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Vorarlberg: Wie Gründer im Dreiländereck von den Nachbarn profitieren können

© Broell Fotografie

Christoph Mathis und sein Team beraten rund 700 Gründungswillige pro Jahr im Vorarlberger Gründerservice-Center. Zudem nehmen rund 300 potenzielle Neugründer an Gründerworkshops teil. Worauf es im Ländle ankommt, welche Trends aus den Gesprächen abzulesen sind und welche Branchen am stärksten vertreten sind, verrät uns der Chef des Gründerservice Vorarlberg im Interview.

Wie viele Gründungen gibt es pro Jahr in Vorarlberg?

Die Zahl der Unternehmensgründungen lag die letzten Jahre etwas unter 1.000. Mit 1.017 Neugründungen und einem Plus von 5,3 Prozent konnte im Vorjahr die 1.000er-Marke wieder überschritten werden.

Welches sind die Vorzeige-Startups in Vorarlberg?

Mit dem Start der Initiative „Startupland“ Anfang des Jahres wurde erstmals ein Vorarlberg- Startupbarometer durchgeführt. Hier gehen wir aktuell von etwa 50 Startups aus, wovon jedes einzelne einen herausragenden Job in der jeweiligen Nische macht und somit ein Vorzeigeprojekt für uns ist. Wir wollen einen Beitrag leisten, damit die bestehenden Projekte rasch wachsen und in Zukunft noch mehr Startup-Gründungen am Standort Vorarlberg Fuß fassen können.

Welche Schwerpunkte gibt es bei Gründungen in Vorarlberg in Bezug auf Branchen?

Wie auch österreichweit sind verschiedenste Dienstleistungsanbieter wie z.B. im Bereich IT, Beratung, Werbung oder Social Media etc. bei den Gründungen vorne mit dabei.  Die Einstiegsbarrieren sind hier auch meist geringer als in vielen anderen Branchen.

Gegründet wird aber seit Jahren quer durch alle Branchen. Im Gesamtvergleich liegen die Gründungen im Gewerbe & Handwerk mit 42 Prozent klar voran, gefolgt vom Handel und der Sparte Information & Consulting. Innovative Geschäftsideen findet man dabei überall – viele Startups erfinden ihre Branche neu – der Tischler wird zum Innenarchitekten, der Lampenhändler zum Lichtdesigner, der Gastronom zum Eventmanager.

Weshalb macht es Sinn in Vorarlberg zu gründen?

Die Konjunkturlage ist ausgezeichnet. Viele kleine und mittlere Unternehmen fast aller Branchen profitieren als Zulieferer für zahlreiche Leitbetriebe und Global Players im Land. Das Dreiländereck Deutschland, Schweiz und Liechtenstein eröffnet zusätzliche  Markchancen. Das Land Vorarlberg ist gründerfreundlich eingestellt. Mit startupland wurde Anfang 2018 auf Initiative der Wirtschaftskammer von Vorarlberger Start-up’s eine Plattform gegründet. Diese ist Sprachrohr für Start-ups, hilft sich gemeinsam zu organisieren und die Start-up-Mentalität in die Gesellschaft zu tragen. Ich denke daher, der Boden für Neugründer ist in Vorarlberg gut aufbereitet.

Christoph Mathis vom Gründerservice Vorarlberg © WKÖ
Christoph Mathis vom Gründerservice Vorarlberg © WKÖ

Österreich gilt als Förderparadies – wie leicht ist es, eine Förderung zu bekommen?

Es ist richtig – es gibt tatsächlich viele Förderungen. Möglichkeiten und Art der Förderungen sind dabei von mehreren Faktoren abhängig, wie z.B. Geschäftsidee, Branche, Investitionsart, Innovationsgrad, Wachstumspotenzial. Allerdings darf man sich nicht erwarten, dass es für jede Geschäftsidee jederzeit eine Förderung gibt.

Generell gilt: Die Chance, eine Förderung zu erhalten, steigt mit dem Innovations- und Wachstumspotenzial der Geschäftsidee bzw. des Unternehmens. Nicht zu vergessen ist auch eine umfassende Vorarbeit – die Förderstelle muss vom Vorhaben überzeugt werden und dazu gehören aufbereitete Unterlagen, wie z.B. ein stichhaltiger Businessplan.

Welche Art von Förderung sollte jeder ins Auge fassen?

Es gibt nicht die eine Förderung, die für alle passt. Man muss sich ansehen, was das Vorhaben ist, welche finanziellen Mittel für was benötigt werden und erst dann kann geprüft werden, mit welchen Fördermaßnahmen zu rechnen ist.  Es gibt dabei verschiedenste Arten von Förderungen – sie reichen von Zuschüssen zu Investitionen, günstigen Krediten, Haftungs- und Garantieübernahmen, Beteiligungskapital, Begünstigungen bei Gebühren und Abgaben, Beratungszuschüssen bis hin zur Förderung des ersten Mitarbeiters oder der Unterstützung von Forschungs- und Pilotprojekten oder Patentanmeldungen.

Wenn man mit Startups spricht, sagen sie aber oft auch, dass wir in einem Förderdschungel leben – wie findet man sich am besten zurecht?

Ja, es ist tatsächlich nicht einfach den Überblick zu erhalten. Das Gründerservice bzw. eigene Förderservice-Stellen der Wirtschaftskammern helfen dabei, sich im Förderdschungel zurecht zu finden. Die jeweiligen Ämter der Landesregierungen, Banken aber auch die Förderstellen selbst können natürlich auch Auskunft geben. 

Wann muss man um eine Förderung ansuchen?

Das Wann ist bei Förderungen sehr wichtig! Förderanträge sind immer vor Projektbeginn, vor einer Bestellung, vor einer rechtsverbindlichen Handlung bei der Förderstelle einzureichen. Sollten noch Unterlagen, die bei der Antragstellung gefordert werden, fehlen, können diese immer noch nachgereicht werden. Wichtig ist, dass der Antrag rechtzeitig gestellt wurde. Eine zu späte Einreichung ist bereits ein K.o.-Kriterium.

Was erhält man maximal an Förderung? Und welche Bereiche eines Unternehmens werden gefördert?

Es gibt in dem Sinne keine maximale Förderung. Jedes Förderprogramm hat allerdings Obergrenzen für Zuschüsse und Haftungen festgelegt. Die Höhe und Art der Förderung ist dabei immer vom konkreten Vorhaben und den benötigten Mitteln abhängig. Ist die Geschäftsidee samt erforderlichen Mitteln definiert, lassen Sie sich über die dafür möglichen Förderprogramme in Ihrer Wirtschaftskammer beraten. Oft können mit den Förderstellen offene Fragen oder die Sinnhaftigkeit der Antragstellung auch schon informell im Vorfeld abgeklärt werden. Schlussendlich wird dann der Förderantrag gestellt.

Dieses Interview entstand im Rahmen einer Kooperation mit der Wirtschaftskammer Österreich. 

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