Entwicklung

Binance lässt FTX fallen – Krypto-Markt bricht weiter in sich zusammen

Immer noch nicht arm, aber ärmer: Changpeng CZ Zhao von Binance. © Web Summit via Sportsfile (CC BY 2.0)
Immer noch nicht arm, aber ärmer: Changpeng CZ Zhao von Binance. © Web Summit via Sportsfile (CC BY 2.0)
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Es ist an Dramatik nicht mehr zu überbieten. Erst am gestrigen Dienstag hatte die größte Krypto-Börse der Welt, Binance, angekündigt, den kleineren Konkurrenten FTX in einer Notlage zu kaufen – vorbehaltlich einer Due Diligence. Mit dieser hat man sich nicht lange aufgehalten, um zu realisieren: Binance kann FTX nicht retten. „Infolge der Due-Diligence-Prüfung des Unternehmens sowie der jüngsten Berichte über missbräuchlich verwendete Kundengelder und angebliche Ermittlungen der US-Behörden haben wir beschlossen, die mögliche Übernahme von FTX.com nicht weiterzuverfolgen“, heißt es in einem offiziellen Statement seitens Binance.

FTX vom enthronten Ex-Milliardär Sam Bankman-Fried (SBF) geriet in den letzten Tagen zunehmend in Schieflage und musste Auszahlungen an seine Kund:innen stoppen. Offenbar schlitterte das Unternehmen, das erst dieses Jahr mit 32 Milliarden Dollar bewertet wurde, in die Zahlungsunfähigkeit. SBF kontaktierte Binance-Chef Changpeng „CZ“ Zhao mit der Bitte um Rettung – angeblich hätte der Kaufpreis lediglich einen symbolischen Dollar betragen. Doch nach einer ersten Überprüfung der Geschäftszahlen lässt CZ SBF fallen wie eine heiße Kartoffel fallen: zu riskant.

Oder zu teuer. Angeblich braucht FTX satte 8 Milliarden Dollar, im Löcher zu stopfen.

 

Jetzt schauen alle auf Binance: Wie stabil ist die führende Krypto-Börse?

„Die Probleme entziehen sich unserer Kontrolle“

Im Kern geht es wohl um den Umgang von FTX, das im letzten Jahr zur zweit größten Krypto-Börse der Welt aufstieg, mit den Krypto-Assets der Nutzer:innen sowie dem FTX-Token (FTT). FTXs Schwesterfirma Alameda Research soll FTT im Gegenwert von (theoretisch) Milliarden in der Bilanz gehabt haben, berichtete Coindesk am Wochenende. Das brachte die Sache ins Rollen, weil plötzlich massive Zweifel aufkamen, was FTT überhaupt wert ist und wie schief FTX eigentlich dasteht. Das Finanzloch, das nun auch die US-Finanzbehörden SEC und CFTC interessiert, dürfte aber zu groß sein.

„Ursprünglich hatten wir gehofft, die Kund:innen von FTX bei der Bereitstellung von Liquidität unterstützen zu können, aber die Probleme entziehen sich unserer Kontrolle und unserer Fähigkeit zu helfen“, heißt es weiter seitens Binance. „Jedes Mal, wenn ein großer Akteur in einer Branche scheitert, werden die Verbraucher:innen darunter leiden. Wir haben in den letzten Jahren gesehen, dass das Krypto-Ökosystem immer widerstandsfähiger wird, und wir glauben, dass Ausreißer, die Nutzergelder missbrauchen, mit der Zeit vom freien Markt aussortiert werden.“

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Bitcoin fällt unter 16.000 Euro

Die Botschaft, dass Binance den Kollaps von FTX nicht aufhält, hat am Mittwoch Abend die Abwärtsspirale des Krypto-Marktes weiter verschärft. Insgesamt ist die Marktkapitalisierung auf mittlerweile weniger als 800 Milliarden Dollar eingebrochen – das bedeutet ein Minus von 14 Prozent innerhalb eines Tages oder 130 Milliarden Euro. Schon davor gab es herbe Verluste.

Bitcoin ist mittlerweile unter 16.000 Euro gefallen – also auf einen Wert, den BTC zuletzt im Dezember 2020 hatte, bevor der letzte große Krypto-Hype losging. Auch sämtliche anderen Tokens und Coins fallen aktuell um 15 oder mehr Prozent, ohne Ende in Sicht. An den Börsen sieht das dann so aus:

 

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