Künstliche Intelligenz

KI-Winter: Expert:innen warnen vor möglicher Blase

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Der Boom rund um Künstliche Intelligenz, den das Große Sprachmodell (LLM) ChatGPT ausgelöst hat, ist derzeit ungebrochen. Doch das könnte nicht immer so bleiben. Denn es gibt durchaus Skeptiker:innen, die in dem momentanen Hype eine mögliche Blase sehen. Der AI-Experte William Eden prognostiziert gar einen „KI-Winter“. Systeme sind ihm zufolge oft zu unzuverlässig und zu undurchschaubar, werden aufgrund von Hardware-Beschränkungen nicht viel besser und werden vor allem nicht besonders profitabel.

KI-Winter wäre nicht der erste

„Ich sehe einige Dinge, die mich glauben lassen, dass wir uns in einem klassischen Blasen-Szenario befinden, und viele Trends, die sich eindeutig nicht fortsetzen können“, so Eden auf Twitter. Der Programmierer und Blogger Erich Grunewald macht darauf aufmerksam, dass es in der Vergangenheit bereits zwei Entwicklungen gab, die man als „KI-Winter“ bezeichnen kann. Einer dieser Winter fand zwischen 1974 und 1980 statt, der andere von 1987 bis 1993. In diesen Zeiträumen stagnierten die Forschung, die Fortschritte, die Aufmerksamkeit und die Finanzierungen, die KI-Konzepte genossen.

Ein durchgängiges Motiv bei diesen Stagnationen waren nicht erfüllte Erwartungen. In allen Fällen war es nicht gelungen, mit neuen KI-Anwendungen wirklich beeindruckende Ergebnisse zu erzielen. Die heutigen KI-Tools wie beispielsweise LLMs sind dagegen sehr eindrucksvoll und liefern oft starke Ergebnisse. Doch die Gefahr scheint hier vor allem in den dadurch hochgeschraubten Erwartungen zu bestehen. Wenn ChatGPT und Co diese Erwartungen nicht schnell erfüllen können, könnte dadurch das Interesse an ihnen stark sinken.

Die Dinge, die GPT-4 kann, sind faszinierend und verstörend gleichermaßen

Zweifel an Profitabilität von ChatGPT und Co

Besonders bedeutend für die Weiterentwicklung von KI-Modellen ist deren Profitabilität. Diese wurde schon öfter in Frage gestellt. Die Entscheidung von Microsoft, satte zehn Milliarden Dollar in ChatGPT-Entwickler OpenAI zu stecken, hat durchaus für Skepsis gesorgt, weil das Unternehmen möglicherweise dadurch überbewertet wurde. Selbst OpenAI-CEO Sam Altman ist sich der – vielleicht zu hohen – Erwartungen an die KI bewusst. Vor dem Release der neuen ChatGPT-Version GPT-4 sagte Altman, die Menschen würden „darum betteln, enttäuscht zu werden“.

Diese Enttäuschung ist laut William Eden ziemlich wahrscheinlich. Ihm zufolge sind die aktuellen KI-Systeme unzuverlässig und zu undurchschaubar. Auch werde die Hardware für die Skalierung der Algorithmen vermutlich bald an ihre Grenzen stoßen. Das liegt daran, dass die Rechenleistung, die für die nächsten Sprünge nötig ist, zu hoch ist und das Preis-Leistungs-Verhältnis nicht mehr mithalten kann. Die Kosten für LLMs könnten daher bald zu hoch werden. Besonders problematisch: Die Erwartungen an KI ziehen vor allem komplexere Aufgaben ein. Zwar ist immer davon die Rede, dass AI in Zukunft Menschen bestimmte Aufgaben abnehmen soll. Aber viele simple Arbeiten können laut Grunewald jedoch bereits herkömmliche Software verrichten.

OpenAI-CEO über GPT-4: „Leute betteln darum, enttäuscht zu werden“

OpenAI rechnet mit massiver Umsatzsteigerung

Grunewald sieht einen KI-Winter auch als möglich, doch ihm zufolge wird diese Entwicklung vermutlich nicht besonders erschütternd sein. Er vergleicht ChatGPT und Co mit autonomen Autos. Diese hätten die Erwartungen auch bislang nicht erfüllt, dennoch gäbe es hier immer noch Patente und Investitionen. LLMs seien auch wesentlich weniger sicherheitskritisch als selbstfahrende Autos, weswegen sie eher Fehler machen dürfen. Anwendungen wie ChatGPT könnten Grunewald zufolge sogar schon in ein bis zwei Jahren profitabel werden. OpenAI selbst rechnet mit 200 Millionen Dollar Umsatz im Jahr 2023 und mit einer Milliarde Dollar bis 2024.

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