Bezahlschranken

Readium: Österreichischer Entwickler erfindet simple Umgehung für News-Paywalls

© Photo by rupixen.com on Unsplash
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„Bypass Paywalls“. Bei diesen zwei Wörtern dürfte es den Managern von Online-Nachrichtenseiten mit Bezahlschranken die Haare aufstellen. Seit vielen Jahren tobt im Netz ein Kampf zwischen Software-Anbietern, deren Tools etwa Ads oder Tracking-Mechanismen blocken, und Publishern, die zurecht darauf pochen, dass für Journalismus bezahlt werden muss – entweder durch Werbung oder durch Abonnements. Auch deswegen haben viele große Medienhäuser in den vergangenen Jahren viel in Paywalls investiert und machen am Lesermarkt so mittlerweile substanzielle Umsätze.

Ein österreichischer Entwickler, dem die Bezahlschranke von Medium.com störte, hat nun einen einfachen Trick entwickelt, mit dem man so genannte „Metered Paywalls“ umgehen kann. Diese funktionieren so: Nutzer werden über Cookies markiert und dürften pro Monat eine bestimmte Anzahl von Artikeln (z.B. 5 Stück) kostenlos lesen. Ist diese Grenze erreicht, werden sie gebeten, ein Digitalabo abzuschließen. Immer schon ein simpler Trick: Mit einem neuen Inkognito-Fenster im Browser, das ein Wiedererkennen des Nutzers verhindert, kann man diese Bezahlschranken relativ einfach umgehen.

Der Trick mit dem Inkognito-Fenster

Timar Ivo Bartis, hauptberuflich beim Wiener Startup WisR tätig, hat deswegen Readium ersonnen. Mit einem Button, den man sich in die Bookmarks des Browsers ziehen kann, kann man die Paywalls von mehreren Medien umgehen. Es simuliert quasi das Öffnen einer URL in einem Inkognito-Fenster. „Es ist kein Hack, sondern es wird einfach öffentlich zugängliche Information angezeigt“, sagt Bartis. „Technisch gesehen ist es ein Inkognito-Fenster, also eine erlaubte Umgehung.“

Derzeit funktioniert Readium bei folgenden Seiten: New York Times, Business Insider, Medium und Bloomberg. „Ich will noch die Washington Post hinzufügen. Ich hoffe, dass diese Seiten ihre User Experience so verbessern, damit Readium nicht mehr notwendig ist“, sagt Bartis.

Denn Bartis stört weniger, dass die Nachrichtenseiten ab einem gewissen Punkt Geld fürs Konsumieren ihrer Inhalte verlangen, sondern dass die Paywall-Technologien das Leseerlebnis stören – etwa, weil sie das Laden der Seiten verlangsamen können. „Ich glaube, dass sich die Seiten selber schaden, wie sie die Paywalls aufgesetzt haben. Paywalls sind oft schlecht umgesetzt und machen die Seiten einfach langsamer“, sagt Bartis. Feedback von den erwähnten Publishern hat er noch keines bekommen. „Es hat sich noch niemand von den Webseiten gemeldet. Ich würde denen das erklären und Tipps geben, wie sie die Seite besser machen können.“

„Das Feedback war sehr gemischt“

Dass er einen kontroverse Mini-Dienst geschaffen hat, das weiß Bartis. Auf Facebook etwa wurde bereits intensiv darüber diskutiert, ob Readium dabei hilft, den Publishern Umsätze wegzunehmen. „Das Feedback war sehr gemischt. Es gibt viele, die das mit Piraterie in Verbindung bringen, aber die wissen nicht, dass die Artikel ohnehin öffentlich zugänglich sind. Viele andere sagen, dass sie den Button jetzt jeden Tag verwenden wollen“, sagt Bartis. Technisch wäre es für die News-Seiten relativ einfach, den kleinen Trick mit dem Inkognito-Fenster, auf dem Readium aufbaut, zu verhindern.

Die Skills, Readium umzusetzen, hat sich Bartis übrigens relativ schnell angeeignet. „Vor zwei Jahren konnte ich noch gar nicht programmieren. Dank dem Internet und meinen Kollegen in der Arbeit hab ich es schnell gelernt.“

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