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Die Höhle der Löwen: Investoren-Duell um das „unsexiest product alive“

Die DHDL-Investoren Judith Williams und Ralf Dümmel in der Sleepero-Schlafkoje. © MG RTL D / Bernd-Michael Maurer
Die DHDL-Investoren Judith Williams und Ralf Dümmel in der Sleepero-Schlafkoje. © MG RTL D / Bernd-Michael Maurer

Wenn Trends aus den USA nach Europa schwappen, dann landen sie früher oder später auch in einem Businessplan eines jungen Unternehmens. So auch das Twerking, ein schweißtreibender Tanzstil, der vor allem das Gesäß in Anspruch nimmt und von Rhianna bis Kim Kardashian schon in diversen Musikvideos durchexerziert wurde.

In der 4. Staffel der TV-Show „Die Höhle der Löwen“ kombinieren die beiden Gründerinnen Kristina Markstetter und Rimma Banina das Popschwackeln mit Workout-Techniken zu dem Trainingsprogramm „Twerxout“. Als kostenpflichtiges Lizenzmodell über eine Video-Plattform soll das Trainingsprogramm das Portfolio von Fitnesstrainern erweitern und so die Kassa der beiden Hannoveranerinnen klingeln lassen.

Twerxout: Patent, aber reicht das?

Die Pakete kosten für Trainer zwischen 300 und 400 Euro. Zuhause in Niedersachsen klappt das schon ganz gut: die Kurse sind voll. Jetzt soll ganz Europa dem „Twerking“-Fieber verfallen. Für 50.000 Euro bieten die beiden jungen Frauen 10 Prozent der Anteile für den Zumba-Klon. Das Twerxout-Programm ist als Marke geschützt. Doch reicht das für eine Exklusivität? Investor Carsten Maschmeyer hat da seine Bedenken. Dagmar Wöhrl fehlt die Qualitätskontrolle. Ralf Dümmel fehlt die Expertise. Frank Thelen das Unternehmer-Gen. Für Georg Kofler ist der Horizont zu klein. Damit zerschlägt sich die Hoffnung auf schnelles Wachstum der beiden Profi-Tänzerinnen.

Sleeperoo: Zur richtigen Zeit am richtigen Ort

Der nächste Pitch startet mit großen Rätselraten: Welche Innovation beinhaltet das futuristische Zelt? Eine digital animierte Unterwasserwelt? Eingebaute Flatscreens? Weit gefehlt. Die Tourismusfachleute Karen Löhnert und Dennis Brosseit haben eine Schlafkapsel entwickelt, die überall in der freien Natur platziert werden kann und als Übernachtungsmöglichkeit gebucht werden kann. Der Sleeperoo soll als Alternative zum ordinären Doppelzimmer dienen, für Gäste mit ausgefallenen Übernachtungswünschen. Die Kapsel soll an exponierten Orten stehen – in Fußballstadien, Museen oder in vernebelten Alpentälern.

Die Ausstattung ist nachhaltig und hochwertig: eine Kaltschaummatratze auf Sojaöl-Basis, der Blick in den Sternenhimmel und in die umliegende Landschaft ist frei. Die beiden Gründer fungieren als Betreiber der Kapseln und nehmen zwischen 100 und 200 Euro pro Übernachtung. Löhnert und Brosseit stehen voll hinter ihrem Projekt. Sie haben einen Million-Kredit aufgenommen und dafür ein Haus verkauft, das als Altersvorsorge dienen sollte.

+++ Der Recap der 3. Folge „Die Höhle der Löwen“ zum Nachlesen +++ 

Carsten Maschmeyer ging davon aus, dass die Sleeperoos zum Individual-Kauf angeboten werden, ihn stören die Einschränkungen der relativ festen Standplätze der Kapseln. Daher erteilt er der Forderung nach 250.000 Euro für 20 Prozent der Anteile eine Absage. Ralf Dümmel, der die Handelsgesellschaft DS Produkte gründete und im Aufsichtsrat des Fußballklubs VfB Lübeck sitzt, ist das Geschäftsmodell zu weit von seiner eigenen Expertise entfernt. Er sagt ebenfalls ab. Für Judith Williams dauert der Weg zum Breakeven zu lange.

Der Wunsch nach Marketing-Power soll jetzt von Dagmar Wöhrl erfüllt werden. Die ehemalige Miss Germany und CSU-Politikerin ist von dem Sleeperoo-Konzept überzeugt. Sie hat über 100 Vertriebs-Leute in der familiengeführten Hotelgruppe Domero. Sie fordert allerdings 25,1 Prozent für den gewünschten Betrag. Die Gründer schlagen zu. Der erste Deal der Show. Das private Risiko zahlte sich anscheinend aus.

Smiecies: Der gesunde Gewissensbissen

Weiter geht es mit Startup Nummer 3. Carola Stock und Immanuel Rebarczyk sind in einer verdammt umkämpften Branche unterwegs. Der Platz an der Kasse im Supermarkt ist brutal umsatzgetrieben. Die beiden Unternehmer wollen den Heißhunger auf Fastfood mit einem gesunden Snack mit Pizza- oder Bockwurstgeschmack stillen. Eine Jahr lang versuchten Stock und Rebarczyk die Pizza zu schrumpfen und gesund zu machen. Das Produkt, die Smicies, gibt es in drei Geschmacksrichtungen. Ein Snack in Pastillenform mit zwei Kalorien.

Zu frühes Entwicklungsstadium?

Was fehlt ist eine Listung in einer Supermarktkette. Die Produktionskosten liegen zwischen 50 und 70 Cent. Die deftigen Bites sollen um 4,99 Euro in den Supermarktregalen stehen. Die beiden sind nicht nur geschäftlich, sondern auch privat ein Duo. Das Produkt steht, jetzt fehlt das Knowhow für das Business. Dafür wollen die beiden Gründer 50.000 Euro für 15 Prozent. Beim Geschmackstest der Löwen fallen Attribute wie „trocken“, „klebrig“ und „Sägemehl“.

Carsten Maschmeyer ist sofort raus. Williams erkundigt sich danach, ob die Löwen die ersten Testpersonen für die Smiecies sind. Für sie sind die Smicies noch in einem zu frühen Entwicklungsstadium. Dümmel steigt wegen des schwierigen Marktumfelds aus. Thelen sieht, dass die Smiecies ein Problem lösen können, fühlt sich aber in der Kategorie nicht wohl. Kein Geld für das junge Unternehmerpaar.

+++ Der Recap der 2. Folge „Die Höhle der Löwen“ zum Nachlesen +++ 

Ello: Das „unsexiest product alive“

„Gestern E-Bike, heute E-Rollator“ – Benjamin Rudolph, Max Keßler und Matthias Geertsema, zwei Ingenieure und ein Unternehmensberater, haben einen Rollator für Senioren entwickelt, der vollelektrisch beim Überwinden von Steigungen helfen oder Stürze vermeiden soll. Er bremst und beschleunigt elektrisch. Mit Feststellbremse, Licht, einer Hupe und SOS-Knopf ausgestattet, verfügt der Ello über einige Features, die gängige Modelle nicht auf die Straße bringen.

Geschätzt werden 650.000 Rollatoren in Deutschland verkauft: ein riesiger Markt. Die drei Stuttgarter wollen 250.000 Euro für 10 Prozent der Anteile – eine Firmenbewertung von stolzen 2,5 Millionen Euro. Für das Investment wollen die drei das Endkundenmarketing steigern. Ein Ello kostet 2.890 Euro im Handel und 1.000 Euro in der Produktion.

750.000 Euro für Produktion und Roll-out

Bislang haben die drei 25 Stück produziert, 15 wurden ausgeliefert. „Durch den hohen Preis ist es kein Produkt für den Massenmarkt“, sagt Dagmar Wöhrl und verabschiedet sich aus den Verhandlungen. Ralf Dümmel sagt ab, weil er sich mit dem Absatzmarkt in den Sanitätshäusern zu wenig auskennt. Carsten Maschmeyer sind die Produktionskosten zu hoch. Dort sieht er Potenzial. Medienmann Georg Kofler ist überzeugt und will für 20 Prozent zuschlagen. Thelen und Maschmeyer wollen aber auch. Maschmeyer ist an pflege.de beteiligt und hat damit auch ein passendes Asset in der Tasche. Gemeinsam mit Kofler will er 350.000 Euro für 30 Prozent investieren.

Doch Thelen bleibt am Ball. Er bietet zu den selben Konditionen mit. Ursprünglich wollten die Gründer nur zehn Prozent abgeben. Alle Investoren geben einen Vorschuss für die Ausweitung der Produktion von 400.000 Euro. Ello geht am Ende an Maschmeyer und Kofler, weil die Bearbeitung des Primärmarktes und die Marketing-Chancen den Vorzug vor der technischen Weiterentwicklung des Rollators haben.

+++ Hier geht´s zum Recap der 1. Folge von „Die Höhle der Löwen +++

Gearflix: Gutes Equipment für schmales Geld leihen

Sharing-Economy für Unterhaltungs-Elektronik – die Idee kam dem Bochumer Marius Hamer, weil die Geschäfte seines Fotogeschäftes aufgrund des Online-Handels einbrachen. Gadgets wie Drohnen oder Spiegelreflexkameras für eine gewisse Zweitspanne „geflixed“ -also gemietet – werden, zu denkbar günstigeren Preisen als im freien Verkauf. Bislang sind über 1.000 Produkte auf der Gearflix-Website gelistet. Für 10 Prozent seines Unternehmens will Hamer 300.000 Euro. Die Produkte werden in Taschen mit aufgeladenen Akkus versendet. Gearflix ist profitabel.

Pro Woche macht Hamer 20 – 30.000 Euro Umsatz. Das sind 1,3 Millionen Euro pro Jahr bei gleichbleibendem Geschäft. Das Investment soll für die Skalierung des E-Commerce-Unternehmens genutzt werden. Ein guter Deal für die Investoren? Frank Thelen hat seine Zweifel. Ihm ist der Aufwand der Wartung zu hoch. Außerdem glaubt er nicht an einen hohen Gewinn bei einer hohen Fremdkapitalquote. Auch Dümmel steigt wegen der Finanzierungsproblematik aus.  Auch Carsten Maschmeyer zieht sich zurück. Dagmar Wöhrl hat Sorge, dass die Konkurrenz zu stark ist. Bleibt Georg Kofler. Doch auch der Medienmacher steigt aus. Die Bewertung ist ihm zu hoch.

Waschies: Die patente Wasch-Revolution

Marcella Müller und Carolin Schuberth aus Kulmbach wollen mit ihren Waschies aus Hightech-Fasern hautschonende Waschlappen für Babies konzipieren. Die Faserkombination führt zu keinen Hautirritationen. Doch auch die Mamas der Babys benutzten die Waschies um sich abzuschminken. So entstand eine zweite Produktlinie. Keine Abschminkprodukte sind nötig. Ein entscheidender Vorteil für Allergikerinnen. Zudem sind die Pads ökologisch, weil es Mehrwegprodukte sind. Die Waschies halten bis zu 200 Waschmaschinengänge aus. Die Pads kosten 16,90 Euro im Verkauf. Die Produktionskosten liegen bei etwas über drei Euro. Die beiden Gründerinnen wollen 50.000 Euro für zehn Prozent der Anteile. Sie suchen nach Vertriebspartnern.

Zwei Löwen mit identischem Angebot

Dagmar Wöhrl ist die erste, die sich zu den Waschies äußert: Ihr ist die Konkurrenz zu stark. Thelen steigt aufgrund fehlender Expertise aus. Dümmel ist interessiert. „Das ist Gold – ein sensationelles Produkt für Drogeriemärkte.“ Er will allerdings 20 Prozent für die geforderten 50.000 Euro haben. Auch Judith Williams fehlt in der Folge die Einzigartigkeit. Doch sie will dabei sein, dabei die Marke und die Qualität des Fabrikats sicherstellen. Carsten Maschmeyer steigt aus, obwohl ihm die Sonderedition „Maschis Waschies“ sehr gut gefallen hätte. Die Gründerinnen entscheiden sich letztlich für Ralf Dümmel.

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