Startup Day Zürich: Österreichische Startups pitchten für potenzielle Schweizer Partner
„Wirtschaftsmission“ nennt es die Außenwirtschaft Austria, wenn österreichische Startups in der Schweiz auf mögliche Kooperationspartner treffen. Der thematische Fokus des „Austrian Startup Day 2020“ lag auf Logistik und der Industrie 4.0. Aus Österreich waren zehn Startups geladen, die sich in jeweils drei Minuten langen Pitches vor der Jury aus Investoren und Corporates und dem Publikum präsentierten.
Viel Potenzial in der Schweiz
Bereits zum vierten Mal in Folge brachte die Außenwirtschaft Österreichs ausgewählte Startups in die Schweiz. In unserem Nachbarland steckt viel Potential, neben einem sehr kaufkräftigen Markt und einer dynamischen Unternehmenslandschaft verfügt unser westlicher Nachbar über eine finanzstarke Investorenszene. Manfred Schmid, der österreichische Wirtschaftsdelegierte in der Schweiz: „Warum in die Ferne schweifen, wenn man in der Schweiz so viele Möglichkeiten hat“. Dabei könne das Potential in der Schweiz seitens der österreichischen Startups noch viel mehr genutzt werden, zumal auch die Sprachbarriere wegfällt.
Workshops und Vorträge
Das bedeutet aber nicht, dass alle Gepflogenheiten bekannt sind. Der Vormittag wurde also für entsprechende Workshops genutzt: Unter anderem hielt Lilo Bünger vom Institut für Jungunternehmer, der Verein Netzwerk Logistik und Vertreter von Würth Logistics und DHL Einblicke in die Stärken und Besonderheiten der Schweiz. Das Motto: „How to do business in Switzerland“.
Was braucht ein Startup, um beim Startup Day und ganz allgemein in der Schweiz überzeugen zu können? Katrin Reschwamm vom Verein Netzwerk Logistik hat klare Vorstellungen: „Es muss immer innovativ sein, das ist ganz wichtig. Es muss einen Nutzen für die Wirtschaft bringen und am besten kundenorientiert sein. Das heißt, die Kunden auch von Anfang an einzubinden.“ Die Schweiz sei ein kleiner, überschaubarer Markt und so auch die Startup-Szene. Darum: „Kontakte sind das A und O“, weiß Katrin Reschwamm.
Auch Tipps für die vielleicht künftigen Geschäftspartner der Schweiz gab es. Lilo Bünger vom Institut für Jungunternehmen: „Die Schweiz hat ja ein föderalistisches System. Das heißt, man muss sich bewusst sein, wo man die Firma gründet, beispielsweise in welchem Kanton“. Es gebe hier viele verschiedene Bestimmungen, Bewilligungen und Steuern – über die die Teilnehmer des Startup Days nun besser Bescheid wissen. Und schließlich galt es am Nachmittag auch, potenzielle Partner zu überzeugen. Antonello Prudezano kam als Vertreter der Würth Logistics AG, einem der Kooperationspartner aus der Schweiz – wo auch die Wurzeln des Unternehmens liegen. „Wir erhoffen uns von den Startups neue Lösungen und eine Wissenserweiterung“, erklärt Prudezano, „und natürlich auch, ein bisschen Kundschaft zu gewinnen“.
Zehn starke Pitch-Auftritte – und drei Gewinner
Um 14:00 Uhr startete dann das Pitch-Event. Drei Minuten dauerte jeder Pitch, danach gab es zwei Minuten lang die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Jedes Jurymitglied benotete den Pitch und die Idee nach verschiedenen Kriterien mit Punkten und am Schluss wurde dann zusammengezählt. Als Sieger ging Cargometer hervor, vor Leftshift One und dem Drittplatzierten Sophy.
Die drei Sieger-Startups im Kurzporträt
Cargometer
„Cargometer vermisst, verwiegt und identifiziert die Ware direkt im Lager – und das am bewegten Gabelstapler“, beschreibt Bernhard Obermaier sein Startup. Er durfte sich über den ersten Preis freuen. „Es freut uns sehr, dass wir im Kreise dieser erlesenen Startups die Möglichkeit haben, unser Können zu präsentieren – und dann noch gewinnen“, freut sich der Gründer über den Tagessieg. Als Belohnung und Andenken gab es für ihn – wie auch für die weiteren zwei Podestplätze – eine Kuhglocke.
Leftshift One
Philipp Werderits optimiert gemeinsam mit dem Team von Leftshift One KI-Prozesse in großen internationalen Unternehmen. Das Startup errang den zweiten Platz. „Wir ermöglichen es, effizienter zu werden und Zeit und Kosten zu sparen“, erklärt er. Werderits findet den Startup Day „eine gute Möglichkeit, sich in der Schweiz vorzustellen“ und habe sogar schon Partner gefunden: „Auf jeden Fall ein guter Tag“.
Sophy
„Sophie verbindet alle Stakeholder eines LKW-basierten Transports“, erklärt Gründer Markus Gruber. Die Kommunikation zwischen den Parteien läuft dabei direkt ab und wird auch automatisch übersetzt. Auch GPS-Punkte lassen sich so verschicken. Er habe sich sowohl mit potenziellen Partnern ausgetauscht, aber auch mit den anderen anwesenden Startups.
Startup Day ein voller Erfolg
Die Veranstalter waren mit dem vierten Austrian Startup Day jedenfalls vollends zufrieden. Manfred Schmid: „Gute Unternehmen, junge, innovative Unternehmen können überall punkten – ob das jetzt in Österreich ist oder der Schweiz“. Die Schweiz sei ein ein interessanter Markt, aber auch ein interessanter Investoren-Tummelplatz. Viele Gelder würden sich hier sammeln, weswegen es viel Venture Capital gebe – „und das gilt es anzuzapfen“. Bei Speis und Trank nach dem offiziellen Teil war dafür genügend Zeit.
Maria Derler von der österreichischen Wirtschaftsdelegation und Hauptverantwortliche für den Startup Day ist am Ende des Tages ebenfalls zufrieden: „Die Resonanz war sehr positiv. Ich kann nur sagen: Österreichische Startups, traut euch in die Schweiz! Es gibt viel Potenzial und viel Interessantes zu entdecken“.