Analyse

Die Bekämpfung des Coronavirus mit Big Data ist…naja, eher unglücklich verlaufen

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Es ist eigentlich erst zwei Monate her, aber bei vielen schon in Vergessenheit geraten: die Diskussion darüber, ob man mit Hilfe von Big Data die Ausbreitung des Coronavirus eindämmen könne. Auch in Österreich war etwas das kontroverse US-Unternehmen Palantir im Gespräch. Dieses hatte dem Gesundheitsministerium angeboten, seine Software „Foundry“ einzusetzen. Damit wäre etwa möglich gewesen, die Auslastung der Krankenhäuser, die Gesundheits- und Versorgungsressourcen in neu entstehenden Krisenherden oder den Bedarf von kritischer Ausrüstung zu berechnen.

Während die österreichische Regierung das Angebot der US-Firma, die auch CIA, FBI, NSA, US Navy, Pentagon oder das Department of Homeland Security (DHS) zu ihren Kunden zählt, ablehnte, hat die britische Gesundheitsbehörde NHS (National Health Service) zugeschlagen (Trending Topics berichtete). „Im Kampf gegen diese Pandemie werden die Entscheidungsträger genaue Echtzeit-Informationen benötigen“, heiß es seitens NHS. Deswegen würde man eine Daten-Plattform einrichten, und als Technologie-Partner wurden Microsoft, Google, Amazon Web Services, Faculty und eben Palantir an Bord geholt.

Offengelegte Verträge mit Big Tech

Nun hat die NHS die zuvor geheimen Verträge mit Palantir, Microsoft, Google und Faculty offen legen müssen, nachdem die NGO openDemocracy Druck gemacht hatte. Diese Verträge, in denen es auch um die Nutzung der Gesundheitsdaten der britischen Bürger geht, geben einen Einblick, welche Möglichkeiten den Unternehmen eingeräumt wurde.

Wie der britische Guardian zeigt, wurden da nicht nur aggregierte Statistiken über Krankenhausaufenthalte, Verfügbarkeit von Intensivbetten, Bestellungen von Beatmungsgeräten und Sauerstofflieferungen verarbeitet, sondern auch persönliche Gesundheitsinformationen, Covid-19-Testergebnisse, Inhalte von Anrufen bei der Gesundheitsberatungsnummer 111 des NHS und klinische Informationen über Personen auf der Intensivstation verarbeitet – und das, obwohl es seitens NHS zuvor hieß, dass alle Daten im Datenspeicher anonym verwendet werden.

Mehr als 50.000 Corona-Tote in UK

„Die Verträge zeigen, dass Unternehmen, die am NHS-Projekt beteiligt waren, darunter Faculty und Palantir, ursprünglich geistige Eigentumsrechte (einschließlich der Erstellung von Datenbanken) und die Möglichkeit erhielten, ihre Modelle zu trainieren und von ihrem beispiellosen Zugang zu NHS-Daten zu profitieren“, heißt es seitens openDemocracy. Faculty, eine britische AI-Firma, stellte immerhin klar, dass man keinen kommerziellen Nutzen aus irgendeiner Software ziehen wollte und das geistige Eigentum bei der NHS bleibe – man hätte auch eine Änderung des Vertrags diesbezüglich verlangt.

Während also im Hintergrund intransparente und unklare Deals bezüglich der Gesundheitsdaten britischer Bürger gemacht wurden und die diesbezüglichen Verträge erst nach der Androhung von Klagen offengelegt wurden, hat die Corona-Krise Großbritannien mit voller Härte getroffen. Das Land verzeichnet weltweit die zweithöchste Anzahl an Todesfällen, mittlerweile gibt es mehr als 50.000 Corona-Tote zu beklagen. Nur in den USA gibt es mehr Todesfälle, mehr als 111.000 Menschen fielen in den Vereinigten Staaten dem Virus zum Opfer fielen. Mit der vermeintlichen Power von Big Data konnte man bisher offenbar nichts gegen das Virus ausrichten.

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