Kommentar

Homeoffice ist gekommen, um zu bleiben. Wo bleibt bloß das Gesetz dazu?

© Standsome Worklifestyle on Unsplash
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Remote Work ist kein Nischenprogramm mehr, sondern zum Massenphänomen geworden. Auch vor Corona gab es natürlich Firmen, die sich von der Präsenzarbeit abwandten und mit ihren Teams ortsunabhängiges Arbeiten vereinbarten, solange die Leistung auch passt. Während der COVID-19-Krise haben nun viele Firmen zwangsweise festgestellt, dass das überraschend gut funktioniert, als rund 40 Prozent der Beschäftigten ihren Arbeitsplatz aus dem Büro nach Hause verlegten. Bei vielen gilt es als gesetzt, dass Remote Work Teil des Arbeitsalltags bleiben wird.

Doch trotz Ankündigungen gibt es in Österreich auch acht Monate nach dem ersten Lockdown keine neue Regelungen. Wer wann ins Home Office darf, ist nach wie vor Vereinbarungssache zwischen dem Arbeitgeber und dem Arbeitnehmer. Von Firma zu Firma wird es unterschiedlich gehandhabt. Größere Firmen teilen die Belegschaft in Teams auf, die dann nach einem Rotationsprinzip zu Hause und im Büro arbeiten. Andere Firmen überlassen es den Mitarbeitern, auf Tagesbasis zu entscheiden, ob sie ins Büro kommen oder nicht. Und wieder andere lassen die Mitarbeiter wie gewohnt an den Schreibtisch kommen – auch zum Schutz der eigenen IT-Umgebung.

Mit Home Office muss man planen können

Dieser Fleckerlteppich darf nicht zum Dauerzustand werden. Wenn Home Office zum Standard wird, ergeben sich gewichtige Fragen sowohl für Arbeitgeber als auch für Arbeitnehmer. Als Angestellter wird man wissen wollen, ob man sich nun zu Hause einen passenden dauerhaften Arbeitsplatz einrichten soll, und auch, wer den bezahlt. Denkbar ist schließlich auch, dass Heimarbeitsplätze staatlich gefördert werden können. Je mehr zu Hause gearbeitet wird, desto weniger Pendlerverkehr gibt es, was wiederum auf die Klimaziele einzahlt.

Für immer mehr Menschen geht die Home-Office-Sache sogar darüber hinaus: Dem Meinungsforschungsinstitut Kantar zufolge denkt fast jeder zehnte Deutsche über eine Veränderung seiner Wohnsituation nach. Manche rechnen schon mit einer neuen Stadtflucht – denn wenn man remote arbeiten kann, dann kann man ja auch vom Land aus für die großen Unternehmen in der Stadt tätig sein.

Und wieder vergehen Monate

Auch Firmen wollen wissen, wie Home Office künftig gestaltet werden kann. Denn noch sitzen viele Firmen derzeit auf vielen leeren Quadratmetern, währen die Wohnzimmer der Angestellten zu dezentralen Büros umfunktioniert werden. Lohnt es sich da auf Dauer, diese Flächen zu mieten, oder sollte man das Geld anders einplanen – etwa eben für die Büromöbel und Ausstattung der Mitarbeiter zu Hause? Und wie ist künftig zwischen Mitarbeitern zu unterscheiden? Nicht jede/r hat die passende Wohnung und das Umfeld, um dauerhaft von zu Hause arbeiten zu können.

Von Seiten der Politik gibt es bis dato leider wenig zu hören. Außer der Ankündigung, dass es ein Home-Office-Gesetz geben soll und dass sich die Sozialpartner dazu in Gespräche begeben, ist wenig zu hören. Auch der Zeithorizont macht stutzig. Das Gesetz wurde auf März 2021 verschoben, hieß es seitens Arbeitsministerin Aschbacher. Jetzt, wo die zweite Corona-Welle über das Land rollt, wäre der richtige Zeitpunkt für klarere Regelungen. Stattdessen muss die österreichische Wirtschaft noch fünf weitere Monate warten, während in Deutschland das geplante Home-Office-Gesetz bereits vorliegt und schon intensiv diskutiert werden kann. Dort ist sogar geplant, dass Angestellte Rechtsanspruch auf jährlich 24 Tage Homeoffice haben und dass die Heimarbeit digital dokumentiert werden muss.

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