community-Edition der Botium Box dienen vor allem Wachstumszwecken. Basierend auf den Userzahlen können wir uns sicher als Industriestandard für das automatisierte Testen von Conversational AI bezeichnen. Dazu kommen mit „Botium Box Professional“ und „Enterprise“ zwei Paid-Lizenzen mit erweitertem Funktionsumfang. Auf diesem Lizenzmodell und gegebenenfalls notwendigem Consulting ruht das Geschäftsmodell“.
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