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Ethereum: London-Upgrade kann deflationäre Wirkung entfalten

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Skalierbarer, sicherer, nachhaltiger: Durch eine Reihe von Upgrades soll die zweit wichtigste Blockchain der Welt ihre zweite Version, Ethereum 2.0, bekommen. Und dazu wird nun seit geraumer Zeit schrittweise von Proof of Work (=Mining) auf Proof of Stake (=Staking) umgestellt. Am Weg dorthin macht Ethereum eine Reihe von Software-Upgrades durch, die wesentlicher Veränderungen in das Ökosystem bringen.

Nun steht das lange angekündigte und heiß diskutierte London-Upgrade bei Ethereum an. Wenn im Laufe des morgigen Tages (Mittwoch, 4. August) Block Nummer 12.965.000 geschrieben wird, wird das Mainnet auf das London-Upgrade umgestellt. Dieses wird fünf Neuerungen (so genannte EIPs, kurz für „Ethereum Improvement Proposal“) bringen, doch die wichtigste und einflussreichste wird EIP-1559 sein, die von Ethereum-Mastermind Vitalik Buterin und seinen Mitstreitern höchstpersönlich eingebracht wurde.

Änderungen bei den Gebühren

EIP-1559 als wichtigster Teil des London-Upgrades sieht vor, dass für Transaktionen auf der Ethereum-Blockchain ein neues Preissystem eingeführt wird. Ziel ist unter anderem, die sehr volatilen (und damit unvorhersagbaren) Transaktionsgebühren in den Griff zu bekommen und den Nutzern unnötig lange Wartezeiten bei Transaktionen zu ersparen. Derzeit ist Ethereum mit etwa 15 möglichen Transaktionen pro Sekunde ein Nadelöhr, was Transaktionen langsam und teuer macht.

Mit EIP-1559 nun wird Folgendes passieren: Die etwa 13.000 neuen Ether, die jeden Tag neu an Miner als Zahlungsgebühren ausgegeben werden, werden in drei Teile gesplittet. Ein Teil, den man als Grundgebühr für Transaktionen ansehen kann, den Nutzer für die Abwicklung zahlen, wird nun via „Burning“ der Token aus dem Verkehr gezogen. Damit sinkt die neu in Zirkulation gebrachte Menge an Ether, und Miner verdienen künftig weniger. Dafür sollen aber eben Transaktionen für Anwender, die Ethereum-dApps nutzen, preislich vorhersagbarer werden.

Deflationäre Wirkung wie beim Bitcoin Halving

Miner hat der EIP-1559-Vorschlag schon auf die Palme gebracht – klarerweise, weil sie künftig für ihre Rechen-Power weniger bekommen. Doch mittelfristig sollen sie doch von dem Upgrade profitieren, weil es die Nutzung des Ethereum-Netzwerks und dessen Wert steigern sollte – und in folge die ETHs der Miner auch mehr Wert erhalten. So zumindest die Theorie. Manche Beobachter vergleichen das London-Upgrade mit einem Bitcoin-Halving, das ja auch die neu in Umlauf kommende Menge an BTC reduzierte (mehr dazu hier).

Ob EIP-1559 diesen positiven Effekt auf den Preis von Ether haben wird, bleibt abzuwarten. London ist sicherlich eines der wichtigsten Upgrades der letzten Jahre, doch unmittelbare Effekte auf den ETH-Preis sind eher nicht zu erwarten – wenn, dann wird sich das über Zeit ergeben. Außerdem stehen nach London weitere, noch wichtigere Upgrades an. Mit „Altaire“ soll die neue Beacon Chain, das Herzstück von Ethereum 2.0, mit dem heutigen Mainnet verschmelzen – dann wird Ethereum wirklich in Richtung Proof of Stake gedreht.

Ether wird aktuell bei etwa 2.100 Euro gehandelt – das ist etwa 10 Prozent mehr als noch vor einer Woche. Kurz vor dem London-Upgrade geht die Preiskurve aber wieder nach unten – ein möglicher Hinweis darauf, dass die Erwartungen an „London“ bereits eingepreist sind und jetzt Trader in abwartende Haltung gehen, ob mit dem Upgrade alles klappt. Ein ähnliches Szenario spielte sich auch vor dem letzten Bitcoin-Halving ab. Auch hier die Theorie: Eine deflationäre Entwicklung (weniger neue Coins bzw. Token kommen in Umlauf) drückt theoretisch die Preise nach oben, weil sich das Wachstum des Angebots verlangsamt.

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