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Krypto-Crash: Das sind die großen Verlierer:innen

Bitcoin © Jievani Weerasinghe on Unsplash
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Der Kryptomarkt hat in den vergangenen Wochen einen gewaltigen Abstieg verzeichnet. Bitcoin hat im Vergleich zum Stand von März mittlerweile mehr als die Hälfte des Preises eingebüßt und hält sich derzeit bei knapp 20.000 Euro. Währenddessen sind die Altcoins teilweise massiv eingebrochen, die frühere Hype-Währung Terra hat sogar einen kompletten Kollaps erlitten. Dieser Krypto-Crash hat natürlich schwere Auswirkungen auf die Investor:innen, die während des großen Hypes im vergangenen Jahr in ihrer Zahl stark gewachsen sind.

Alleine in der vergangenen Woche haben Investor:innen laut der Economic Times insgesamt satte 830 Milliarden Dollar verloren. Doch wer ist vom Crash besonders betroffen? Wir haben uns angesehen, auf wen die Einbrüche die größten Auswirkungen hatten.

Tech-Unternehmen teils schwer betroffen

Ein wichtiger Faktor im großen Krypto-Boom waren Tech-Unternehmen, die im großen Stil in die digitalen Assets investierten. Das Paradebeispiel ist natürlich das Datenanalyseunternehmen MicroStrategy rund um den Top-Bitcoin-Jünger Michael Saylor. MicroStrategy hat im Laufe der vergangenen zwei Jahre insgesamt rund 129.200 BTC zugekauft. Laut Investing.com hat der Crash hier zu einem Wertverlust von mehr als einer Milliarde Dollar geführt.

MicroStrategy: Herbe Verluste für den größten börsennotierten Bitcoin-Käufer

Parallel dazu gab es bei MicroStrategy im ersten Quartal 2022 einen Rückgang beim Gesamtumsatz sowie einen deutlichen Verlust bei den Produktlizenzen, die Kund:innen für die Software des Unternehmens bezahlen. Insgesamt summierte sich der Verlust in Q1 auf etwa 155 Millionen Dollar. Dazu kommt, dass MicroStrategy auf Anordnung der US-Börsenaufsicht SEC erstmals auch die BTC-Schwankungen in seine Bilanzzahlen inkludieren musste. Trotz dieser herben Verluste hält Michael Saylor laut t3n immer noch eisern an der BTC-Kaufstrategie fest. Ein Verkauf der digitalen Assets komme weiterhin nicht in Frage.

Hohe Verluste für Tesla nach BTC-Investment

Ebenfalls sehr wichtig für den Krypto-Hype war Tesla-Technoking Elon Musk. Mit bloßen Tweets kann der reichste Mann der Welt, der vor allem Dogecoin immer wieder anpreist, die Kursbewegungen auf dem Markt beeinflussen. Tesla hat im Jahr 2021 rund 1,5 Milliarden Dollar in BTC investiert. Nun sind Buchverluste in Höhe von etwa 600 Millionen Dollar entstanden. Tesla hatte ursprünglich BTC als Zahlungsmittel akzeptiert, diese Entscheidung jedoch mittlerweile wieder rückgängig gemacht.

Jetzt entlässt auch Krypto-Marktführer Coinbase ein Fünftel der Belegschaft

Ein weiterer Großinvestor in Bitcoin ist die Investment-Management-Gesellschaft Galaxy Digital Holdings. Vor dem Krypto-Crash hielt das Unternehmen laut Investing.com 16.402 Bitcoins. Der Absturz führte zu einem Rückgang von fast 240 Millionen Dollar. Ebenfalls zu nennen ist die Krypto-Exchange Coinbase. Sie besitzt 4.487 Bitcoins, eine Investition, die um fast 30 Milliarden Euro schrumpfte. Die Kryptobörse hat außerdem sehr schlechte Zahlen im ersten Quartal 2022 verzeichnet und hat nun vor, fast ein Fünftel der Belegschaft zu entlassen (Trending Topics berichtete).

Krypto-Crash bedroht Ersparnisse von US-Bürger:innen

Unternehmen, die in Kryptowährungen investiert haben, müssen also mit teilweise schwerwiegenden Verlusten kämpfen. Doch noch wesentlich härter trifft es die Kleinanleger:innen, die im vergangenen Jahr auf den Trend der digitalen Assets aufgesprungen sind. Millionen von ihnen waren nun vom Crash betroffen, was sich teils massiv auf ihre Ersparnisse auswirkte. Das gilt ganz besonders für die USA, wo der Hype sehr stark war. Im März hatte etwa ein Fünftel der volljährigen US-Bürger:innen in Bitcoin und Co investiert, berichtete CNBC.

Wir durchleuchten den großen Krypto-Crash – mit Blockpit & Coinpanion

Etwa die Hälfte der Männer im Alter zwischen 18 und 49 Jahren haben in den USA schon Krypto-Transaktionen vollzogen. Besonders auffällig ist hier, dass Schwarze deutlich eher investiert haben als Weiße. Eine Umfrage der beiden Finanzunternehmen Ariel Investments und Charles Schwab ergab, dass ein Viertel der schwarzen Amerikaner:innen Kryptowährungen besitzen, verglichen mit 15 Prozent der weißen Amerikaner:innen. Das ist angesichts des Absturzes besonders bedenklich, denn in den USA verdienen Schwarze im Durchschnitt weniger und haben geringere Ersparnisse als ihre weißen Mitbürger:innen.

Kleinanleger:innen in EU haben eher wenig investiert

Doch nicht nur in den USA hat der Krypto-Crash die Kleinanleger:innen erwischt. Auch in Österreich haben schon viele Menschen in BTC und Co investiert. Laut einer Umfrage des Handelverbands im vergangenen Jahr hatten schon etwa 14 Prozent der Österreicher:innen Geld in digitale Assets gesteckt. In der gesamten Eurozone hält laut einer Studie der EZB vom vergangenen Mai jeder zehnte Haushalt Kryptowährungen, berichtet das Handelsblatt.

14 Prozent der Österreicher:innen haben schon in Bitcoin und Co investiert

Doch die Verluste für Kleinanleger:innen im Euro-Raum scheinen sich eher in Grenzen zu halten. Denn 37 Prozent haben nur etwa bis zu 999 Euro für sie ausgegeben. Bei 29 Prozent sind es zwischen 1.000 und 4.999 Euro und bei 13 Prozent 5.000 bis 9.999 Euro. Nur bei sechs Prozent waren es mehr als 30.000 Euro. Die Verluste dürften sich also im Schnitt im niedrigen vierstelligen Bereich halten. Üblicherweise handelt es sich bei den Anleger:innen außerdem um Personen mit höherem Einkommen. Laut EZB waren Krypto-Käufe bei den obersten 20 Prozent der Einkommenspyramide am wahrscheinlichsten. Im Durchschnitt seien eher jüngere Männer und besser ausgebildete Bürger:innen Käufer:innen von Krypto-Assets.

El Salvador durch BTC-Wette in der Krise

Die finanziellen Einbußen für die Menschen im EU-Raum durch den Krypto-Crash scheinen sich also vergleichsweise in Grenzen zu halten. Wesentlich gravierender sind die Auswirkungen auf die Menschen in weniger wohlhabenden Ländern, besonders wenn diese Kryptowährungen besonders enthusiastisch aufgenommen haben – Stichwort El Salvador. Das zentralamerikanische Land hat mit Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel hoch gepokert und, wie es scheint, verloren.

Bitcoin-Crash treibt El Salvador in schwerste Finanzkrise seit Jahrzehnten

Laut der salvadorianischen Wirtschaftswissenschaftlerin Tatiana Marroquín steckt der Staat nun nämlich in der „tiefsten Finanzkrise, die El Salvador in den letzten Jahrzehnten erlebt hat.“ Das Land hat seit letztem November mehr als 2.300 Bitcoins angehäuft. Der Wert der Gesamtinvestition ist seither um mehr als 62 Prozent gesunken. Dazu hat El Salvador derzeit noch andere Probleme. So gibt es seit Monaten Massenverhaftungen, nachdem an nur einem Wochenende im März im Zuge von Bandenkriminalität 87 Menschen getötet wurden. Trotz dieser bedrückenden Entwicklungen gibt sich Präsident Nayib Bukele weiterhin als begeisterter Bitcoin-Fan. Er hält weiter an der BTC-Wette fest und verspricht der Bevölkerung eine rasche Erholung der Währung.

Fazit

Durch den Krypto-Crash gab es also teils große Verluste für verschiedene Gruppen von Anleger:innen. Wieder einmal muss auf die hohe Volatilität von Bitcoin und Co hingewiesen werden. Auf den Absturz kann also durchaus wieder eine starke Erholung folgen. Ob der Wert der digitalen Assets bald wieder den Stand von vergangenem Jahr erreichen wird, muss sich erst zeigen. Interessant ist, dass bei Bitcoin die größten Investor:innen anscheinend noch an ihren Assets festhalten und der Zukunft optimistisch entgegensehen, allen voran Michael Saylor. Der Bitcoin-Jünger hält eisern an der Währung fest. „Wenn du nicht für etwas stehst, wirst du auf alles hereinfallen“, twitterte er kürzlich in Bezug auf Bitcoin.

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