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Bitpanda: Bafin-Lizenz fürs Deutschlandgeschäft kommt zu FTX-Unzeiten

Christian Trummer, Paul Klanschek und Eric Demuth von Bitpanda. © Bitpanda
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Wer Europa erobern will, der muss vor allem Deutschland als seinen größten Markt erobern. Im Wettrennen mit Neobanken wie Revolut und Neobrokern wie Trade Republic macht die österreichische Investment-Plattform Bitpanda jetzt einen großen Schritt nach vorne und holt sich in Deutschland die Krypto-Lizenz von der deutschen Finanzdienstleistungsaufsicht BaFin. Zwar konnten deutsche User schon bisher Bitpanda nutzen, nur durfte die österreichische Firma bisher noch nicht die Werbetrommel so rühren, dass deutsche User direkt angesprochen wurden.

Konkret erhält die Bitpanda Asset Management GmbH  die Lizenz zur Verwahrung und dem Eigenhandel von Kryptowerten und kann damit seine Services aktiv am deutschen Markt bewerben – also Marketing machen. Ob das allerdings im aktuellen Bärenmarkt bedeutet, dass Bitpanda große Werbekampagnen in deutschen Medien fährt, bleibt erst einmal abzuwarten. Am 24. November wird jedenfalls ein eigener Podcast gelauncht, der in Deutschland die Marke kommunizieren wird.

Auf Distanz zu FTX via Lizenzen

Eine optimales Zeitfenster ist für die Bafin-Lizenz aktuell nicht. Nach dem FTX-Kollaps liegt der Krypto-Markt tief im Minus, während Player wie Bitpanda, Binance oder Crypto.com darum bemüht sind, das Vertrauen der Nutzer:innen wieder herzustellen. Dafür hat das Wiener Krypto-Unternehmen am Wochenende einen eigenen KPMG-Prüfbericht veröffentlicht, der das Vorhandensein von Krypto-Assets in den Cold Wallets der Firma bestätigt (mehr dazu hier).

„Der Erhalt der Lizenz in Deutschland ist das Ergebnis vieler Monate harter Arbeit seitens des gesamten Bitpanda-Teams und in enger Zusammenarbeit mit der BaFin; es stärkt unsere Position als Vorreiter in Sachen Regulierung in Europa und zeigt, wie gut wir in diesem Bereich aufgestellt sind. Wir möchten unseren Kunden ein sicheres und reguliertes Umfeld für ihre Investments geben“, heißt es in einem Statement seitens Bitpanda-CEO Eric Demuth. „Dabei ist die strikte Trennung von Kunden-Assets zu Firmenwerten selbstverständlich, was leider heutzutage nicht überall der Fall ist. Auch in 2023 werden wir weitere Lizenzen und Produktneuerungen liefern.“

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N26 wartet mit Krypto für deutsche Kund:innen noch zu

Auch für das White-Label-Geschäft, das Bitpanda immer stärker ausweitet, ist die Lizenz wichtig. Bisher haben Fintechs wie N26, Lydia, Plum oder Fabrick Krypto-Trading über Bitpanda-Lösungen in ihre Apps integriert. Aber Vorsicht: Die neue Bafin-Lizenz bedeutet nicht automatisch, dass der bislang größte Partner N26 nun sofort das Investieren in Krypto-Assets nach Deutschland bringt – es ist vorerst weiterhin nur für österreichische Kund:innen zugänglich.

„Wenngleich regulatorische Aspekte für N26 bei der Einführung neuer Produkte höchste Priorität haben, sind sie doch nicht der einzige, bei der Entwicklung einer Produkt-Roadmap zu berücksichtigende Faktor. Bei N26 Krypto haben wir uns bewusst für eine schrittweise Produkteinführung entschieden, da dies eine ständige Verfeinerung des Angebots und langfristigen Erfolg ermöglicht“, heißt es seitens einer N26-Sprecherin. „Wie bereits zuvor erwähnt, beabsichtigen wir, das Produkt über die kommenden Monate in weiteren Märkten verfügbar zu machen. Zu entsprechenden Plänen äußern wir uns zu gegebener Zeit.“

N26 startet mit Hilfe von Bitpanda ins Krypto-Trading

„Diese Krise schmerzt extrem“

Im Interview erklärt Lukas Enzersdorfer-Konrad, CPOO bei Bitpanda, was die Bafin-Lizenz für Geschäft und Regulatorik in Deutschland bedeute:

Bitpanda ist ja schon bisher für deutsche Kund:innen zugänglich. Was ändert sich nun dadurch? Ist das relevant fürs B2B-Whitelabel-Geschäft? Was bedeutet diese Lizenz?

Lukas Enzersdorfer-Konrad: Wir können nun als von der BaFin reguliertes Unternehmen die gesamte Palette an Produkten im Bereich von Kryptowährungen in Deutschland direkt vermarkten. Wir werden uns auf neue Partnerschaften konzentrieren, und wir können all dies in dem Wissen tun, dass wir alle möglichen Schritte unternommen haben, um die Assets unserer Kunden bestmöglich zu schützen. Damit sind wir die erste europäische Retail-Investment-Plattform, die die strikten regulatorischen Anforderungen der BaFin erfüllt.

Bitpanda White Label, unsere Investing-als-Service-Lösung, gibt unseren B2B-Partnern modular und individuell Zugang zur gesamten Bitpanda-Infrastruktur – und natürlich profitieren auch unsere White Label Partner von der Bafin-Lizenz, wir haben bereits Nachfragen von traditionellen Banken und Fintechs.

Prüft nun die Bafin die verwahrten Kryptos regelmäßig? Würde das Prüfungen durch Externe wie KPMG ersetzen?

Bitpanda unterliegt als regulierter Virtual Asset Service Provider (VASP) in Österreich der Aufsicht der österreichischen Finanzmarktaufsicht (FMA). Im Zuge der laufenden Aufsicht wird Bitpanda daher regelmäßig überprüft. In Deutschland verfügt Bitpanda über eine Kryptoeigenhandels- und Kryptoverwahrlizenz und wird von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) überwacht. Auch hier erfolgen regelmäßige Überprüfungen verschiedener Geschäftsbereiche, basierend auf jährlichen Prüfungsschwerpunkten.  Gegenwärtig unterziehen wir uns uns einer außerordentlichen, zusätzlich vereinbarten und freiwilligen Untersuchungshandlung (agreed upon procedure durch KPMG), um unabhängig zu bestätigen, dass die Kundengelder durch die entsprechenden Krypto-Assets gedeckt sind, die in den Cold Wallets von Bitpanda gespeichert sind.

Diese Maßnahme ist vollkommen losgelöst von der Finanzdienstleistungsaufsicht und zeigt einmal mehr die Transparenz auf, mit der Bitpanda agiert. Darüber hinaus wird Bitpanda jährlich im Rahmen einer Jahresabschlussprüfung von unabhängigen Wirtschaftsprüfern geprüft. Diese Ergebnisse werden mit den zuständigen Aufsichtsbehörden geteilt. Sofern sich aus dem Prüfungsbericht oder der laufenden Aufsicht kritische Entwicklungen abzeichnen, schreiten die Aufsichtsbehörden umgehend ein.

Wie beeinflusst der FTX-Kollaps die Krypto-Markt im Allgemeinen und Bitpanda im Speziellen? FTX Europe war eine Zeit lang sehr aktiv – ergibt sich dort nun eine Marktlücke, die man nutzen kann? Wie sieht das Nutzerverhalten aus?

Die Kryptowelt ist durchaus leidgeprüft, doch diese Krise schmerzt extrem. Die Reputation der gesamten Branche steht unter Beschuss, Anbieter werden derzeit äußerst kritisch beäugt – was wir bei Bitpanda durchaus begrüßen. Auf Seite der Krypto-InvestorInnen gibt es eine echte Vertrauenskrise. Das impliziert auch, dass viele InvestorInnen jetzt mehr denn je nach einem regulierten, sicheren europäischen Anbieter suchen.

Gewissermaßen profitieren wir von der FTX-Pleite: Wir haben in den letzten Tagen einen ungewöhnlichen Anstieg neuer Kund:innen verzeichnet, sie haben Gelder und Kryptowährungen auf unsere Plattform verschoben, da sie in uns einen regulierten, sicheren europäischen Anbieter gefunden haben. Jetzt können und werden wir natürlich beweisen, dass wir es ernst meinen, wenn es darum geht, dass bei Bitpanda die Sicherheit von KundInnen oberste Priorität hat. Die Assets unserer Kunden sind zu 100 % durch reale Vermögenswerte gedeckt, sämtliche Krypto-Assets werden in einem Hochsicherheitstresor verwahrt und regelmäßig von einem externen Wirtschaftsprüfer kontrolliert.

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