Terra/LUNA-Crash

SEC klagt Terraform und Gründer Do Kwon wegen „milliardenschweren Betrugs“ an

Die Terraform Labs-Gründer Daniel Shin und Do Kwon. © Terraform Labs
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Der 60-Milliarden-Dollar Crash des „Stablecoins“ UST und des LUNA-Tokens im Mai 2022 ist noch allen in der Krypto-Industrie und darüber hinaus in schlechter Erinnerung. Der Terra/LUNA-Kollaps löste (zusätzlich zur US-Zinswende) eine Kaskade an Unternehmenspleiten aus – von Three Arrows Capital über Celsius Network bis hin zum deutschen Startup Nuri. Zur Verantwortung gezogen wurde deswegen bis dato niemand wirklich. Der Aufenthaltsort von Terraform Labs-Gründer Do Kwon ist nicht klar, im Dezember 2022 soll er sich in Serbien aufgehalten haben. Interpol sucht per internationalem Haftbefehl nach dem Mann.

Das will die US-Börsenaufsicht SEC, in den letzten Wochen hochaktiv gegen Kryptounternehmen, nun ändern. Sie bezichtigt die in Singapur ansässige Terraform Labs PTE Ltd und CEO Do Hyeong Kwon (besser in der Branche als „Stablekwon“ bekannt), einen „milliardenschweren Betrug mit Krypto-Wertpapieren im Zusammenhang mit einem algorithmischen Stablecoin und anderen Krypto-Wertpapieren inszeniert zu haben“. Dass das Unternehmen in Singapur sowie der CEo Kwon ins Visier genommen wurden, hat guten Grund. Das Terraform-Ökosystem sei niemals dezentralisiert gewesen. „Es handelte sich lediglich um einen Betrug, der durch einen sogenannten algorithmischen „Stablecoin“ gestützt wurde – dessen Preis von den Angeklagten und nicht von einem Code kontrolliert wurde“, so die SEC.

Laut der SEC-Beschwerde sammelten Terraform und Kwon von April 2018 bis zum Zusammenbruch von UST und LUNA im Mai 2022 Milliarden von Dollar bei Anleger:innen ein, indem sie eine „miteinander verbundene Reihe von Krypto-Wertpapieren anboten und verkauften, viele davon in nicht registrierten Transaktionen“. Laut SEC gehörten dazu „mAssets“, also auf Wertpapieren basierende Swaps, die Renditen erzielen sollten, indem sie den Kurs von Aktien US-amerikanischer Unternehmen widerspiegelten, sowie Terra USD (UST). Die SEC sieht UST nicht als Stablecoin sondern vielmehr als Krypto-Wertpapier, das als „algorithmischer Stablecoin“ bezeichnet wurde und „angeblich seine Bindung an den US-Dollar aufrechterhielt, indem es gegen ein anderes Krypto-Wertpapier der Angeklagten, LUNA, austauschbar war“.

US-Behörden ermitteln, ob SBF den Kollaps von Terra/LUNA ausgelöst hat

Die 60 Milliarden Dollar Implosion

In der SEC-Anklage von Terraform Labs und seinem CEO kommt auch das schon vor dem Crash verdächtige Anchor Protocol zur Sprache. Terraform hätte UST als „renditeträchtigen“ Stablecoin angepriesen und vermarktet, und laut Werbung seien über das Anchor Protocol bis zu 20 Prozent Zinsen versprochen worden. Das Anchor Protocol stand am beginn des Terra/LUNA-Kollaps auch im Fokus von Tradern, spielte damals also eine wichtige Rolle.

„Wir behaupten, dass Terraform und Do Kwon es versäumt haben, die Öffentlichkeit vollständig, fair und wahrheitsgemäß zu informieren, wie es für eine Reihe von Krypto-Wertpapieren erforderlich ist, insbesondere für LUNA und Terra USD“, so der SEC-Vorsitzende Gary Gensler. „Wir behaupten auch, dass sie Betrug begangen haben, indem sie falsche und irreführende Aussagen wiederholten, um Vertrauen zu schaffen, bevor sie verheerende Verluste für Investoren verursachten.“ Es seien deswegen sowohl Kleinanleger:innen als auch institutionelle Investoren zu Schaden gekommen.

Zu Spitzenzeiten sind die Token UST (ca. 19 Mrd. Dollar) und LUNA (ca. 40 Mrd. Dollar) zusammen auf fast 60 Milliarden Dollar Marktkapitalisierung gekommen. Der Crash im Mai 2022 kam in einer unruhigen Phase, als die US-Zinswende den Krypto-Markt sowie andere risikoreiche Assets unter Druck setzte. In dieser Phase lösten letztendlich zwei Trades mit Abverkäufen von UST den Kollaps aus, der innerhalb weniger Tage die 60 Mrd. Dollar Market Cap nahezu auslöschten. US-Behörden ermitteln, ob sogar FTX-Gründer Sam Bankman-Fried dahinter stecken könnte.

Terra-Kollaps: So lief der Angriff auf LUNA und UST ab

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