Arbeitsmarkt

WKÖ-Präsident Mahrer hält 4-Tage-Woche für „volkswirtschaftliches Todesurteil“

WKO-Präsident Harald Mahrer. © WKO
WKO-Präsident Harald Mahrer. © WKO

Der Fachkräftemangel im IT-Bereich ist bekannt, doch er betrifft auch immer mehr andere Branchen. Laut Wirtschaftskammer (WKÖ) fehlen in Österreich aktuell etwa 220.000 Fachkräfte, und bis 2040 soll sich das weiter verschärfen. In der Produktion soll 60.000 Beschäftigte bis 2040, im Handel 53.000, im Gesundheitswesen 28.000 und in den Bereichen Erziehung sowie Unterricht über 10.000. Das soll sich in den nächsten Jahren auf insgesamt 363.000 Fachkräfte summieren, und könnte im schlimmsten Fall ein 9 % geringeres BIP bzw. ein Fehlbetrag von rund 150 Milliarden Euro verursachen.

Deswegen wollen die WKÖ und die Industriellenvereinigung (IV) aktuell die Diskussion um Maßnahmen am Arbeitsmarkt neu forcieren. Neben Anreizen für Menschen, mehr zu arbeiten (z.B. Steuererleichterungen oder bessere Kinderbetreuung) fordert WKÖ-Präsident Harald Mahrer (ÖVP) auch eine neue Strategie zur qualifizierten Zuwanderung. „Wenn wir nicht umdenken, wird das zum größten Problem der Republik“, so Mahrer. So zeigt er sich etwa offen dafür, dass Asylwerber:innen nach einem Jahr in Österreich eine Arbeitserlaubnis bekommen.

Österreichweiter Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung

Andere Mittel, die qualifizierte Zuwanderung ermöglichen sollen, reichen offenbar nicht. Zwar wurde die Rot-Weiß-Rot-Karte immer wieder reformiert, trotzdem gilt sie weiterhin als langsames, wenig attraktives Verfahren, um Fachkräfte aus dem EU-Ausland nach Österreich zu bringen. 2022 wurden 6.000 Rot-Weiß-Rot-Karten ausgestellt.

WKO und IV geht es neben dem Zuzug von qualifizierten Arbeitskräften auch um Maßnahmen, Menschen die noch nicht Vollzeit arbeiten, dazu zu bringen, ihr Arbeitsvolumen zu erhöhen – das betrifft vor allem Frauen (oft alleinerziehend), die in Teilzeit sind. Die IV fordert deswegen den österreichweiten Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung ab dem ersten Lebensjahr. „Es kann nicht sein, dass Eltern nicht oder nur wenige Stunden arbeiten können, weil die Kinderbetreuung nicht sichergestellt ist. Man muss jetzt rasch handeln und den Rechtsanspruch auf qualitätsvolle Kinderbetreuung umsetzen“, so der IV-Generalsekretär Christoph Neumayer.

„Das wird sich nicht ausgehen“

Arbeitszeit ausweiten und nicht reduzieren, ist unterm Strich das Motto. Die Arbeitszeitreduktion, meist diskutiert in Form der 4-Tage-Woche, hält Mahrer für ein „volkswirtschaftliches Todesurteil“. „Es gibt ja diesen berühmten Mythos, dass wenn alle nur 4 Tage arbeiten gehen, würde sich das besonders gut ausgehen“, so Mahrer in der ZiB 2. „Würde man eine 40-Stunden- auf 32-Stunden-Woche reduzieren, würden uns 434 Millionen Arbeitsstunden pro Jahr fehlen, das sind dann wieder 220.000 Vollzeitstellen.“

Bekannt ist, dass das Konzept der 4-Tage-Woche in den letzten Jahren immer populärer geworden ist. Startups wie Tractive, Involve.me oder Whatchado haben sie eingeführt, mit den Wiener Linien gibt es sogar ein Großunternehmen, dass sie angedacht hat. Allerdings wurde das Konzept etwa bei Lidl wieder eingestellt. Eine Studie aus Großbritannien besagt, dass die 4-Tage-Woche Stress und Krankenstände reduzieren kann, während sie der Produktivität nicht schadet. Für Mahrer hingegen ist sie nicht geeignet: „Viele Menschen wollen weniger arbeiten, aber das wird sich pro futura nicht ausgehen.“

Vier-Tage-Woche reduziert Stress und Krankenstände deutlich

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