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Österreich: Zwei Modell-Regionen sollen Nachhaltigkeit im heimischen Tourismus erproben

Zell am See wird zur Modellregion ©Andi Steiner / unsplash
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Das ist sicher eine der Erkenntnisse der Corona-Pandemie: Der Stellenwert des Tourismus ist riesig in Österreich. Das macht sich auch in den wirtschaftlichen Kennzahlen bemerkbar. Laut den Informationen des Bundesamtes für Nachhaltigkeit und Tourismus zufolge, machten der Tourismus- und Freizeitwirtschaftssektor im Jahr 2018 15, 3 Prozent des nationalen Bruttoinlandsproduktes (BIP) aus. Damit zählt dieser Bereich zu einem der größten heimischen Wirtschaftszweige. Aber natürlich ist auch dieser von den Folgen der Klimakrise bedroht. Mit steigenden Temperaturen und mehr Extremwetterereignissen lassen sich Ski-Tourismus im Winter oder Wanderurlaub im Sommer nur schwer verbinden. Einen Rückgang der österreichweiten Nachfrage in Skigebieten um bis zu 6.7 Prozent bis 2050 prognostizieren Simulationen, welche im Rahmen einer aktuellen Studie im Auftrag des österreichischen Klima- und Energiefonds erstellt wurden. Insbesondere am Alpenrand könnte die Nachfrage um bis zu 50 Prozent einbrechen, während im westlichen Tirol und in einigen Teilen Kärntens eine gleich große Nachfragesteigerung möglich sei.

An-und Abreise hat größten Emissionsanteil im Urlaub

Daher soll jetzt schon gehandelt werden. „Klimaschutz ist eine große Change für den heimischen Tourismus!“, ist sich die österreichische Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Die Grünen) sicher, während der Geschäftsführer des österreichischen Klima- und Energiefond, Ingmar Hörbarth den „klimaschonenden Tourismus als unique selling point“, also als Alleinstellungsfaktor, benennt. In einer gemeinsamen Pressekonferenz im Rahmen der Präsentation der Ergebnisse des Special Reports „Klimaschutz und Tourismus“ sprachen sich beide aktuell für einen nachhaltigeren Tourismus aus. Der Report wurde von 39 Forschenden in mehr als zwei Jahren erstellt und hat dabei die größten Emissionstreiber und somit auch die größtmöglichen Hebel für einen nachhaltigeren Tourismus identifiziert.

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Wie  auch im Alltag, ist auch im Tourismus die Mobilität eine der co2-intensivsten Faktoren. Laut den Angaben des aktuellen Reports, fallen durch die An- und Abreise am meisten Treibhausgasemissionen im ganzen Urlaub an. Das liegt im Moment vor allen Dingen an dem bevorzugten Fortbewegungsmittel. So würden ca. 75 Prozent der heimischen Tourist:innen mit dem eigenen PKW anreisen. Dem gegenüber stehen acht Prozent bei der An- und Abreise mit der Bahn. Da es bisher in „peripheren Gebieten oft an klimaschonenden Anreiseoptionen“ fehle, brauche es eine Verbesserung des öffentlichen Verkehrsangebotes, so die Empfehlung der Studienautor:innen. Das gelte sowohl für die An-und Abreise, als auch für die Mobilität vor Ort. Auch der Klimaschutz und die Energieeffizienz in den Beherbungsstätten hätten im Moment noch viel Potenzial zur Verbesserung. So gehören Hotels, insbesondere wegen der Raumwärme und Warmwasser, für Wellnessbereiche beispielsweise, zu den energieintensivsten Gebäuden, so die Forschenden in ihrem Report. Daher bedarf es auch da Handlungen. Als eine Möglichkeit wird unter anderm eine Förderung für den Umbau auf energieeffiziente Technologien und neuen Bautechniken genannt. Auch für den Problembereich Verkehr fordern die Forschenden mehr nationale Vorgaben. Insbesondere auf nationaler Ebene brauche es Rahmenbedingungen, wie Wirtschaftsförderung, gezielte Besteuerung  oder öffentliche Mobilitätsangebote, so das klare Resümee.

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Zwei Modellregionen für Klimaschutz im Tourismus in Salzburg und Kärnten

Wie sich Österreichs Tourismus anpassen kann, soll nun anhand von zwei Modell-Regionen in der Praxis überprüft werden. Eine davon ist die Region rund um Zell am See-Kaprun. In dieser soll im Zuge des Projektzeitraumes bis 2023 unter anderem die Zahl der PKWs deutlich reduziert werden. Dieses Ziel soll mit dem Ausbau des Öffi-Netzes, E-Bikes in den Gemeinden und der kostenlosen Nutzung der Öffis im gesamten Pinzgau mit der Zell am See-Kaprun-Mobilitätskarte unter anderem erreicht werden, so die Angaben der Projektbeteiligten. In Kärnten, in der Region Nassfeld-Pressegger See/Lesachtal/ Weissensee liegt der Fokus in den nächsten zwei Jahren hingegen neben zehn erarbeiteten Klimaschutzmaßnahmen verstärkt auf dem „Slow Food Travel „, so der Klima und Energiefonds. Dabei stehen nachhaltige Lebensmittelstrategien und regionale Kreislaufwirtschaft im Fokus. Als konkrete geplante Maßnahmen wurden bisher die Errichtung eines Lieferservices für regionale Produzent:innen und die Erbauung einer Slow Food Schule und einem Haus der Nachhaltigkeit genannt.

Beide Modell-Regionen sind zunächst für eine Laufzeit bis 2023 angesetzt und erhalten vom Klima-und Energiefonds des Klimaschutzministeriums jeweils eine Million Euro.

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