Forscher: Kinder haben höheren IQ, wenn sie in grüneren Städten leben
Forscher sehen einen Zusammenhang zwischen der Begrünung einer Wohngegend und dem IQ von Kindern. In einer Studie wurden dazu 620 Kinder im Alter von sieben bis 15 Jahren untersucht, die im Stadtzentrum, am Stadtrand oder in ländlichen Gegenden in Belgien wohnen. Ein Ergebnis zeigt, dass innerhalb des Stadtgebiets lebende Kinder dann einen höheren IQ hatten, wenn sie in einer grüneren Umgebung wohnten. Um festzustellen, zu wieviel Grünfläche Kinder direkten Zugang haben, analysierten die Forscher Satellitenbilder.
Mehr Grün macht am Land kaum einen Unterschied
Laut der Studie haben Kinder, die in grüneren Gegenden einer Stadt wohnen, durchschnittlich einen um 2,6 Punkte höheren IQ. Die Forscher sahen sich zudem Verhaltensauffälligkeiten wie Aggression oder eine geringe Aufmerksamkeitsspanne an und auch da schnitten diese Kinder besser ab. Die Unterschiede bei Kindern, die in weniger grünen und stärker begrünten Gegenden wohnen konnten die Forscher allerdings nur in der Stadt feststellen. Am Stadtrand oder am Land bedeutete mehr Grün in der direkten Umgebung nicht, dass Kinder einen höheren IQ haben – die Forscher führen das darauf zurück, dass in diesen Gegenden überall ausreichend Grün vorhanden ist, also alle Kinder davon profitieren.
Wohlstand, Bildung und grünere Bezirke
Ergebnisse solcher Studien sind oft mit Vorsicht zu betrachten. Denn es besteht immer die Möglichkeit, dass die beiden Umstände nicht in direktem Zusammenhang stehen. Dass Kinder einen höheren IQ haben bzw. kognitiv besser sind und gleichzeitig in einem grüneren Stadtteil leben, kann auch einen anderen gemeinsamen Nenner haben. Zu diesem Ergebnis kam etwa eine britische Studie im Juni 2019. Auch da untersuchten Forscher Satellitenbilder und führten kognitive Tests mit Kindern durch. Sie fanden zunächst ebenfalls einen Zusammenhang zwischen grüneren Wohngegenden und einem besseren Abschneiden bei den Tests. Am Ende führten die Forscher das bessere Abschneiden aber auf das familiäre Umfeld und den sozioökonomischen Status zurück.
So wäre es auch bei der belgischen Studie naheliegend, dass in grüneren Stadtvierteln Kinder wohnen, die einen besseren Zugang zu Bildung und Wohlstand haben. Die Forscher haben das jedoch berücksichtigt: Sie bezogen Wohlstand und Bildung der Eltern in ihre Betrachtungen mit ein und kamen dennoch zu dem Ergebnis, dass Zugang zu mehr Grün einen Unterschied macht.