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Sag‘ nicht mehr Banking-as-a-Service. Sag‘ Embedded Finance.

Apple Card. © blocks on Unsplash
Apple Card. © blocks on Unsplash

Die Fintech-Branche hat ein neues Schlagwort, und es ist viele Milliarden Euro schwer: Embedded Finance. „Die Idee von Embedded Finance, oft auch als kontextbezogenes Banking bezeichnet, besteht darin, Finanzdienstleistungen direkt in die Produkte von Nichtbanken einzubetten. Auf diese Weise ist die Finanzdienstleistung genau zu dem Zeitpunkt und an dem Ort verfügbar, an dem sie benötigt wird“, sagt etwa Roland Folz, CEO der Solarisbank. Die Apple Card, Amazon Pay, Buy Now Pay Later von Klarna – alles Embedded Finance.

Dabei ist die Idee eigentlich eine alte. Erfunden wurde sie für die Autoindustrie, als diese Anfang des 20. Jahrhunderts zu boomen begann und Konsumenten vor der Frage standen, wie sie die begehrenswerten neuartigen Vehikel nun bezahlen sollten. 1926 wurde die Ford Credit Bank gegründet, um den Autokäufern gleich direkt den passenden Kredit geben zu können. Heute wird die Idee neu aufgewärmt, und man ließt immer öfter: „Jede Firma kann ein Fintech werden“.

Banking-as-a-Service-Anbieter (BaaS) wie eben Solarisbank, Stripe oder Railsbank positionieren sich als jene Tech-Player, die von der Kreditkarte über Kredite und digitale Assets bis hin zur Banklizenz alles im Gepäck haben, was Embedded Finance als regulatorische und technische Grundlage benötigt.

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E-Commerce mit größtem Potenzial

In den USA und China ist Embedded Finance bereits ein großes Ding. Der Markt dafür soll laut Lightyear Capital von heute 22,5 Milliarden auf 250 Milliarden Dollar im Jahr 20225 wachsen – also bei Wachstumsraten von 60 Prozent pro Jahr. Bain Capital ist noch optimistischer und schätzt, dass die gesamten Umsätze, die 2030 in den USA aus Embedded Finance kommen werden, rund 3,6 Billionen Euro betragen können. Versicherungen, Darlehen, Konsumkredite, Vermögensverwaltung, alles direkt hinein gepackt in Apps und Online-Shops – die virtuellen Kassen sollen klingeln wie nie.

Der durch Corona angetriebene Schub im Online-Shopping, eine zunehmende Bereitschaft, Finanzprodukte zu nutzen, und eine wachsende Bereitschaft zur Weitergabe persönlicher Daten an Unternehmen – das soll Embedded Finance laut einer aktuellen Studie von Solarisbank zum Thema antreiben. Naheliegend ist natürlich, dass vor allem im Retail-Bereich viel zu holen ist. Möbelhändler, Baumärkte, Elektronikfachhandel, Mode-Shops – je größer die Warenkörbe, desto mehr Potenzial für Embedded Finance.

Werden Banken Partner oder Gegner?

Die Frage ist nun, welche großen Brands und Unternehmen wie auf Embedded Finance aufspringen. Retail-Riese Walmart will es selber machen und hat Anfang 2021 in Partnerschaft mit Ribbit Capital (Investor in Robinhood, Credit Karma und Affirm) ein eigenes Fintech gestartet, um eigene Finanzprodukte zusätzlich zu den bestehenden zu entwickeln. Andere Unternehmen werden das alleine nicht stemmen können und sich BaaS-Anbietern wie Solaris zuwenden.

Die große Frage: Wo bleiben die Banken in dem Spiel? In den USA hat sich die Großbank Goldman Sachs Apple als Partner für die Umsetzung der Apple Card (und wahrscheinlich eines kommenden BNPL-Angebots) geangelt, in der EU arbeitet BNP Paribas mit Bitpanda zusammen. In Europa wird nun spannend zu sehen, wie Banken auf den Angriff der BaaS-Dienste und Neobanken reagieren, die immer stärker in ihr Kerngeschäft vordringen.

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