Gastbeitrag

Getting into Google: Was passiert eigentlich im “Immersion: Female Founders”-Programm?

Klaudia Bachinger und Carina Roth von WisR. © WisR
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Klaudia Bachinger hat mit Carina Roth das Wiener Startup WisR gegründet, um eine Job-Plattform für ältere Menschen im deutschsprachigen Raum zu etablieren. Zuletzt hat WisR es in das Google-Förderprogramm „Immersion: Female Founders“ geschafft. Bachinger beschreibt, was sie in dem Programm lernt, und gibt ihr Wissen an euch Leser weiter.

Bewirbt man sich für ein Gründerinnen-Mentoring-Programm des IT-Giganten Google, rechnet man nicht wirklich damit, genommen zu werden. Was passiert, wenn es doch anders kommt?

„Pinnng“ ploppt es in meinem Posteingang auf. Im Betreff der E-Mail feiert fröhlich ein Emoji, Absender Google. Kann das jetzt wirklich sein? Ein rascher Klick ins Mail, ich überfliege die ersten Zeilen und sie bestätigen den ersten Eindruck: „Hurray!!! 🥳 We can’t wait to work with you!“ Ich freu mich total und lasse die Zeit von der Bewerbung bis zur Zusage revue passieren.

12 von 150

Auf die Idee, dass ich mich vom wertvollsten IT-Unternehmen der Welt coachen lassen kann, wurde ich während des mehrwöchigen Start Alliance Programms in Berlin vergangenes Jahr gebracht. Ich wusste schon, dass sich Google für Startups engagiert, dass es aber ein eigenes Programm explizit für weibliche Gründerinnen gibt, war mir neu.

12 Wochen Workshops, Q&As mit den spannendsten Investoren und Entrepreneuren im DACH-Raum, einen Googler als eigener Mentor, um an einer Business Challenge zu arbeiten und Coachings für die persönliche Weiterentwicklung – das alles ohne Anteile abzugeben! Gut, dass ich damals auch nicht wusste, dass sich dafür insgesamt noch rund 150 andere Gründerinnen bewerben – und nur zwölf ausgewählt werden…

Das Bewerbungsprozedere war anders als erwartet. Während bei den meisten Startup-Programmen ein Copy-Paste der üblichen Unterlagen ausreicht, will Google von uns, dass wir uns eine konkrete Business Challenge ausdenken, dafür OKRs formulieren und in einem Bewerbungsvideo vorstellen. Für mich ganz klar, die ewige Frage vieler Founder: Wann ist der richtige Zeitpunkt für einen Pivot und wie teste ich die Hypothesen für mein neues Business Modell möglichst schnell?

Im zweiten Schritt möchten die Programmleiterinnen genau verstehen, was wir bisher erreicht haben, welcher Mentor bei den nächsten Milestones besonders hilfreich sein kann und welche Argumente es für eine strategische Neuausrichtung des Geschäftsmodells gibt. Auf meine Frage hin, welche Learnings Google bisher in der Zusammenarbeit mit Start-ups gemacht hat, heißt es: Ein zu starres Programm mit verpflichtenden Workshops hilft Gründerinnen am wenigsten weiter. Ergo werden alle Inhalte individuell auf jede Founderin zugeschnitten. I like!

Wir machen trotz Corona alle weiter

Jetzt also die Zusage für die “Immersion: Female Founders”. Yes! Ich blocke mir im Kalender gleich die Tage, in denen in Berlin gemeinsam gearbeitet werden soll. Alleine die Ideen, die entstehen werden, wenn so viele coole Unternehmerinnen in einem Raum zusammenkommen! Schnell wird aber klar: Corona lässt Event-Absagen hageln. Und sie macht auch vor Google nicht Halt. Alle unsere geplanten Treffen fallen ins Wasser. Das Programm auch?

Nein, wir machen alle weiter. Wer, wenn nicht ein IT-Unternehmen, könnte auch remote die versprochenen Leistungen liefern? Agil wird auch die Agenda überarbeitet: Haben sich durch Corona unsere Anforderungen geändert? Welche Herausforderungen sind aufgetaucht? Wie führt man ein Unternehmen in ‘uncertain times’? Alles Fragen, für deren Lösung wir jetzt einen Partner an die Seite bekommen. 25 Google-Mentoren warten darauf, sie in den kommenden Wochen gemeinsam mit uns zu lösen. Aber für welchen soll ich mich beim virtuellen Speeddating bloß entscheiden?

Meine Founder-Learnings:

  • Trau dich! Auch, wenn die Marke Google und die Founderinnen-Konkurrenz groß sind: Es zahlt sich definitiv aus, sein Glück herauszufordern und mit den besten Köpfen an seiner Challenge zu arbeiten.
  • High Performing Teams mit OKRs! Das transparente Ziele-Tool, das Google vor 21 Jahren erfunden hat, lässt sich auf die unterschiedlichsten Projekte umlegen und jedes Teammitglied sieht sofort seinen Beitrag zum großen Ganzen. Tipp: So, wie Google OKRs aufsetzt, sollten sie sehr ambitioniert sein und einem fast Unbehagen bereiten.
  • Niemand kann in die Zukunft blicken. Unterschiedliche Szenarien für sein Produkt im Rahmen einer Business Challenge zu skizzieren, kann aber helfen, ein noch besseres Gefühl für den Markt zu bekommen und – vor allem in der Krise –  Durchblick und Nerven zu behalten.
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