„Direct Market“ soll kleinere Unternehmen an die Wiener Börse locken
Bis Jahresende rechnet die Wiener Börse damit, dass der Dritte Markt (auch Freihandel) in Österreich wieder für heimische Unternehmen geöffnet wird. Das Einstiegssegment würde es auch kleineren Unternehmen ermöglichen, an die Börse zu gehen. Die Wiener Börse ist sich so sicher, dass der Gesetzesbeschluss kommt, dass sie das neue Segment bereits vollständig ausgearbeitet hat. Die Angebote heißen „Direct Market“ und „Direct Market Plus“ und ermöglichen einen niederschwelligen IPO, der sogar ohne Prospekt und Mindestbestandsdauer möglich ist.
Günstiger Börsen-Einstieg für KMU
„Das kann für viele KMU ein erster Schritt in Richtung Wachstum und Kapitalaufnahme sein. Wir sind sehr froh, dass die neue Regierung ein positives Kapitalmarktklima schafft “, sagte Börsenchef Christoph Boschan bei der Präsentation im Rahmen des Jahrespressegesprächs. Ein Börsengang im Segment „Direct Market Plus“ kostet laut Wiener Börse einmalig 5.000 Euro und dann jährlich 1.000 Euro. Der Dritte Markt ist für KMU mit einer Marktkapitalisierung im unteren bis mittleren zweistelligen Millionenbereich interessant. Statups wird es in Österreich also nur wenige geben, die „Direct Market“ für einen IPO nutzen. Boschan rechnet mit bis zu zehn Neuzugängen pro Jahr in diesem Segment, wie der Börsenchef in einem Interview mit Trending Topics sagte.
Dritter Markt war 5 Jahre geschlossen
Der Dritte Markt ist für heimische Unternehmen seit fünf Jahren geschlossen. Hauptgrund waren Probleme wie Geldwäsche, die man durch verpflichtende Namensaktien bekämpfen wollte. Erst durch die Zulassung von Inhaberaktien kann der Dritte Markt wieder für österreichische Unternehmen geöffnet werden. Dazu braucht es eine Gesetzesänderung. Der politische Wille ist bereits artikuliert, die Änderung könnte also in den nächsten Monaten umgesetzt werden.
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