Achterbahnfahrt

TenX: Einst gehyptes Krypto-Startup muss seine Dienste vorläufig einstellen

TenX-CEO Toby Hönisch. © PayPal
TenX-CEO Toby Hönisch. © PayPal

2017 gehörten sie noch zu den Helden der Krypto-Branche, 2020 geht es dem Ende zu. Das Startup TenX, das von den Österreichern Toby Hoenisch und Julian Hosp gestartet wurde, hat angekündigt, dass es seine Dienste bis auf weiteres einstellen muss. Als Hauptgrund wird der Skandal rund um die deutsche Wirecard genannt, dessen Kunde TenX mit Hauptsitz in Singapur war. Doch schon vorher lief vieles nicht rund.

TenX ist 2017 mit einem Initial Coin Offering (ICO) in die Schlagzeilen gekommen, bei dem Krypto-Assets im damaligen Gegenwert von etwa 80 Millionen Dollar eingenommen wurden. Der große Plan schon damals: Die Gründer wollten damals eine Kreditkarte schaffen, die mit Krypto-Wallets so verknüpft ist, dass man unterwegs oder in Online-Shops quasi mit Bitcoin, Ethereum oder anderen Krypto-Assets bezahlen kann.

Kreditkarten werden deaktiviert

Doch dieser Plan hat nun sein vorläufiges Ende gefunden. Wie TenX verkündete, wurden die Services für Kunden im asiatisch-pazifischen Raum bereits eingestellt, die Visa-Karte, die das Startup über eine Wirecard-Tochter an Kunden ausgegeben hatte, wurden deaktiviert. Denn in Singapur hatte die dortige Finanzaufsicht angeordnet, dass Wirecard ab dem 14. Oktober keine Zahlungen mehr abwickeln darf und die Kundengelder zurückzahlen muss. Auch für Kunden in Europa wird die Funktion der TenX Visa-Karte und die Möglichkeit, in der App Bitcoin zu kaufen, deaktiviert werden.

Kunden sollten um ihre in den Wallets gespeicherten Krypto-Assets keine Angst haben. „Die TenX Wallet ist auch nach der Deaktivierung der Karten weiterhin verfügbar, so dass Kunden jederzeit auf ihre Kryptowährungen zugreifen und diese versenden zu können“, heißt es seitens des Unternehmens. Kunden der Karte hätten „Anspruch auf eine vollständige Rückerstattung“, dazu wolle man nähere Details später aussenden.

Die TenX-Karte samt zugehöriger App. © TenX
Die TenX-Karte samt zugehöriger App. © TenX

Token haben ihren Wert verloren

Auch will man die Nutzer, die in den ICO vor drei Jahren eingezahlt haben, beruhigen. Man habe bereits eine „neue Plattform“, die die „Art und Weise verändern wird, wie wir unser Geld verdienen, ausgeben und behalten“, heißt es vollmundig. In diesem Ökosystem würden die TENX- und PAY-Token weiter eine „wichtige Rolle“ spielen. Wert sind die Token nicht mehr viel. Seit der Ausgabe haben sie etwa 95 Prozent ihres Wertes verloren.

Einfach hatten die Gründer es nach dem Erfolgsjahr 2017 nicht mehr – auch nicht miteinander. Wie berichtet trennte sich Julian Hosp nach Vorwürfen des Insider-Trading von TenX und hat mit Cake DEFI mittlerweile ein neues Startup, das versucht, auf der „Decentralized Finance“-Welle mitzusurfen (Trending Topics berichtete). Zuvor hatte TenX schon einmal Probleme mit der Ausgabe der Kreditkarte, weil es Probleme mit einer Partnerfirma gab.

Im Sog des Wirecard-Skandals

Im Mai 2020 wurde dann schließlich die lange versprochene Kreditkarte auch an Nutzer in Österreich und Deutschland ausgegeben – nur um dann gleich Ende Juni einen neuerlichen Rückschlag zu erleben, weil der Wirecard-Skandal das Startup mitriss. Denn TenX baute bei der Ausgabe der Kreditkarten auf die Dienste der britischen Tochter Wirecard Card Solutions (WCS), die mittlerweile an die britische Railsbank verkauft wurde.

Warum TenX nicht (wie andere Startups auch) in Sachen Kreditkarte nach dem Rückschlag nicht mit einer anderen Firma zusammen arbeitet, ist bisweilen nicht klar. Vage heißt es lediglich: „Wir setzen alles in unsere neue Plattform, um die Zukunft des Geldes zu beschleunigen, weil wir wissen, dass dies der richtige Weg für dieses Unternehmen und für unsere im Entstehen begriffene Industrie ist.“

Hosp, der TenX wie erwähnt schon vor längerem verlassen hat, sagt aktuell gegenüber dem Handelsblatt: „Die Firma geht jetzt den Bach runter“, und sein ehemaliger Kollege Hoenisch sei aus Singapur verschwunden. Seitens TenX wiederum heißt es: „Wir haben eine gesunde Finanzierung, und unser Managementteam, inklusive Toby, arbeitet jeden Tag sehr hart daran, ein Qualitätsprodukt auf den Markt zu bringen.“

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