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Das sind die Weltretter und Weltretterinnen von Tech & Nature in 2020

Helden, Held, Weltretter
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2020 war bestimmt kein einfaches Jahr, um die Welt zu retten. Trotzdem haben sich zahlreiche Menschen dafür eingesetzt, die Klimakrise zu bekämpfen, soziale Gerechtigkeit voranzubringen und angeschlagener Natur wieder auf die Beine zu helfen. Wir holen hier jene Kämpferinnen und Kämpfer aus Österreich vor den Vorhang, die uns heuer ganz besonders aufgefallen sind.

Nunu Kaller

Kaum ein Trend war heuer in Österreich so stark spürbar wie der zu regionalem Einkaufen. Und kaum ein Name ist mit diesem Trend so stark verknüpft wie Nunu Kaller. Die Buchautorin und Aktivistin hat auch gezeigt, dass es manchmal gar nicht viel braucht, um die Welt ein Stück besser zu machen. Am Anfang stand ganz einfach eine Liste: Kaller hatte ein Verzeichnis an Online-Shops regionaler Händler erstellt. Weil die nämlich ihre Geschäfte zusperren mussten und im Internet auf übermächtige internationale Konkurrenz stoßen. Im Internet trotzdem bei regionalen Händlern zu kaufen hat aber gleich mehrere Vorteile: der Transport ist in der Regel kürzer, viele Produkte kleiner, regionaler Händler werden nachhaltig hergestellt und strenger kontrolliert als viele Produkte, die weit reisen müssen und nicht zuletzt schafft es regionale Wertschöpfung in Zeiten einer Wirtschaftskrise.

Hier geht’s zu Nunus Ladenliste

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Leonore Gewessler

Österreich hat eine Klimaschutzministerin, die mit dem Verkehrsministerium ein mächtiges Ressort führt, das gleichzeitig einer der größten Hebel im Kampf gegen die Klimakrise ist. Leonore Gewessler hat in ihrem ersten Jahr in dieser Position einiges weitergebracht und das obwohl 2020 bestimmt kein einfaches Jahr war, um solchen Anliegen Gehör zu verschaffen. 2021 wird das österreichweite 1-2-3-Ticket erhältlich sein – 1.095 Euro pro Jahr für alle Öffis in Österreich. Das ist Gewesslers Herzensprojekt, sie hat aber auch der Investitionsprämie, einer bedeutenden Konjunkturmaßnahme, einen grünen Anstrich verliehen – sie beträgt gleich einmal das Doppelte, wenn sie für Nachhaltigkeits-Maßnahmen beantragt wird.

Die Öko-Kriterien, an die die Rettung der Fluglinie AUA geknüpft wurden, sind vielen Beobachtern zu zahm ausgefallen – aber immerhin gab es welche. Und nicht zuletzt hat Gewessler mit dem Erneuerbaren Ausbau Gesetz (EAG) ein umfangreiches Gesetz auf den Weg gebracht, das sich zwar etwas verzögern wird, aber die Grundlage für die Energiewende in Österreich bildet. Dann waren da noch die Erhöhung der E-Auto-Förderung, die höhere Solaranlagen-Förderung oder der Beitritt zum Europäischen Plastikpakt.

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Sepp Eisenriegler

Sepp Eisenriegler leitet das R.U.S.Z., das ein wenig versteckt in einem Lagerhallen-Komplex im 14. Bezirk in Wien daheim ist. Dort werden alte Geräte repariert und wiederverkauft: Waschmaschinen, Herde, Radios, Mixer, Staubsauger. Sepp Eisenriegler kämpft aber auch seit Jahren für Gesetze, die das Reparieren einfacher und attraktiver machen und insofern konnte er heuer zumindest ein paar kleine Erfolge feiern: Wien führte einen Reparaturbonus ein. Das gibt es in anderen Bundesländern schon länger, in Wien kam er aber besonders unbürokratisch daher, nämlich als Gutschein zum selbst ausdrucken. Das fördert die Kreislaufwirtschaft und hilft kleinen Betrieben, die unter Lockdown und Wirtschaftskrise leiden. Und schließlich kam auch eine bundesweite Maßnahme, keine Revolution aber immerhin ein Signal: Die Mehrwertsteuer wird bei “kleinen Reparaturen” von 20 Prozent auf 10 Prozent gesenkt. Das betrifft Kleidung, Schuhe und Fahrräder.

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Katharina Rogenhofer

Katharina Rogenhofer ist das Gesicht des Klimavolksbegehrens, das es heuer trotz Eintragungswoche im Corona-Lockdown-Schatten und Serverproblemen auf 380.590 Unterschriften brachte. Eine Behandlung der Anliegen im Parlament war damit sicher und Rogenhofer wurde nicht müde zu mobilisieren und möglichst praktische Vorschläge zu präsentieren, die mit fünf Anwältinnen und Juristen ausgearbeitet wurden: Ein Klimarechnungshof, Sanktionen, wenn das CO2-Budget überschritten wird und eine rechtliche Grundlage für Klimaklagen. Im Dezember war es schließlich so weit: Das Klimavolksbegehren durfte zum ersten von zwei Hearings im Umweltausschuss des Parlaments vorsprechen.

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Stefan Doboczky

Auch für die Lenzing Group war es ein turbulentes Jahr, dennoch sind CEO Stefan Doboczky die Klimaschutzbemühungen seines Unternehmens nicht aus dem Blickfeld geraten: Lenzing ist Gründungspartner der internationalen “Renewable Carbon Initiative”, die Herstellern von Chemikalien und Materialien dabei helfen will, bis 2050 aus fossilen Rohstoffen auszusteigen. Lenzing selbst punktet heuer mit der Herstellung von Öko-Vliesen zuerst bei der höchsten staatlichen Auszeichnung, dem “Staatspreis Innovation” und dann auf der “A-Liste” des unabhängigen britischen Carbon Disclosure Projects als eines von nur zwei österreichischen Unternehmen.

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Markus Zeilinger

Markus Zeilinger hat mit Fair-Finance eine Vorsorgekasse in Österreich etabliert, die streng nach Nachhaltigkeitskriterien investiert. Der Green-Finance-Vorreiter setzt sich aber auch intensiv für die Unterstützung von Impact-Startups ein und hat Österreichs ersten “Social Entrepreneurship Fonds” mit-initiiert. Die Zulassung erwartet der Fonds quasi täglich und dann soll er sofort startklar sein, um die ersten 5 Millionen Euro zu investieren.

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Gabriela Sonnleitner

Gabriela Sonnleitner hat das Magdas Hotel aufgebaut, ein Social Business in Wien, das Flüchtlinge in der Hotellerie ausbildet und in den Arbeitsmarkt integriert. Dass das heuer kein leichtes Geschäft war, liegt auf der Hand. Sonnleitner expandiert trotzdem und beginnt mitten im Lockdown-Jahr ein ehemaliges Priesterwohnhaus in ein Hotel umzubauen. Mit Pop-up-Gastronomie als Zwischennutzung. Und für Lehrlinge mit Fluchterfahrung, die im Lockdown nicht weiter ausgebildet werden konnten, sammelte Magdas per Crowdfunding Unterstützung.

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Doris Schnepf

Zuerst hat sie gemeinsam mit Forscher-Kollegen von der Wiener Universität für Bodenkultur Green4Cities gegründet, dann gemeinsam mit Florian Kraus, der das Startup heute leitet, Greenpass: Doris Schnepf ist eine glühendsten Kämpferinnen für (noch) grünere Städte in Österreich. Es gibt kaum ein Vorzeigeprojekt in Wien, das ohne den beiden Green-City-Startups auskommt – das reicht von neuen Stadtteilen wie Eurogate, über das Stadtbegrünungs-Labor Garage Grande in Ottakring, bis hin zu Projekten wie den neuen Ikea am Westbahnhof, der international für Aufsehen sorgte. Und auch außerhalb Wiens und Österreichs sind die Unternehmen in zahlreiche Projekte, darunter Forschungsprojekte der EU, involviert. Auch hat Schnepf ihren grünen Daumen hoch gehalten und unter anderem wartungsarme Module für begrünte Fassaden vorgestellt.

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Markus Lindner

Markus Lindner hat vor 13 Jahren in Wien ein Startup mitgegründet, das heute als Zovoo mit Sitz in London fast 200 Mitarbeiter hat und bisher insgesamt mehr als 25 Millionen Euro von Investoren eingesammelt hat. 2019 verließ er das Software-Startup, kehrte zurück nach Wien und kämpft von hier aus seither unermüdlich für mehr Nachhaltigkeit bei Konsum und im Alltag. Sein großes Netzwerk auf LinkedIn und Facebook bespielt wer wöchentlich mit seinen Erfahrungen, kleine Schritte für mehr Nachhaltigkeit zu setzen. Und, wie könnte es anderes sein, ein Software-Startup hat er dafür auch gegründet: Inoqo ist eine App, mit der Kassenzettel aus Supermärkten abfotografiert werden können – der Einkauf wird analysiert und die App gibt Tipps für nachhaltigere Optionen.

Inoqo: Österreichische App hilft dir, nachhaltiger zu leben

 

Ali Mahlodji & Klaus Buchroithner

Dass 2020 “Schleich di, du Oaschloch” zum Claim einer Friedensinitiative wird, hätte wohl vor wenigen Monaten noch niemand gedacht. Der Spruch soll dem Terroristen zugerufen worden sein, der in der Wiener Innenstadt um sich schoss und dabei zahlreiche Menschen tötete und verletzte. Der Wiener Gründer und EU-Jugendbotschafter Ali Mahlodji und der Linzer Textilunternehmer Klaus Buchroithner ließen den Spruch spontan auf T-Shirts drucken und sammelten mit der Aktion binnen 24 Stunden mehr als 37.000 Euro an Spenden für das Friedensprojekt Mirno More, welches sozialpädagogische Friedensprojekte für Jugendliche umsetzt.

„Schleich di, du Oaschloch“-Leiberl bringen 37.000 Euro für Friedensinitiative

 

Theresa Imre

Theresa Imre konnte man heuer einfach nicht übersehen. Die eloquente Jungunternehmerin hat einen Bauernmarkt gegründet, der auch im Lockdown funktioniert, online nämlich. Mit markta.at liefert sie regionale Bauernprodukte, Obst und Gemüse mit der Leichtfüßigkeit von modernem E-Commerce zunächst zweimal wöchentlich, schließlich täglich. Während andere Lebensmittel-Onlineshops unter dem Ansturm einknicken, krempelt das Team um die junge Gründerin die Ärmel hoch. Das Konzept kommt so gut an, dass Imre mitten im Lockdown ein großes Logistikzentrum in Wien aufbaut und nebenbei seitenweise Medienberichte füllt und Stockerlplätze bei Business-Wettbewerben abräumt.

Zebras & Unicorns-Podcast: Theresa Imre über die digitale Revolution der Landwirtschaft

Gregor Demblin

Ein hohes sechsstelliges Investment, eine Digitalisierungsoffensive und Wachstum über den deutschsprachigen Raum hinaus. Die Wiener Sozialberatung myAbility, die seit 2014 für eine bessere einen wirtschaftsorientierten Ansatz zur Inklusion von Menschen mit Behinderung in Unternehmen verfolgt, lässt sich auch von Corona nicht ausbremsen. Die treibende Kraft dahinter ist der Unternehmer Gregor Demblin. 2009 hat er gemeinsam mit Mitstreiter Wolfgang Kowatsch Career Moves initiiert, eine Job-Plattform für Menschen mit Behinderung. Daraus ist über die Jahre dann myAbility gediehen. Die Firma mit Hauptsitz in Wien und 25 Mitarbeitern berät heute etwa Bank Austria, REWE, Energie Steiermark, Verbund oder die ÖBB in Sachen (digitaler Barrierefreiheit) und ist eine der wichtigsten Anlaufstellen, wenn es um inklusive Rekrutierung geht.

Gründer der Woche: Gregor Demblin, der Kämpfer gegen die Barrieren im Kopf

Hannah Lux

“So, wir drei müssen jetzt hier mal was loswerden. Bei all dem Respekt vor dieser schwierigen Situation und der Arbeit der Regierung, aber liebe Leute, wollt´s ihr uns KMUs für dumm verkaufen?” Mit diesen starken Worten beginnt der offene Brief von Unternehmerin Hannah Lux, in dem sie sich den schwierigen und frustrierenden Kampf mit der Bürokratie um öffentliche Hilfsmaßnahmen von der Seele schrieb und vielen Startups damit aus dem Herzen sprach. Ihr Unternehmen, die Vollpension, hat sich in dem Coronajahr gleich mehrfach mit innovativen Ideen hervorgetan. Zunächst mit einem pauschalen Stundentarif für das Kaffeehaus (9,90 Euro pro Stunde), dann mit virtuellen Backkursen mit Oma und Opa.

KMU über Corona-Hilfen: „Wir haben’s verdient, dass man uns jetzt nicht hängen lässt“

Constanze Stockhammer

Constanze Stockhammer ist Geschäftsführerin der Interessensvertretung Social Entrepreneurship Network Austria (SENA) und im unermüdlichen Einsatz für Social Businesses in Österreich. Und heuer sind diese Bemühungen gut aufgegangen: Die Forderungen von SENA fanden Einzug in das Regierungsprogramm der türkis-grünen Bundesregierung, in dem sich ein eigenes Unterkapitel Social Entrepreneurship widmet.

Neue Vorstände beim Social Entrepreneurship Network Austria

Andreas Tschas

Vielleicht ist es das Comeback des Jahres: Andreas Tschas ist 2017 von seiner eigenen Gründung, dem Pioneers Festival, zu TTTech gegangen, dann 2018 zur Digitalisierungsagentur des Bundes gewechselt, die er 2019 verlassen hat – dann wurde es still um den umtriebigen Netzwerker. Aber nur, um den nächsten großen Coup gut zu planen: Er hat sich mit seinem langjährigen Begleiter Reinhard Fuchs zusammen getan, um nun Ende 2020 eine neue Firma aus dem Boden zu stampfen. Denn beiden Naturliebhabern – wie könnte es anders sein – geht es um die Rettung des Klimas: Glacier will Unternehmen dabei helfen, den eigenen CO2-Fußabdruck zu schmälern.

Investments in GreenTech-Startups steigen stark. Aber das Niveau ist noch gering.

Katharina Unger

Katharina Unger will Insekten als Alternative zu “herkömmlichen” Speisen etablieren. Die studierte Designerin, die am Bauernhof aufwuchs und in Wien an der Universität für angewandte Kunst studierte, war zwischen den USA, Europa und Asien Kosmopolitin geworden – arbeitet mit ihrem Startup Livin Farms nun zwischen Hongkong und Wien daran, Insekten als Nahrungsmittel der Zukunft, als Fleischersatz und Proteinquelle zu züchten. Das sorgt für Aufsehen und war dem Europäischen Innovationsrat (EIC) im Rahmen des europäischen „Green Deal“ satte 2,5 Millionen Euro an Fördergeldern wert…

Livin Farms: 2,5 Millionen Euro für Insektenzucht im „großen Maßstab“

 

Christian Bezdeka und Marcus Ihlenfeld

Als im Frühjahr coronabedingt erstmals fast alles zumachen musste, ja sogar die Spielplätze mit Absperrband umwickelt wurden, war die Bühne frei für das Fahrrad. Und ganz besonders für das Kinderrad, gibt es doch kaum eine sportliche Spaßigkeit, bei der so gut Abstand gewahrt werden kann und die einen auch noch von A nach B bringt. Ständig leere Lager und lange Wartezeiten waren die Fans des Klosterneuburger Kinderrad-Herstellers woom zwar auch schon davor gewohnt, der Corona-Fahrradboom setzte dem aber noch eins drauf. Und die Gründer, Christian Bezdeka und Marcus Ihlenfeld, haben goldrichtig reagiert: Ein Millioneninvestment und ein international erfahrener CEO sollen nun dafür sorgen, dass noch mehr Eltern ihre Kids auf leichgängige und langlebige woom-Räder setzen können – vielleicht sogar ohne Wartezeit.

woom-Geschäftsführer: „Es liegt noch kein woom-Rad auf dem Schrott“

Hier geht es zu unserem Jahres-Voting: Wer wird DAS Impact-Business 2020 – du bestimmst mit:

Nachhaltig leben mit Mel Merio: Lupinen statt Tofu und Kleidertausch

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