Award-Siegerin

Angel Investorin Karin Kreutzer: „Man muss keine Super-Expertin sein, um zu investieren“

Karin Kreutzer ist „Business Angel Investorin des Jahres 2021“. Beim „Business Angels of the Year“-Award, der von der Austria Wirtschaftsservice (aws) seit vielen Jahren vergeben wird, hat sie als erste Investorin den neuen Preis speziell für Frauen gewonnen (Trending Topics berichtete). Sie ist nicht nur seit vielen Jahren mit der AUBMES Invest GmbH am Markt aktiv, sondern auch im Advisory Board bei Calm/Storm Ventures sowie Board Member der Austrian Angel Investors Association (aaia).

Die „Business Angels of the Year 2021“ sind Karin Kreutzer und Martin Rohla

Gemeinsam mit Stefan Artner bewies Kreutzer bereits vor vielen Jahren ein gutes Händchen, als sie sehr früh beim heutigen Mehrfach-Unicorn Bitpanda investierten – zu einer Zeit, als sogar noch Bitcoin für die meisten anderen Investor:innen ein Fremdwort war. Auch bei den Fonds des VCs Speedinvest sind die beiden mit AUBMES Invest an Bord. Im Interview mit Trending Topics spricht sie über den Award, Frauen in der Investment-Welt sowie ihre eigene Tätigkeit als Business Angel.

Trending Topics: Herzlichen Glückwunsch für die Auszeichnung zur Business Angel Investorin des Jahres 2021! Was bedeutet dir dieser Award?

Karin Kreutzer: Vielen lieben Dank für die Gratulation, ich bedanke mich auch herzlich bei der Jury! Ich bin wirklich überrascht, es wäre mir nie im Traum eingefallen, dass ich die erste „Business-Angelina“ des Jahres werde. Es gibt – wenn auch nicht genug – wirklich viele Frauen, die hier schon sehr engagiert sind und das auch verdient hätten. Zur Hälfte empfinde ich den Preis für mich und zur anderen Hälfte stehe ich stellvertretend für alle anderen Frauen, die sich in der Startup-Szene einbringen.

Warum wurdest du ausgezeichnet? Was war eine spezielle Sache der letzten Jahre, bei der du dich als Investorin engagiert hast?

Ich denke, abgesehen von den tatsächlichen Investitionen, die ich getätigt habe, habe ich viele Ideen eingebracht, sei es das Buch „Startup Investing“ mit vielen Expert:innen als Koautor:innen, sei es die Idee des Legal Tech Hub, den Stefan (Artner, Anm. d. Red.) dann aufgegriffen hat. Ich habe ihn verbunden mit Sophie Martinetz, und das ist jetzt auch eine sehr gute Sache geworden. Jetzt bin ich bei der aaia und ich glaube, Niki Futter (Präsident der aaia, Anm. d. Red.) schätzt auch die verschiedenen Ideen, die ich einbringe. Man sieht, dass es mir wirklich darum geht, die Ökobranche populärer und bekannter zu machen.

Du hast schon viele Investments gemacht, berühmterweise auch in Bitpanda und zwar sehr früh. Was hat dich damals davon überzeugt, in die drei Jungs von Bitpanda zu investieren, die heute ein mehrfaches Unicorn geschaffen haben?

Sehr früh und sehr klein. Aber da möchte ich mich herzlich bedanken bei Jörg Kadanik und Philipp Kinsky, durch die wir bei KK Incube mit investiert haben. Es hat mich einfach fasziniert, was die erzählt haben, und auch die Kryptowährungen, die ich davor überhaupt nicht gekannt hatte, habe ich total spannend gefunden. Dadurch habe ich mich mehr damit beschäftigt. Stefan konnte ich dann auch davon überzeugen. Nicht, dass ich jetzt eine Expertin geworden wäre für Krypto, aber es interessiert mich jetzt einfach mehr. Das ist ein Tipp, den ich an viele Frauen weitergeben möchte: Man muss nicht die Super-Expertin sein, um zu investieren. Es ist besser, einfach mal etwas zu tun und dann weiter zu lernen.

Du bist eine der wenigen Investorinnen in Österreich. Woran liegt das, warum gibt es so wenige Frauen in der Branche?

Ich denke, das hat schon noch sehr stark mit den Klischees zu tun. Wir Frauen – wie auch viele Männer – erwarten oft von anderen Frauen, dass sie keine Fehler machen, nicht scheitern, vorsichtig und bescheiden sind. Das ist natürlich für Investments, vor allem in Startups, nicht optimal. Das ist ein Hochrisiko-Feld. Man muss wissen, dass man hier auch scheitern kann. Das ist an sich normal, aber noch nicht in Österreich. Ich hoffe, dass diese Klischees aufhören.

Was müsste man tun, damit mehr Frauen sich auf der Investorinnenseite finden?

Sicherlich durch Erzählen und Vernetzen und natürlich auch durch Aus- und Weiterbildung. Ich glaube, auch Entertainment wäre sehr wichtig. Wenn ich jetzt an die Serie „Big Bang Theory“ denke, die sehr viele Physiker:innen gepusht hat: Wenn es eine coole Serie gäbe wo man sieht, Investor:innen sind ganz unterschiedlich und nicht alle Top-Expert:innen, dann würde das Feld populärer werden.

Werfen wir noch einen Blick in die Zukunft: Was hast du dir in den nächsten Jahren vorgenommen?

Ich möchte schon weiter investieren. Ich hoffe, dass ich auch in Startups direkt investiere, wo Gründerinnen dabei sind. Denn im Augenblick mache ich das noch nicht. Ich muss aber auch betonen: Von Calm/Storm Ventures bin ich beeindruckt, weil die viele Gründerinnen haben, und ich bin dort auch beteiligt.

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