Österreichs Wirtschaft im zweiten Quartal 2020 stark eingebrochen
Die Wirtschaft in Österreich ist aufgrund der Covid-19-Pandemie laut vorläufigen Berechnungen im zweiten Quartal 2020 gegenüber dem Vorquartal real (saison- und arbeitstagbereinigt) um 12,1 % eingebrochen, berichtet Statistik Austria. Im Vergleich zum Q2 2019 wurde ein realer Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 14,3 % verzeichnet. Noch schlimmer erwischt es die Gastronomie und das Beherbergungsgewerbe.
Tobias Thomas, Generaldirektor von Statistik Austria: „Österreichs Wirtschaft ist im zweiten Quartal um 12,1 % massiv eingebrochen. Das ist der kräftigste Rückgang seit dem Zweiten Weltkrieg. Die COVID-19-Pandemie traf die Wirtschaft dabei in einer Phase der konjunkturellen Abkühlung. Fast im gesamten EU-Raum fielen die Wachstumsraten schon 2019 deutlich schwächer aus als noch in den Jahren davor“. Im Jahr 2019 war die österreichische Wirtschaft noch um 1,4% (real) gewachsen.
„Kräftigster Rückgang seit dem Zweiten Weltkrieg“
Der reale Rückgang des privaten Konsums liegt bei 12,6 Prozent, bedingt vor allem durch die Einschränkungen im Freizeitbereich. Der „Konsum im Wohnungswesen“ (gemeint sind damit Mieten, Strom, Heizung) und im Bereich Lebensmittel und Getränke weist hingegen Zuwächse auf – das Home Office lässt grüßen. Auch investiert wurde deutlich weniger, die Investitionen verzeichnen gegenüber dem Vorquartal ein reales Minus von 7,5 %. Betroffen seien vor allem Investitionen in Transportmittel und Maschinen und Bauinvestitionen.
Der Außenhandel habe zwar schon 2019 „an Dynamik verloren“, verzeichnete im Q2 2020 aber noch einmal einen kräftigen realen Rückgang von -13,2 % zum Vorquartal und 17,4 % zum Vorjahresquartal. Waren und Dienstleistungen seien dabei gleichermaßen betroffen. Die Exportdaten würden ein ähnliches Bild liefern, hier liegt der Rückgang bei 13,2 Prozent real im Vergleich zum Q1 und 18,1 Prozent real zum Vorjahresquartal.
Dienstleistungssektor stark getroffen
Wenig überraschend ist auch der Dienstleistungssektor stark von den Maßnahmen zur Eindämmung von COVID-19 betroffen – Stichwort Tourismus. Der stärkste reale Rückgang mit 65,2 Prozent zum Vorquartal und 61,1 Prozent zum Vorjahresquartal entfiel demnach auf den Bereich Beherbergung und Gastronomie, gefolgt vom Unterhaltungs- und Kulturbereich mit einem Minus im Vergleich zum Vorjahresquartal von 35,3 Prozent und zum Vorquartal von 27,0 Prozent. Insgesamt seien sämtliche Wirtschaftsbereiche im 2. Quartal 2020 gegenüber dem 1. Quartal 2020 real rückläufig.
Arbeitnehmerentgeld gefallen
Das hat auch Auswirkungen auf die Beschäftigungszahlen. Die Kurzarbeitsregelung trug zum Rückgang der insgesamt geleisteten Arbeitsstunden bei (-12,9 % gegenüber dem Vorquartal, -16,6 % zum Vorjahresquartal), hielt jedoch zugleich den Rückgang der Beschäftigung in Grenzen (-4,5 % gegenüber Vorquartal, -4,9 % zum Vorjahresquartal). Das Arbeitnehmerentgelt fiel im zweiten Quartal 2020 um 7,2 % (nominell, bereinigt) gegenüber dem Q1 2020 und um 6,2 % im Vergleich zum zweiten Quartal 2019.
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