Weltwassertag

Grundwasser: Der unsichtbare Schatz und die zukünftige Nutzung

Wasser wird in einigen Teile der Welt knapp. ©pexels
Wasser wird in einigen Teile der Welt knapp. ©pexels

Der 22. März 2022 ist von den Vereinten Nationen als Weltwassertag erkoren worden. Das nicht ohne Grund. Auf dem blauen Planeten Erde ist die Ressource Wasser in einigen Weltregionen, beispielsweise in Afrika und im Nahen Osten, bereits heute ein knappes Gut. Das wird sich voraussichtlich durch die Klimakrise weiter verschärfen, während der Wasserverbrauch in den nächsten 30 Jahren aufgrund von Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum sowie veränderter Konsumgewohnheiten jährlich um etwa ein Prozent steigen wird, wie die Unesco prognostiziert .

Laut der Unesco leben dabei bereits heute etwa vier Milliarden Menschen weltweit in Regionen, die in mindestens einem Monat pro Jahr von großer Wasserknappheit betroffen seien. Zudem hätten 2,2 Milliarden Menschen keinen Zugang zu sicherem Trinkwasser. Seit 2014 veröffentlichen die Vereinten Nationen jährlich daher den UN-Weltwasserbericht. Der Fokus heuer: das Grundwasser. Denn auch wenn dieses etwa die Quelle von etwa der Hälfte des weltweit durch Privathaushalte genutzten Wassers sei und zudem die Bewässerung in der Landwirtschaft zu etwa einem Viertel vom Grundwasser abhänge, sei die enorme Bedeutung des Grundwasser vielerorts kaum verstanden und schlecht verwaltet, kritisiert die Unesco.

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Asien nutzt zu viel, Afrika zu wenig

„Der Weltwasserbericht zeigt verheerende Wissens- und Regulierungslücken beim Grundwasser. In vielen Weltregionen wird Grundwasser ohne Rücksicht auf die Folgen übermäßig aus der Erde gepumpt. Teils erneuern sich die Vorräte nicht, teils sinkt dadurch der Boden ab. In anderen Gegenden könnte man dagegen mehr Grundwasser nutzen und damit die Ernährungssicherheit erhöhen“, so Ulla Burchardt, Vorstandsmitglied der Deutschen UNESCO-Kommission in einer Mitteilung.

Asien sei dem Bericht zufolge der Kontinent, mit  der intensivsten Grundwassernutzung. So sei die entnommene Menge doppelt so hoch wie auf allen anderen Kontinenten zusammen, gibt die Unesco an. Zudem werde das Grundwasser teils stark verschmutzt. Während das Grundwasser in Asien vor allen Dingen für die Landwirtschaft genutzt wird, dient es in Europa vornehmlich als Trinkwasser. Hierzulande wird dem Bericht zufolge die natürliche Reserve nur selten übernutzt, allerdings würden Verschmutzung durch die Landwirtschaft in 38 Prozent aller Grundwasserleitern auftreten.

In vielen Ländern südlich der Sahara würden die riesigen Grundwasserreserven dagegen kaum genutzt, so ein Ergebnis des Weltwasserberichtes. So seien nur drei Prozent der Ackerflächen  mit entsprechenden Bewässerungssystemen ausgestattet, von welchen nur fünf Prozent Grundwasser nutzen. Und das obwohl laut den Expert:innen „riesige“ Reserven vorhanden seien. Als Gründe nennen sie: fehlende Infrastrukturen und zu wenige ausgebildete Fachleute. Das müsse sich ändern, da die Grundwasser-Erschließung als „Katalysator für wirtschaftliches Wachstum“ wirken könne.

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Nachhaltige Nutzung als Klimaanpassung

Laut dem Weltwasserbericht soll daher insbesondere in Afrika das Grundwasser besser erschlossen werden, um aktuelle und künftige Wasserkrisen zu bewältigen. Daher fordern die Expert:innen mehr Investitionen für die Grundwasserbewirtschaftung, während zugleich mehr und bessere Daten zum Grundwasser erhoben sowie schärfere Umweltvorschriften erlassen und umgesetzt werden sollen. Dabei sehen diese insbesondere die Regierungen in der Pflicht.

Eine bessere Nutzung des Grundwassers, könnte zudem laut dem Weltwasserbericht zur Klimaanpassung beitragen. So sei es etwa möglich, saisonale Überschüsse von Oberflächengewässern in Grundwasserleitern zu speichern und so Verdunstungsverlusten, wie bei Stauseen, entgegen zu wirken.

Grundwasser in Österreich schwindet

Auch in Österreich ist die Bedeutung des Grundwassers essentiell. Laut dem heimischen Landwirtschaftsministerium liegt der gesamte jährliche Wasserbedarf in Österreich bei 3,1 Billionen Liter Wasser. Davon würden rund 40 Prozent aus dem Grundwasser abgedeckt. Der größte Teil der Grundwasserentnahmen wird für die Wasserversorgung verwendet, ein geringerer Anteil entfällt auf Industrie und Gewerbe sowie auf die Landwirtschaft und Dienstleistungen, so das Ministerium. Insgesamt seien in Österreich ungefähr 80 Billionen Liter Grundwasser gespeichert. 5,1 Billionen Liter davon seien die jährlich verfügbare Menge, welche entnommen werden kann, ohne den Vorrat selbst zu verringern.

Allerdings drohen bereits jetzt  in weiten Teilen Europas Wasserknappheit und Dürren. Die Trockenperiode wird sich laut Copernicus Climate Change Service von Osteuropa aus weiter über ganz Europa ausbreiten. Laut einer am 13. September 2021 veröffentlichten Studie zum Wasserschatz Österreich des österreichischen Landwirtschaftsministerium, werden die verfügbaren Grundwasserressourcen in Österreich  bis zum Zeithorizont 2050 um bis zu 23 Prozent von derzeit 5,1 Mrd. m³ auf 3,9 Mrd. m³ abnehmen, während sich der Wasserbedarf bis 2050 um 11 bis 15 Prozent erhöht.

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Wasser effektiv nutzen

Somit wird deutlich, dass es auch in Österreich schon heute Maßnahmen braucht, um den Verbrauch von Grundwasser zu senken. Neben privaten Möglichkeiten Wasser zu sparen,  bedeutet das vor allem auch, Wasser effizienter einzusetzen. Dafür gibt es bereits verschiedene Ansätze. Diese reichen von Methoden, den Wasserbedarf von Pflanzen in der Landwirtschaft besser zu erkennen, um zielgerichtet zu wässern, Wasser in der Erde besser speichern zu können oder aber bereits gebrauchtes Wasser effizient zu „recyceln“.

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