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MLReef: Die virtuelle Werkbank zur Entwicklung von KI-Modellen

Das Team von MLReef. © MLReef
Das Team von MLReef. © MLReef

„Einfach ausgedrückt, ist MLReef eine Werkbank für die simple und effiziente Entwicklung von KI-Modellen“, erzählt Camillo Pachmann, wenn man ihn nach der Idee hinter seinem Startup fragt. Vor allem KMUs, Universitäten und KI-Einsteiger sollen von der kostenlosen Open-Source-Plattform profitieren.

MLReef: „Kollaborative Entwicklungsplattform“

Im Prinzip sei MLReef eine „kollaborative Entwicklungsplattform“ für künstliche Intelligenz. Pachmann: „Wir vereinen all das, was zur Entwicklung notwendig ist. Insbesondere erlaubt unsere Kerntechnologie die sofortige Wiederverwendung von veröffentlichten KI-Elementen anderer Nutzer für das eigene Projekt, beispielsweise ein Deep Learning-Algorithmus oder eine Datenvisualisierung. Damit können Synergieeffekte zwischen den Nutzern und deren Anwendungen entstehen, wodurch sich die Entwicklungszeit für Anwender drastisch verkürzt und die Modellqualität durch schnelle und strukturierte Iterationen deutlich erhöht wird.“

Für KMU, Unis & Konzerne

Einfach ausgedrückt: MLReef ermöglicht es „insbesondere KMUs, Universitäten und KI-Einsteigern“, neben der notwendigen Infrastruktur zusätzlich Knowhow und KI-Technologien möglichst barrierefrei zur Verfügung zu stellen. „So können branchenunabhängig unzählige KI-Modelle entwickelt werden, wie zum Beispiel zur Anomalie-Detektion, für Bildanalysen, Spracherkennung und viele mehr“, erzählt Pachmann. Zusätzlich ziele man mit gesonderten Funktionen aber auch auf den speziellen Bedarf von Konzernen und Großunternehmen ab. „Darunter fallen Nutzer- und Rechtemanagement, Gruppenmanagement, Ressourcenallokation und Budgets oder eine Offline-Variante namens „Nautilus“.

Offline-KI für Rüstungsindustrie

Ein Beispiel zum besseren Verständnis für deren Arbeitsweise hat Camillo Pachmann auch: „Ein gutes Beispiel bietet unsere Kooperation mit Saab Group, dem schwedischen Rüstungskonzern. Vor dem Hintergrund strikter Data-Security-Parameter ist die Saab Gruppe ein idealer Partner, um die Services von MLReef im Bereich lokal installierter Software voranzutreiben. Unter dem Namen ‚Nautilus‘ werden wir unsere Wissens-Datenbank erstmals als abgekapselte, in die Offline-Serverumgebung von Saab integrierte Version zur Verfügung stellen, um die besonderen Sicherheitsstandards der Rüstungsindustrie zu berücksichtigen. Eine besondere Herausforderung, da ML-Skripte üblicherweise auf externe Bibliotheken angewiesen sind, die über das Internet abgerufen werden.“

Die Saab Gruppe wiederum profitiere von neuer ML-Technologie, die „einfach und kosteneffizient“ in die Produktentwicklung sowie alle Bereiche des Rüstungskonzerns integriert werden könne. Im Gegensatz zu etablierten Größen im Bereich ML, die ihre Services nur cloudbasiert anbieten, habe MLReef als Vorreiter im Bereich lokal installierter Software die besonderen Anforderungen an Sicherheit und Software „optimal erfüllen“ können.

MLReef noch mit Fremium-Modell

Das Geschäftsmodell baut dabei auf einem Freemium-Modell auf und bietet dazu Cloud Computing-Ressourcen für das Training von KI-Modellen. „Wir sind aktuell in unsere BETA-Phase“, erklärt der Gründer. „In dieser ist es uns wichtig, so viel Feedback wie möglich zu bekommen, auch wenn die Nutzung noch teilweise holprig ist. Deswegen ist MLReef heute noch kostenfrei und als Open Source für alle Nutzer verfügbar.“

Das Team ist bunt zusammengewürfelt, erzählt der CEO: „MLReef ist als All-remote aufgebaut und arbeitet von verschiedenen Ländern aus – von Kolumbien über Frankreich bis nach Usbekistan. Aktuell besteht das Team aus sieben Leuten, alle mit einem technischen Hintergrund. Wir wollen in den nächsten Monaten die Beta-Version von MLReef verfeinern, um unseren Nutzern eine stabilere und bedienerfreundlichere Entwicklungsumgebung zu schaffen. Unser langfristiges Ziel ist es, eine Plattform für tausende Data-Scientists, in der diese sich vernetzen, ihre Arbeit beherbergen und voneinander profitieren können, zu schaffen“.

Unterstützung durch das ESA BIC Austria-Programm

Notwendig dafür ist auch ein starker Partner. Im Falle von MLReef ist es das vom Science Park Graz geführte Business Incubation Centre (BIC) der Europäischen Weltraumagentur. Pachmann: Das ESA BIC Austria unterstützt uns seit Beginn im Zuge unserer Teilnahme am Inkubations-Programm. Dieses beinhaltet Support in Themen Sales, Marketing oder Finanzierung. Seit Beginn unserer Teilnahme entwickeln wir gemeinsam eine Lösung, um Earth Observation- Daten für möglichst viele KI-Anwendungen weitaus greifbarer zu machen. Nutzer werden über MLReef direkt auf Sattelitendaten zugreifen können, um beispielsweise Waldrodungen automatisiert zu erkennen und zu bemessen.“

„KI soll Herausforderungen lösen“

Langfristig will das Team rund um Camillo Pachmann für einen Paradigmenwechsel sorgen: „Wir wollen, dass Kollaboration und eine strukturierte KI-Entwicklung im Mittelpunkt stehen. Dadurch können wir die aktuell noch sehr komplexen und ineffizienten Arbeitsabläufe durch Einfachheit, Klarheit und Effizienz ersetzen. Zuletzt sehen wir die Frage des Return of Investment (ROI) als maßgeblich für den Einsatz von KI – diese monetären sowie wesentlichen wissensbasierten Barrieren müssen beseitigt werden, wenn das volle Potential von KI ausgeschöpft werden soll. Unser langfristiges Ziel ist es, dies zu schaffen – nicht zuletzt mit der Vision, durch KI viele der heute bestehenden Herausforderungen zu lösen oder zumindest zu unterstützen.“

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