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ChatGPT soll Microsoft präzisere Daten für personalisierte Werbung liefern

Microsoft-CEO Satya Nadella bei der Präsentation. © Microsoft
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Es ist nicht einfach nur der Versuch, Nutzer:innen von den dominierenden Services Bing und Chrome wegzulocken und Google eins auszuwischen. Bei der neuen Integration von KI-Technologien des Startups OpenAI in die Suchmaschine Bing und den Browser Edge (Trending Topics berichtete) geht es dem Software-Riesen durchaus auch um das digitale Werbegeschäft. Denn in einer Nebennotiz wurde schon mal festgehalten: AI soll dafür sorgen, den ROI (Return On Investment) für Werbetreibende zu verbessern. Bedeutet: Die Integration der verbesserten Versionen von ChatGPT und GPT-3 in Bing hat durchaus kommerziellen Charakter.

Dazu muss man zuerst eines wissen: Während der Alphabet-Konzern zu etwa 90 Prozent an Google- und YouTube-Werbung verdient (250+ Mrd. Dollar pro Jahr), ist bei Microsoft das Digital Advertising-Geschäft nur ein vergleichsweise kleiner Betrag. Ende 2022 hat man aber trotzdem das Ziel formuliert, den Umsatz von 10 auf 20 Milliarden Dollar pro Jahr verdoppeln zu wollen – dann würde man zumindest etwas zu Google, Facebook, Amazon, TikTok oder Apple aufschließen. Insofern hat Microsoft viel weniger als Google zu verlieren, sollte die Sache mit der Chat-basierten KI-Werbung nicht fruchten – Google aber schon.

„Traditionelle Werbung überdenken“

Microsofts Werbechef Rob Wilk jedenfalls gibt schon mal die Botschaft an die Werbekund:innen raus: „Das Potenzial dieser neuen Technologie wird noch erforscht, aber wir wissen, dass diese grundlegende Veränderung des Suchmaschinen-Erlebnisses uns neue Möglichkeiten geben wird, traditionelle Werbeerlebnisse neu zu überdenken.“ Wie wird also die Werbung aussehen in den Textantworten der KI? In ersten Chats tauchen bereits Markennamen auf, etwa das Möbelhaus Ikea oder der Autohersteller Honda. Ob die da künftig dafür bezahlen können, in den Bing-Antworten vorzukommen (oder sogar als Alternative zu Wettbewerbern genannt zu werden), bleibt abzuwarten.

Sollten nun Millionen von Menschen anfangen, mit Bing (und der OpenAI-Technologie dahinter) zu chatten, dann könnte das einen wahren Datenschatz für Microsoft abwerfen. Manager Wilk verspricht sich jedenfalls präzisere und tiefere Targeting-Daten. „Microsofts Fähigkeit, komplexe Suchanfragen in größerer Tiefe und Präzision zu verstehen, sowie die umfassenden Einblicke, die wir durch tiefgreifende Konversation in die Absichten der Nutzer gewinnen werden, werden Werbetreibenden intelligentere und besser umsetzbare Möglichkeiten bieten, mit Kunden in Kontakt zu treten“, schreibt er.

Und weiter: „Wir gehen davon aus, dass wir den Verbrauchern mit tiefgreifend personalisierten Erlebnissen noch relevantere Botschaften liefern können, mit dem Ziel, den ROI für Werbetreibende zu verbessern. Und mit zunehmender Nutzung erwarten wir ein größeres Volumen und damit mehr Möglichkeiten für Werbetreibende, die gewünschten Kunden zu erreichen.“

Chats werden ausgewertet – auch durch Menschen

Die berühmt gewordenen Chats mit der KI laufen bei Microsoft unter dem Produktnamen „Bing Conversational Experiences“. Jedem User muss klar sein, dass alles, was da eingetippt wird, auch ausgewertet wird. Übrigens nicht bloß von einer Künstlichen Intelligenz, die berechnet, was man wohl am besten geantwortet bekommt, sondern auch durch Menschen. Microsoft behält sich vor, dass Daten an Microsoft-Mitarbeiter:innen oder an Partnerfirmen weitergibt, um sie zu überprüfen. Hier der entsprechende Passus in den Nutzungsbedingungen:

„Zu unseren automatisierten Methoden gehört beispielsweise die künstliche Intelligenz (KI), die wir als Technologie betrachten, die es Computern ermöglicht, Zusammenhänge zu erkennen, zu lernen, Begründungen zu liefern und bei der Entscheidungsfindung zu helfen, damit Computer Probleme auf ähnliche Weise lösen können wie Menschen. Um die Genauigkeit unserer automatisierten Verarbeitungsmethoden (einschließlich KI) zu trainieren und zu verbessern, überprüfen wir manuell einige der Vorhersagen und Schlussfolgerungen, die mit den automatisierten Methoden erstellt wurden. Dies erfolgt anhand der zugrunde liegenden Daten, aus denen die Vorhersagen und Schlussfolgerungen erstellt wurden. Beispielsweise überprüfen wir manuell kurze Ausschnitte aus Sprachdaten, die wir anonymisiert haben, um unsere Spracherkennungstechnologien zu verbessern. Diese manuelle Überprüfung kann durch Microsoft-Mitarbeiter oder Lieferanten durchgeführt werden, die im Auftrag von Microsoft handeln.“

Klar ist auch: KI-Technologien sind aufgrund des immensen Rechenbedarf sehr teuer. OpenAI hat für zehn Millionen Nutzer:innen etwa eine Million Dollar Kosten pro Tag. Dementsprechend muss Microsoft als Cloud-Partner Interesse daran haben, diese hohen Kosten auch zu refinanzieren – und das soll zum Teil auch via Werbung gemacht werden.

So sieht Microsofts ChatGPT-Angriff auf Google Search und Chrome aus

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