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5G: Das Netz, das ferngesteuerte Drohnen, selbstfahrende Autos und Internet of Things antreibt

Europa-Premiere: Per 5G gesteuerte Flugdrohne in Innsbruck. © Trending Topics
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Es ist noch gar nicht so lange her, dass man sich an das Symbol für LTE bzw. 4G am Smartphone gewöhnt hat. Doch im Hintergrund arbeiten die Mobilfunker schon längst an der nächsten, noch schnelleren Mobilfunkgeneration – 5G. Zum Beweis, dass 5G mit Übertragungsraten von 2 Gbit/s und mehr (4G schafft im Optimalfall 300 Mbit/s) bereits funktioniert, ließ T-Mobile am Freitagvormittag eine Drohne in Innsbruck aufsteigen. Gesteuert wurde sie von einem Piloten mit VR-Brille ohne direkten Sichtkontakt über die erste echte 5G-Datenverbindung in Österreich. Das war gleichzeitig eine Europa-Premiere.

Der Drohnen-Test soll zeigen, wozu 5G in Zukunft fähig sein wird. Dabei geht es nicht nur um die hohen Datenraten, die WLAN-Verbindungen in den Schatten stellen, sondern auch um die extrem kurze Reaktionszeit (Latenz). Nur 3 Millisekunden brauchen Daten zwischen Nutzer und Server, sind also fünf bis sechs Mal schneller als bei LTE (ca. 20 Millisekunden). Das macht nicht nur dem Endkonsumenten Spaß, sondern auch der Industrie. Denn die kurze Latenz ist wichtig, wenn einmal autonome Fahrzeuge auf den Straßen fahren, wenn Drohnen-Geschwader aus der Ferne gelenkt oder wenn Maschinen miteinander kommunizieren sollen. Da würden Verzögerungen auch im Millisekundenbereich für ordentliche Probleme sorgen.

Auch im Entertainment-Bereich ist 5G wichtig. Denn wenn VR- oder AR-Brillen in Echtzeit Bilder vor die Augen ihrer Träger bringen sollen, ist es wünschenswert, wenn die Angelegenheit nicht zeitverzögert passiert und Schwindelgefühle verursacht.

Ab 2020 in Österreich

“Der größte Anwendungsbereich liegt in der Industrie. 5G ist die Basis und die Infrastruktur für die Industrie 4.0”, sagt Rüdiger Köster, Technik-Chef bei T-Mobile Austria. Ab 2020 sollen in Österreich ihm zufolge die ersten fünf bis acht Ballungszentren mit 5G versorgt werden. 2019 soll dafür mit dem Ausbau der Netzinfrastruktur gemeinsam mit dem chinesischen Partner Huawei begonnen werden. “Das bedeutet Milliardeninvestitionen für Mobilfunkbetreiber”, sagt Köster. Flächendeckende Versorgung sei 2021 zu erwarten.

Vor einem neuen „Antennen-Wald“ müssen sich Bürger übrigens nicht fürchten: 5G benötigt für eine flächendeckende Versorgung zwar zehntausende neue Basisstationen. Doch die sind so klein, dass sie etwa an Hauswänden oder Laternenmasten angebracht werden können, neue Masten sollen kaum dazukommen.

Drohnenpilot mit VR-Brille und T-Mobile Austria CTO Rüdiger Köster. © Trending Topics
Drohnenpilot mit VR-Brille und T-Mobile Austria CTO Rüdiger Köster. © Trending Topics

“Bei 5G kommt die gesamte Welt der Maschinen dazu, man kann damit Millionen Geräte miteinander vernetzen”, sagt Erich Manzer, Vice General Manager von Huawei Austria. Wolle man Smart Cities oder gesamte Fabriken mit Sensoren ausrüsten, dann brauche man eben auch die notwendigen Funknetzwerke dafür, die die Masse an zu erwartenden Daten bewältigen können. Huawei investiere deswegen weltweit 600 Millionen Dollar in die weitere Entwicklung von 5G.

Sorgenkind Frequenzversteigerung

Damit 5G in Österreich ausgebaut werden kann, braucht es aber vor allem eines: neue Frequenzen. 2018 wird der Staat voraussichtlich eine Frequenz-Auktion durchführen, in der sich die Mobilfunker die notwendigen Bänder kaufen können (390 Mhz im Spektrum zwischen 3,4 und 3,6 Gigahertz). Und da denken die Mobilfunker sorgenvoll an das Jahr 2013 zurück. Damals löhnten sie satte zwei Milliarden Euro, um sich die Frequenzen für LTE/4G zu sichern. Köster von T-Mobile hofft, dass die Versteigerung nicht wieder eine “Gewinnoptimierung für den Staat” werde. “Wir wollen das Geld ins Netz investieren und nicht in hohe Auktionskosten”, so Köster.

Ein offenes Ohr für diesen Wunsch hat Köster beim Tiroler Landeshauptmann Günther Platter (VP). Dieser steckt gerade mitten im Wahlkampf für die Landtagswahl am 25. Februar – und erachtet die Investition in 5G für wichtig für das Bundesland. “Für die Industrie als auch Neugründungen ist 5G der notwendige Rückenwind. Man soll in einem Tal im Hinterland die gleichen Chancen haben wie in einem Ballungszentrum”, sagte Platter zu Trending Topics.

Denn 5G könne dafür sorgen, dass auch entlegene Regionen mit schnellem Internet versorgt werden – möglicherweise ein Mittel gegen die Landflucht. “Wir müssen diese Zukunftsthemen offensiv angehen. Wir dürfen uns durch Regulierungen nicht zu sehr selbst hemmen”, so Platter weiter. Das wolle er „in Wien deponieren“.

T-Mobile Austria CTO Rüdiger Köster mit dem Drohnen-Team. © Trending Topics
T-Mobile Austria CTO Rüdiger Köster mit dem Drohnen-Team. © Trending Topics

Südkorea nacheifern

Als Vorbild für den 5G-Ausbau dient derzeit Südkorea. Rund um die heute, Freitag, startenden Olympischen Winterspiele in Pyeongchang demonstrieren südkoreanische IT-Konzerne die Macht von 5G – etwa bei 360-Grad-Liveübertragungen von Sportlern. In Tirol hätte man deswegen 5G auch sehr gerne in Aktion – am besten schon in einem Jahr. Platter: “Wir wollen bis zu den Skiweltmeisterschaften in Seefeld 2019 diese 5G-Strategie umgesetzt haben.”

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