Gastro

Die Boys & Marie: Zwei weitere Pop-Up-Restaurants für Wien

Die Boys & Marie. © Timothy Straight
Die Boys & Marie. © Timothy Straight
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Was macht man, wenn das schulische Pflichtpraktikum in der Gastronomie der Corona-Pandemie zum Opfer fällt? Richtig, man gründet kurzerhand ein eigenes Pop-Up-Restaurant. Über die ungewöhnliche Geschichte von „Die Boys & Marie“ berichteten wir Anfang des Jahres. Die Junggründerin und die Junggründer traten damals bei 2 Minuten 2 Millionen auf. Nun steht die Diplomarbeit vor der Tür – und die Truppe rund um Marie startet das nächste Pop-Up-Restaurant. Diesmal im Steigenberger Hotel Herrenhof im 1. Bezirk.

Pop-Up im ersten Bezirk

Die eigenen Ansprüche seien gestiegen: „Experimentelle und kreative Küche garniert mit dem Charme und Esprit von Jugend“, heißt es in der Presseaussendung. Eine „kleine, feine Karte“ soll es werden – und alles auf „hohem Niveau“. Einmieten darf man sich in das Top-Restaurant „béla béla“ im Steigenberger Hotel Herrenhof. „Die Corona-Pandemie hat es uns in der Vorbereitung auch diesmal nicht leicht gemacht, aber eines haben wir ja im letzten Jahr schon gelernt: If you can dream it, you can do it,“ erklärt Moritz Pennetzdorfer, der neben Marie Söllhammer als Gründer geführt wird.

„Die Steigenbergers verlangen keine Miete, wollen aber auch nicht auf den Kosten sitzen bleiben. Wir zahlen also Betriebskosten“, erzählt Gerald Wahl, der sich um das Marketing des Startups kümmert. Ganz ohne Zuschüsse oder Ermäßigungen würde das Konzept (noch) nicht funktionieren: „Das letzte Jahr hat sich gerechnet. Wir haben nicht gewusst, wie es ausgehen wird, aber wir wollten das probieren. Wir hatten alle unsere Kosten gedeckt, alle haben ein faires Praktikumsgehalt bekommen und wir sind am Ende des Weges sogar mit einem kleinen Gewinn ausgestiegen. Den haben wir dann im Nachhinein für die Dokumentation verwendet. Heuer starten wir wieder bei Null – und wollen unsere Kosten wieder selbst erwirtschaften“, sagt Wahl. Nicht eingerechnet sind hier freilich Kosten für die Miete – was gemeinhin einen großen Anteil der fixen Ausgaben ausmacht.

Suche nach Investoren

Dennoch steht sogar ein eigenes Restaurant im Raum – nicht mehr „Pop-Up“, sondern fix. Dafür brauche es dann aber Kapital, erklärt Wahl: „Nach den Pop-Ups ist vor den Pop-Ups. Die Jungs und Mädels gehen wieder zur Schule, aber wir werden versuchen, das Konzept weiterzuführen. Auch ein fixes Restaurant im Herbst wäre eine Idee. Wir wollen anhand unserer Cases beweisen, dass Jugendliche sich ruhig etwas zutrauen können. Wir werden für die Ausrollung aber Hilfe brauchen – Kapital und Partner. Das ist die Perspektive in den Herbst hinein, aber dafür müssen wir Investoren finden. Noch sind wir in dieser Startup-Phase, wo man vorrangig Herzblut, Eigeninitiative und Risiko investiert. Beim Exit sind wir noch nicht.“

„Mach dein Ding“

Parallel zu diesen Plänen gibt es ein weiteres Pop-Up-Restaurant unter der Schirmherrschaft von „Die Boys & Marie“ – das allerdings nicht direkt von ihnen betrieben wird. Die Initiative dafür hieß „Mach Dein Ding“, mit einem Call for Entry wurden von März bis Mai in ganz Österreich junge Teams mit frischen Geschäftsideen gecastet. Als Siegerin sei die Lehramtsstudentin Elisa Maria Ferrara (19) hervorgegangen. „Wenn wir das können, können wir ja unser Wissen gerne weitergeben“, erklärt Wahl den hintergründigen Gedanken.

Das Konzept für „Eli’s Kitchen“ – so wird das Pop-Up-Restaurant heißen – soll sich abheben. Elisa Maria Ferrara setze auf „Speed-Dating – übersetzt auf 2021“. Das heißt dann „Speed-Friending“. Ihr sei aufgefallen, „dass durch die Corona-Pandemie die Jugendlichen verlernt haben, miteinander zu kommunizieren“. Sie hätten sich zurückgezogen und seien „kontaktscheu“ geworden. „Das muss sich ändern! Für junge Leute – aber vielleicht auch für Senioren“, erklärt Ferrara. Die Küche befindet sich im Adagio Aparthotel City, gegenüber von der Urania. Auch dort kommt man den Junggründern entgegen: „Beim Adagio zahlen wir einen kleinen symbolischen Beitrag. Dort dürfen auswärtige Schüler:innen sogar im Hotel kostenlos übernachten. Wir haben dafür zwei Studios zur Verfügung gestellt bekommen.“

Die Boys & Marie: Pflichtpraktikum im eigenen Restaurant

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