Neustart

Deutsches Diagnostik-Unternehmen rettet Kiweno vor Insolvenz

Robert Fuschelberger ist Geschäftsführer von Kiweno © Kiweno
Robert Fuschelberger ist Geschäftsführer von Kiweno © Kiweno

Kiweno hat einen neuen Eigentümer. Das deutsche Labor-Diagnostik-Unternehmen Immundiagnostik AG hat die Wirtschaftsgüter aus der GmbH gekauft, die nun liquidiert wird. Der Standort bleibt erhalten und die Assets werden in eine neue GmbH eingebracht, die wieder Kiweno heißen wird. Kurzum: Für Kunden wird sich nichts ändern. Mit der Unterstützung der neuen Mutter kann sich das Jungunternehmen allerdings wieder auf die Entwicklung neuer Produkte konzentrieren und sich neu aufstellen.

Das Schicksal des Tiroler Startups Kiweno ist eine der Lieblingsgeschichten der österreichischen Startup-Szene. Mit einfachen Bluttests für daheim bediente das Jungunternehmen den Wachstumsmarkt der Unverträglichkeiten. Die sympathische Co-Founderin Bianca Gfrei brachte 2016 in der TV-Show „2 Minuten 2 Millionen“ einen 7-Millionen-Euro-Deal auf den Boden (Trending Topics berichtete). Mit Hansi Hansmann stieg einer der prominentesten Investoren des Landes ein. Das Startup wurde gefeiert und dann kam der Absturz.

Millionenverluste und eine überraschende Erkenntnis

Fast 2 Millionen Euro Verluste hatten sich laut Firmenbuch in der Bilanz von 2017 angesammelt. Ein über die Jahre gewachsenes Malheur. Laut Geschäftsführer und Co-Founder Robert Fuschelberger habe man mit TV-Werbung 2016 einfach auf das falsche Pferd gesetzt: „Wir haben gedacht, mit dem Medienbudget können wir den Massenmarkt angreifen.“ Die Ausgangsposition war gut. 2015 habe es laut Fuschelberger noch einen Umsatz von einer Million Euro gegeben und der Zeitpunkt war gut gewählt: Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten waren ein Hype-Thema.

Dass die TV-Werbung nicht aufgegangen ist, habe das Team selbst sehr überrascht. „Vor allem der deutsche Markt hat sich nicht so entwickelt, wie gedacht“. Hinzu kam, dass im selben Jahr Kritik an der Testmethode laut wurde. Experten bezweifelten, dass die IgG-Methode geeignet sei, Unverträglichkeiten nachzuweisen (Trending Topics berichtete). Die Ergebnisse der TV-Kampagne blieben insgesamt weit hinter Plan und das Startup entschied sich, den Deal rückabzuwickeln. „Wir mussten viele Leute entlassen“.

+++ Gründerin Bianca Gfrei Ende 2016 im Interview +++

Durchstarten mit neuen Tests

2018 startete dann die Suche nach einem Käufer. Es hätte schließlich mehrere Angebot gegeben, so Fuschelberger. „Die Immundiagnostik passt nicht nur menschlich gut zu uns, sondern auch was Forschung und Entwicklung angeht“. Mit dem neuen Partner wird das Team ausgebaut und es sollen neue Produkte entwickelt werden, die einfacher handzuhaben sind. Tests, die nicht mehr in Labor eingeschickt werden müssen, sondern sofort ein Ergebnis liefern – ähnlich wie ein Schwangerschaftstest.

„Werden eine Ruck durch die Branche gehen lassen“

Trotz aller Rückschläge ist der Kiweno-Founder überzeugt, dass der Markt ein großes Potenzial hat. „In der Labor-Diagnostik wird zum Beispiel noch viel mit Fax gearbeitet – das ist nicht mehr zeitgemäß und es ist gut, dass es viele Startups in dem Bereich gibt“, sagt er auch in Hinblick auf neue Mitbewerber (Trending Topics berichtete).

„Dann haben auch die Großen einen Innovationsdruck. Das ist eine alte Branche und je mehr Gegenwind kommt, desto schneller gelingt der Wandel“. Den Ansporn hat Fuschelberger jedenfalls durch die schwierige Unternehmensgeschichte nicht verloren. Im Gegenteil: Kiweno soll den Wandel antreiben. „Wir werden in den nächsten drei Jahren mit neuen Produkten einen Ruck durch die Branche gehen lassen“.

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