Analyse

Unsicherheiten bei der TikTok-Übernahme in den USA, eigenes Datenzentrum für Europa

Die TikTok-App am Smartphone. © Olivier Bergeron on Unsplash
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Was passiert mit TikTok? Erst schien Microsoft in der Pole Position um die Übernahme der beliebten Social Media-App, mittlerweile dürfte der Tech-Riese aber aus dem Rennen sein. Vieles spricht für Oracle, zumindest scheint der Software-Spezialist der Favorit von ByteDance, dem Konzern hinter TikTok, zu sein. Das vor allem, weil TikTok so den erzwungenen Verkauf zumindest in Teilen umgehen könnte. Die chinesische Regierung dementiert allerdings. Unterdessen erreicht die App in Europa die Grenze von 100 Millionen Nutzern.

Die scheinbar unendliche Geschichte geht in die nächste Runde – auch, weil die Zeit drängt. Bis zum 20. September hat TikTok Zeit, einen US-amerikanischen Käufer für die App zu finden. Gelingt das nicht, droht die US-Regierung damit, den Dienst einfach einzustellen. Damit das nicht passiert, verhandelte ByteDance erst mit Microsoft und nun mit Oracle. Einziger Haken: Vollzugsmeldungen gibt es nach wie vor nicht, auch wenn Oracle für viele Experten Favorit für die Übernahme ist.

TikTok: Oracle als möglicher Technologiepartner

Die Idee: Oracle soll Technologiepartner werden und die Verwaltung der US-Benutzerdaten von TikTok übernehmen – aber nicht komplett kaufen, wie die US-Regierung das forderte. So soll ein Verbot in den USA verhindert und zugleich die chinesische Regierung beschwichtigt werden; eine Win-Win-Situation, wenn man so will, zumindest für ByteDance. Zuletzt hieß es allerdings von den Kollegen von TechCrunch mit Verweis auf den staatlichen chinesischen Rundfunksender CGTN, Oracle sei ebenfalls aus dem Rennen. Spießen könnten sich die Verhandlungen demnach am Quellcode von TikTok.

Streit um den Quellcode

Eine nicht näher genannte Quelle soll der South China Morning Post mitgeteilt haben, dass ByteDance beschlossen habe, den Quellcode hinter seiner beliebten Video-App nicht zu verkaufen oder zu übertragen. Fraglich, ob dieser Schritt im Sinne eines möglichen US-amerikanischen Käufers ist. Der Quellcode für die App gilt als einer der Schlüssel für den Erfolg für TikTok – und wird dementsprechend gehütet. Von ByteDance gibt es nach wie vor keinerlei Stellungnahmen zur Thematik. Die Übernahme der US-Vermögenswerte von TikTok soll sich Berichten zufolge auf bis zu 50 Milliarden Dollar belaufen.

Bei The Verge geht man nach wie vor davon aus, dass der Oracle-Deal passieren könnte. Allerdings sieht das Portal den Status als „Technologiepartner“ sehr kritisch: Microsofts Version des Abkommens hätte das amerikanische TikTok vollständig von Europa und Asien abgetrennt, heißt es da, die Version von Oracle lasse es „weitgehend intakt“. Das amerikanische TikTok bleibe dasselbe „wie das koreanische TikTok und das nigerianische TikTok“; es bekomme nur „einen zusätzlichen Babysitter“. Weiter heißt es: „Das macht es weniger zu einem Verkauf als vielmehr zu einem glorifizierten Hosting-Deal. Es lässt Trump sagen, dass er das Problem gelöst hat, aber sonst nicht viel tut“.

Lokale TikTok-Teams in Europa

Unterdessen hat TikTok heute erstmals Nutzungsdaten für Europa bekanntgegeben. So suchen in Europa monatlich mittlerweile über 100 Millionen aktive Nutzerinnen und Nutzer auf TikTok nach Inhalten. Das Unternehmen verfolgt in Europa einen lokalen Ansatz mit vor Ort ansässigen Teams, welche die jeweiligen Märkte kennen und aufbauen sollen.

Derzeit treibe TikTok den Aufbau von lokalen Teams voran. Das Unternehmen hat über 1.600 Mitarbeiter in Europa – 200 davon in Deutschland. In Irland sei Anfang des Jahres der EMEA Trust & Safety Hub eingerichtet und eine Reihe leitender Führungskräfte an Bord geholt worden, „die lokale Ansätze im Umgang mit Inhalten und der Sicherheit von Nutzerinnen und Nutzern“ entwickeln sollen. Ein neues europäisches Datenschutzteam sei außerdem in Irland aktiv und fokussiere sich „unter Aufsicht der Datenschutzbeauftragten“ darauf, „höchste Datenschutzstandards“ einzuhalten. Bis 2022 plant TikTok außerdem ein Datenzentrum in Irland zu errichten. Dort will man zukünftig die europäischen Daten speichern.

Oracle mit Europa-Connections

Die Pläne bestehen schon länger – und sind wohl als ein Schritt von ByteDance in Richtung Europa beziehungsweise EU zu verstehen. Bislang liegen auch europäische Daten vorrangig in den USA und in Singapur, was immer wieder für Kritik sorgt. Nachdem im Juli auch das Datenschutzabkommen mit den USA gefallen ist, zeichnet sich eine kontinentale Lösung ab. Wer ein eigenes Datenzentrum in Europa betreibt (beispielsweise Microsoft, Facebook, IBM oder Google), muss die Daten nicht einmal quer um die Halbkugel schicken. Übrigens: Auch Oracle betreibt Datenzentren in Europa.

+++Instagram Reels: Keine Musik-Funktion für Unternehmen beim TikTok-Rivalen+++

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