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Huawei P50-Serie und Mobile Services: So viel fehlt nicht mehr

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Huawei hat vor etwas mehr als einer Woche eine neue Modellreihe vorstellt, die P50 Series, bestehend aus dem 50 Pro und dem P50 Pocket. Seit mittlerweile drei Jahren müssen die Smartphones des Herstellers ohne Google-Dienste auskommen, an deren Stelle ist das hauseigene Ökosystem  HMS – für Huawei Mobile Services – getreten. Das soll laut Huawei mittlerweile durchaus mit den bekannten Google-Lösungen mithalten können. In der Praxis zeigt sich: National relevante Apps sorgen tatsächlich kaum mehr für Probleme, bei Anwendungen vor allem aus dem US-amerikanischen Raum trifft das nicht ganz zu. Das eigene Ökosystem soll sich langfristig aber nicht (mehr) verstecken müssen.

Neue P50-Serie

Lange Jahre war Huawei einer der mächtigsten Herausforderer von Samsung und Apple, die Hardware – vor allem im Kamera-Bereich – war und ist nach wie vor sehr gut. Das gilt auch für die aktuelle Geräteserie: Das P50 Pro bedient abermals die Lifestyle-Schiene, setzt auf ein 6,6-Zoll-Display und vier Kameras rückseitig. Der Prozessor stammt von Snapdragon, bietet aufgrund des US-Banns aber nur 4G. Das spannendere Gerät ist das P50 Pocket, das sich zusammenklappen lässt (komplett ohne Spalt) und ausgeklappt ein 6,9-Zoll-Display aufweist. Vorne gibt es ein kreisrundes Display, rückseitig drei Kameras.

Dennoch hat der chinesische Hersteller zu kämpfen, die Marktanteile brachen in den letzten Monaten ein. Der Grund ist nach wie vor der US-Bann, Huawei und Google dürfen darum nicht mehr zusammenarbeiten. Das hatte vor allem in den ersten Monaten nach dem Handelsbann dramatische Auswirkungen, ein Ökosystem lässt sich eben nicht von heute auf morgen aus dem Boden stampfen. Was Huawei aber gezeigt hat: Drei Jahre sind dafür durchaus ausreichend, mit den ersten Gehversuchen hat HMS mittlerweile nur mehr wenig gemein. Dazu gesellen sich durchaus sinnvolle Kooperationen, um Problemstellen zu umgehen: Huawei arbeitet etwa mit den Startups Bluecode und Curve zusammen, um auch in Sachen Payment den vollen Umfang bereitstellen zu können.

Viele heimische Apps vertreten

In der Praxis zeigt sich, dass gerade Apps aus Österreich zahlreich vorhanden sind. Vorbei die Zeiten, als von der Banking-App bis zur ÖBB-Anwendung APKs installiert werden mussten, um das Smartphone überhaupt vollumfänglich nutzen zu können. Vertreten sind so gut wie alle Apps, die hierzulande wichtig sind. Huawei ist es gelungen, die lokal relevante Software in die AppGallery zu hieven. Bei einzelnen Apps – wie etwa dem Grünen Pass – war Huawei sogar schneller als etwa Google. Problematischer ist das Bild bei Apps, die nicht von heimischen Programmierern stammen – vor allem US-Anwendungen. Wer etwa WhatsApp installieren will, muss den Umweg über „Petal Search“ wählen. Vorgeschlagen werden dann alternative Installationsquellen, im Prinzip wird die APK von einem Drittanbieter heruntergeladen. Huawei versichert, die Datenpakete vorab zu überprüfen – die Nutzer können das nur glauben, überprüfen lässt sich hier letztlich nichts. Der Umweg funktioniert aber zumindest. Im Umkehrschluss würde sich hier auch argumentieren lassen, dass auch Google eine Datenkrake ist – der US-Riese bekommt gar keine Smartphone-Daten von Huawei-Nutzern.

Das Huawei P50 Pro, verbunden mit einem Matebook 14s. © Trending Topics
Das Huawei P50 Pro, verbunden mit einem Matebook 14s. © Trending Topics

Das Ökosystem

Tatsächlich sinnvoll sind die Kollaborations-Tools von EMUI 12 – so heißt das Betriebssystem, das auf der P50 Series läuft. Der Fokus liegt – in Zeiten von Home Office und remote Work nicht wirklich überraschend – auf Features, die das Arbeiten erleichtern. „Huawei Share OneHop“ etwa gibt es zwar schon eine Weile, ist aber nach wie vor praktisch: Fotos auf dem Smartphone werden etwa kabellos (NFC) auf das Notebook übertragen, auch mit Dokumenten und anderen Inhalten funktioniert das einwandfrei. Die Huawei-eigenen Laptops haben zudem eine Software namens „PC Manager“ vorinstalliert, die den Lösungen anderer Hersteller in nichts nachsteht. Der PC Manager ist dafür da, Smartphone und Tablet mit dem PC zu verbinden. Der Home Screen des Telefons wird dann auf dem PC-Bildschirm angezeigt und kann von dort aus auch bedient werden. „Multi-Screen Collaboration“ nennt sich das, die kabellose Datenübertragung ist da natürlich inkludiert. Das klappt gut und ist vereinzelt wirklich sinnvoll – etwa beim Bearbeiten von Fotos, aber auch, um Dokumente rasch am PC bearbeiten zu können. Tablets lassen sich sogar als kabellose zweite Monitore verwenden, inklusive Stifterkennung. Nutzer zeichnen also auf dem Tablet, sehen das Kunstwerk aber direkt auf dem Laptop. Rund eine Milliarden Geräte will Huawei im eigenen Ökosystem miteinander verbunden haben.

Mit „MeeTime“ ist auch eine umfangreiche Software für Sprach- und Videoanrufe an Bord – ebenfalls ein Zugeständnis an die Folgen der Pandemie. Die App unterstützt HD-Sprach- und Videoanrufe  auf Smartphones, Tablets und Smartwatches. MeeTime erlaubt es, den eigenen Bildschirm während eines Anrufs zu teilen und unterstützt spezielle Videokonferenzen. Laufende MeeTime-Anrufe können zudem auf externe Kameras übertragen werden.

Verbesserte Performance

Wie steht Huawei drei Jahre nach dem US-Handelsstreit also da? Deutlich besser als zu Beginn, das lässt sich zweifelsfrei feststellen. Dem Markt schadet es auf keinen Fall, wenn neben den beiden Platzhirschen auch noch ein drittes Ökosystem vorhanden ist. Angemerkt werden muss aber, dass gerade im internationalen Vergleich noch Luft nach oben ist – viele Apps sind letztlich nur über den APK-Umweg zu bekommen. Die Probleme der ersten Stunden sind mittlerweile aber gelöst, wer sich an den Umwegen nicht stört, kann sich sämtliche populären Anwendungen besorgen. Die Konzentration auf das eigene Ökosystem bringt außerdem auch Vorteile mit sich, vor allem bei der Zusammenarbeit der einzelnen Geräte.

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